Hermann Menkes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Menkes (geboren am 15. Juli 1869 in Brody[1]; gestorben am 11. Juni 1931 in Wien[2]) war ein österreichischer Kulturjournalist und Schriftsteller. Seine Texte erschienen auch unter den Kürzeln „H.M.“, „h.m.“, „m.“ und „–s“.

Menkes wurde 1869 in Brody als Sohn von Jacob I. Menkes und Betty, geborene Lewin, geboren.[3] Sein Großvater Abraham Jizschak Menkes spielte eine hervorragende Rolle im jüdischen Lemberg und verantwortete zwei Talmud-Ausgaben. Nathan Michael Gelber war ein Verwandter von ihm. Deutsch soll Menkes als Autodidakt gelernt haben. Zum Studium ging er 1889/1890 nach Berlin, wo er sich mit Ludwig Jacobowski anfreundete. Danach kehrte er kurz nach Brody zurück, bevor er nach Wien übersiedelte, wo er in den Anfängen im Kreis der Autoren aktiv war, von denen Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und andere als „Jung-Wien“ berühmt wurden. Er soll dazu beigetragen haben, dass Schnitzlers Das Märchen vom Verleger akzeptiert wurde.[4] Menkes bemühte sich, Zeitschriftenprojekte umzusetzen, aber ohne Erfolg. 1901 war er als „Directionssekretär“ für Felix Salten und das von ihm geplante Kabarett Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin tätig, doch konnte sich dieses nicht etablieren und wurde schnell wieder eingestellt. 1905 wurde er Redakteur beim Czernowitzer Tagblatt. Zwei Jahre später wurde er Journalist beim Neuen Wiener Journal, wo er bis zum Lebensende bleiben sollte. Seine Hauptgebiete waren Literatur, Kunst und Theater.

Literarisch ist an seinen Erzählungen und Novellen vor allem der Schauplatz interessant, da diese häufig in Galizien, im „Schtetl“ und überhaupt im Osten der österreichisch-ungarischen Monarchie angesiedelt sind.

Um die Jahrhundertwende heiratete Menkes. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Gattin und Kind überlebten ihn beide.[5]

Er verfasste zeitlebens viele Zeitungstexte, Feuilletons und Aufsätze. Dazu gehören auch home stories mit Hofmannsthal, Hermann Bahr, Marie Gutheil-Schoder, Anna Bahr-Mildenburg, Schnitzler, Julius Bittner und Richard Strauss, die von Ursula Renner 2016 neu herausgegeben wurden.

  • Skizzenbuch eines Einsamen. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag 1891.
    • Rezension von Friedrich M. Fels: Von neuen Romanen. In: Moderne Rundschau, Jg. 5, H. 1, 1. Oktober 1891, S. 20–24.
  • Novellen. Berlin: Freund & Jeckel 1894
  • Die Jüdin Leonora und andere Novellen. Wien u. a.: Interterritor. Verlag „Renaissance“, Kommission: Leipzig: Fleischer 1923
  • Isidor Kaufmann. Geleitwort von H. P. Chajes. Wien: Manz 1925.
  • Arthur Schnitzler: „Das Zeitlose ist von kürzester Dauer“. Interviews, Meinungen, Proteste. Hrsg.: Martin Anton Müller. 1. Auflage. Wallstein Verlag, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5471-5. (Drei Texte von Menkes über Arthur Schnitzler)
  • PHK (=Primus Heinz Kucher): Hermann Menkes. In: Transdisziplinäre Konstellationen in der österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeit, litkult-lexikon, online.
  • Hermann Menkes: Hausbesuche. Hermann Menkes bei Wiener Künstlern und Sängerinnen. Eingeleitet, kommentiert und mit einem bibliographischen Überblick von Ursula Renner. In: Hofmannsthal-Jahrbuch, 24 (2016), Rombach Verlag, S. 9–132, online.
  • Gabriele von Glasenapp, Hans Otto Horch: Ghettoliteratur. Eine Dokumentation zur deutsch-jüdischen Literaturgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Niemeyer, Tübingen 2005.
  • Eckart Früh, Biographische Notiz. In: Spuren und Überbleibsel. Bio-Bibliographische Blätter 57 [2005]: Hermann Menkes. Wienbibliothek im Rathaus. Wien 2004, S. 2.
  • Maria Klanska, Die deutschsprachige Literatur Galiziens und der Bukowina von 1772–1945. In: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Galizien. Hg. von Isabel Röskau-Rydel. Berlin 1999, S. 379–482, hier S. 430.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ursula Renner: Hausbesuche. Hermann Menkes bei Wiener Künstlern und Sängerinnen. In: Hofmannsthal-Jahrbuch. Band 24. Rombach Verlag, 2016, S. 13–14.
  2. ANNO, Neues Wiener Journal, 1931-06-13, Seite 4. Abgerufen am 12. November 2020.
  3. Die Lebensbeschreibung folgt weitgehend Ursula Renner, siehe Literaturangabe.
  4. ANNO, Neues Wiener Journal, 1922-04-16, Seite 3. Abgerufen am 12. November 2020.
  5. ANNO, Neues Wiener Journal, 1931-06-13, Seite 4. Abgerufen am 13. November 2020.