Hermann Esser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Januar 2007 um 23:03 Uhr durch Jed (Diskussion | Beiträge) (Politische Aktivitäten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Esser (* 29. Juli 1900 in Röhrmoos bei Dachau, † 7. Februar 1981 in Dietramszell) war einer der frühesten Gefolgsleute Hitlers, Journalist und Funktionär der NSDAP in der Zeit des Nationalsozialismus.

Biographie

folgt (im Rahmen der vollständigen Biographie aller bayerischen Landtagspräsidenten seit 1819).

Politische Aktivitäten

Esser, zunächst Sozialdemokrat, trat im Oktober 1919 der DAP, später der NSDAP bei. Seit 1919 war er Schriftleiter des Völkischen Beobachters.

1923 wurde Esser, der als guter Redner galt, zum ersten Propagandaleiter der NSDAP berufen. Bis 1933 war er als Schriftleiter und Stadtrat in München tätig, war Mitglied des bayrischen Landtags, bayrischer Staatsminister und Chef der Staatskanzlei in München. Von 1933 bis zur Aufhebung des Landtags am 30. Januar 1934 durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 (RGBl. I S. 75) war er der Präsident des Bayerischen Landtags. Danach verlor er jedoch fortgesetzt an politischem Einfluss. Hinzu kam ein schmutziger Scheidungskrieg, der selbst die Reichskanzlei beschäftigte. 1935 befand sich Hermann Essers politische Karriere in einer Sackgasse.

Erst 1939 wurde er dann in einer Art Gnadenakt als Staatssekretär in das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda berufen. Diese faktisch einflusslose Funktion sicherte ihm ein respektables Einkommen; faktische Verantwortung trug Esser jedoch nur für die Fremdenverkehrsabteilung, über die er Fachaufsicht ausübte. Zugleich war Esser auch Präsident des Reichsfremdenverkehrsverbandes. Von 1933 bis 1945 war Esser Mitglied des Reichstags und dessen Vizepräsident.

Esser war fanatischer Antisemit. In seinem 1939 erschienenen Machwerk "Die jüdische Weltpest", das er zwei Monate nach den Novemberpogromen von 1938 fertiggestellt hatte, unterstellt er, die Juden bekämen nur, was ihnen gebühre.

Von 1945 bis 1947 war Esser in amerikanischer Gefangenschaft. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er 1949 als Hauptschuldiger eingestuft und zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. 1952 wurde er entlassen. Esser starb 1981 in München.

Veröffentlichungen

  • Hermann Esser, Die jüdische Weltpest (München, Zentralverlag der NSDAP, 1939)
  • Bayerns Retter heißt Adolf Hitler, Ansprache des Stadtrats Hermann Esser (Nationaler Schallplatten Dienst, Berlin)

Literatur

  • Norbert Frei: Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse. Gleichschaltung, Selbstanpassung und Resistenz in Bayern, Stuttgart 1980 (ISBN 3-421-01964-9).
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt a. M. 2003 (ISBN 3-10-039309-0).
  • Gerhard Paul: Aufstand der Bilder. Die NS-Propaganda vor 1933, 2. Aufl., Bonn 1992 (ISBN 3-8012-5015-6).
  • Jana Richter: Hermann Esser, in: Hermann Weiß (Hg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a. M. 1998, S. 113 (ISBN 3-10-091052-4).