Heinrich Dorn (Komponist)

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Heinrich Ludwig Egmont Dorn (* 14. November 1804 in Königsberg; † 10. Januar 1892 in Berlin) war ein deutscher Komponist der Romantik.

Dorn studierte von 1823 in Berlin die Rechtswissenschaft, widmete sich aber dann der Tonkunst und bildete sich unter Ludwig Berger und Bernhard Klein zum Klavierspieler und Komponisten aus. Schon 1826 kam seine erste Oper, Rolands Knappen, zu der er selbst den Text gedichtet, in Berlin mit Beifall zur Aufführung.

Nachdem er vorübergehend eine Lehrerstelle an einem Musikinstitut zu Frankfurt a. M. bekleidet, dann als Musikdirektor in Königsberg fungiert hatte, wo er 1828 seine zweite Oper, Die Bettlerin (Text von Karl von Holtei), auf die Bühne brachte, erhielt er 1830 die Stelle eines Musikdirektors an dem neu eröffneten Hoftheater zu Leipzig. Hier wurde er Robert Schumanns und Clara Wiecks Lehrer in der Komposition und brachte das Ballett Amors Macht und 1831 seine dritte Oper, Abu Kara (Text von Ludwig Bechstein), zur Aufführung, ohne jedoch sonderlichen Beifall zu finden.

Nach Auflösung dieser Theaterunternehmung leitete Dorn provisorisch das Orchester in Hamburg und begab sich dann nach Riga, wo er bald darauf als städtischer Musikdirektor angestellt wurde und 1836 zugleich die Direktion des Theaterorchesters übernahm. Hier kam 1838 seine vierte, überall mit Beifall wiederholte Oper: Der Schöffe von Paris, und 1841 eine fünfte, Das Banner von England , zur Aufführung.

Im Jahr 1843 als städtischer Kapellmeister nach Köln berufen, war er hier als Konzertdirigent und Lehrer für Komposition, Gesang und Klavierspiel tätig, gründete 1845 die Rheinische Musikschule und dirigierte 1844 und 1847 die Niederrheinischen Musikfeste zu Köln, bei deren ersterem er Beethovens große Messe in D zum ersten Mal in Deutschland vollständig aufführte.

Nach Otto Nicolais Tod wurde er 1849 Kapellmeister am Hoftheater zu Berlin, in demselben Jahr auch Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Seit 1869 ist er mit dem Titel als Professor pensioniert.

Dornschrieb später noch

  • eine große Oper: Die Nibelungen (1854), welche in Weimar, Berlin, Breslau etc. mit Erfolg aufgeführt wurde; die komische Oper "Ein Tag in Russland " (1856),
  • Die Oper Der Botenläufer von Pirna (1865) und
  • Die Operette Gewitter bei Sonnenschein (1866);
  • ferner Siegesfestklänge (1866), zahlreiche Lieder und Gesänge, Instrumentalsachen etc., die alle ein schönes Talent und tüchtige musikalische Bildung bekunden, trotzdem aber keine großen und allgemeinen Sympathien haben erringen können. Dorn ist auch ein gründlicher Theoretiker und Kritiker, in ersterer Eigenschaft seit einigen Jahren als Lehrer an der Kullakschen Akademie zu Berlin, in letzterer vorzugsweise bei der Neuen Berliner Musikzeitung tätig.

Außerdem schrieb er: Erinnerungen (Berlin 1870-72); Ostracismus. Ein Gericht Scherben (Berlin 1875); Ergebnisse aus Erlebnissen (Berlin 1876) und Streifzüge im Gebiet der Tonkunst (Berlin 1879).

Von Dorns Söhnen wirkt der eine, Alexander, geb. 1833 zu Riga, als Klavierlehrer an der Berliner Hochschule für Musik; ein andrer, Otto, geb. 1854 zu Berlin, hat sich, nachdem er 1873 den ersten Preis der Meyerbeer-Stiftung errungen, durch eine Anzahl wirkungsvoller Orchesterkompositionen bekannt gemacht.

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890

Lange vor Wagners Der Ring des Nibelungen schrieb er eine große Oper in fünf Akten Die Nibelungen (Libretto von E. L. Gerber), die am 22. März 1854 in Weimar unter der Leitung von Franz Liszt uraufgeführt und ein großer Erfolg wurde.

Das Theater Plauen-Zwickau setzte das Werk am 8. Mai 2004 wieder auf den Spielplan.