Hinterholz 8

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Film
Titel Hinterholz 8
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1998
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Harald Sicheritz
Drehbuch Harald Sicheritz,
Roland Düringer
Produktion Danny Krausz (Dor Film), Kurt Stocker
Musik Lothar Scherpe,
Peter Herrmann
Kamera Walter Kindler
Schnitt Ingrid Koller
Besetzung

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Hinterholz 8 ist eine österreichische Filmkomödie von Roland Düringer und Harald Sicheritz, basierend auf dem gleichnamigen Kabarett-Programm von Roland Düringer.

In Österreich war der mit vielen österreichischen Stars besetzte Film 1998 der meistbesuchte einheimische Film. 1999 wurde er mit dem Romy ausgezeichnet. Standarddeutsche Untertitel sind verfügbar. Der Film wird vom Filmladen verliehen und vertrieben und ist auch als Bestandteil der Edition „Der österreichische Film“ auf DVD erschienen.

Handlung

Herbert Krcal ist ein junger, aufstrebender Mitarbeiter des Wiener Cateringservice "Feinspitz", der u.a. Lieferverträge mit dem österreichischen Parlament hat. Er interessiert sich für den Kauf eines Fertigteilhauses. Als er diese Idee mit seinen Arbeitskollegen Meier und Forstinger bespricht, raten ihm diese vom Kauf eines aus ihrer Sicht qualitativ schlechten Fertigteilhauses ab. Man schlägt ihm vor, ein altes Haus zu kaufen und dieses zu sanieren.

Bei einem Spaziergang im Wienerwald entdeckt die Familie Krcal im Wald ein altes Bauernhaus, das schon dem Verfall nahe ist – es trägt die Adresse Hinterholz 8. Krcal holt seine Arbeitskollegen, mit denen das Haus besichtigt wird. Dank der überschätzten Empfehlungen („in sechs Wochen zieh ich da ein“) beschließt er das Haus zu kaufen.

Nahebei liegt ein Ort, dessen Bewohner allerdings sehr hinterwäldlerisch bis beschränkt wirken. Dort erfährt Krcal, dass das Haus dem Bürgermeister Kandler gehört. Dieser hat schon längst mitbekommen, dass der Wiener sich für sein Haus im Wald interessiert. Herr Kandler ist angeblich schon wochenlang mit seinem Assistenten Herrn Mündel in Verhandlung wegen des Hauses. Krcal bietet ihm letztendlich 400.000 Schilling (rund 30.000 Euro) für die Ruine samt Grundstück und Herr Kandler willigt ein. In Wahrheit war Herr Mündel jedoch nur ein vorgetäuschter Käufer, um den Preis in die Höhe zu treiben.

Als die Familie Krcal am selben Abend wieder in ihrer 72-Quadratmeter-Mietwohnung am Wiener Lerchenfelder Gürtel ankommt und es wie immer keinen Parkplatz in der Nähe der Wohnung gibt, fühlt sich Herbert Krcal in seinem Kauf nur noch bestärkt.

Bei seiner Hausbank wird eine Finanzierung für das Haus unterschrieben und Familie Krcal kann sich ans Werk machen – leider alleine, da die versprochene Hilfe der Arbeitskollegen ausbleibt. Auch ist Herbert Krcal nicht gerade ein heimwerkerisches Talent. Alles findet seinen Höhepunkt, als er bemerkt, dass die feuchten Wände unter Strom stehen, wogegen er aber mit einer wasserfesten Tapete Abhilfe schaffen möchte.

Da die Familie Krcal mittlerweile aus ihrer Wiener Wohnung ausziehen muss, da diese bereits an die benachbarte Ärztin zur Vergrößerung ihrer Arztpraxis weitergegeben wurde, wächst der Druck auf Herbert Krcal, das Haus zeitnah fertigzustellen. In der Zwischenzeit bekommen sie aber Quartier im Schrebergartenhaus der Schwiegereltern.

Endlich kommt Hilfe von den Freunden, die einen bosnischen Schwarzarbeiter mitbringen. Bei der Kontrolle des Daches und des Dachstuhls stürzt einer der Schornsteine ein und verwüstet das halbe Haus. Nun rückt der Einzug in weite Ferne. Auf Anraten seines Schwagers Willi bleibt Herbert Krcal nichts anderes übrig, als nun doch einen Baumeister mit der Instandsetzung des Hauses zu beauftragen, was ihn in noch größere finanzielle Unkosten stürzt.

Mittlerweile wächst der Druck der Dorfgemeinschaft auf den Bürgermeister Kandler, einige sind überzeugt, Kandler hätte das Haus nie verkaufen dürfen. Kandler verbietet Krcal mehrmals, einen Keller zu graben.

Mittlerweile steuert die Ehe der Krcals auf eine Krise zu. Herbert verändert sich zunehmend unter dem Stress, dem er durch den Hausbau, in seiner Firma und durch die Bank ausgesetzt ist. Noch dazu muss er die ständigen Frotzeleien seines Schwagers Willi aushalten. Um Kosten zu sparen, lässt Herbert viele Tätigkeiten des Bauunternehmers ohne Rechnung erledigen. Ebenfalls entsorgt er seinen Bauschutt illegal im Wald, um weiteren Kosten zu entgehen. Da Margit den Autoschlüssel im Auto eingeschlossen hat, "öffnet" Herbert den Wagen mittels einer Schaufel mit dem Satz: Made in Japan, destroyed in Sulz im Wienerwald. Er wird dabei jedoch durch den vom Lärm aufmerksam gewordenen Förster ertappt und muss eine saftige Strafe zahlen. Mittlerweile steht ihm finanziell das Wasser bis zum Hals. An seinem Geburtstag wird von der Leasingfirma sein Auto eingezogen und seine Frau eröffnet ihm, dass sie sich scheiden lässt.

Nervlich am Ende, bekommt Herbert von Meier und Forstinger den alten Firmenlieferwagen und einen alten Wohnwagen als vorübergehendes Quartier. Bei der Übergabe bricht er auch noch mit den zwei falschen Freunden, die ihn zum Narren halten, und jagt sie davon.

Den Heiligen Abend verbringt Herbert Krcal alleine in seinem Wohnwagen. Doch seine Frau bringt es nicht übers Herz und fährt mit ihrem gemeinsamen Sohn, einem begeisterten Raumschiff-Enterprise-Fan, zu ihm. Beide bleiben über Nacht und Philipp darf sogar einige Tage bei seinem Vater bleiben. Am nächsten Tag machen sich beide in dem mittlerweile halb ausgehobenen Keller ans Werk. Herbert Krcal hat sich bei der Bezirkshauptmannschaft erkundigt – es darf ein Keller gegraben werden. Plötzlich stoßen sie auf Gebeine und glauben, ein altes Römergrab entdeckt zu haben. Der zufällig eintreffende Gendarm klärt jedoch alles auf: Das Haus steht auf einer ehemaligen Pestgrube.

Nun ist für Herbert Krcal alles vorbei. Der Showdown findet an der blauen Lagune, einem Fertigteilhauspark bei Wien, statt, wo sich Herbert Krcal als Geiselnehmer in einem solchen Fertighaus wiederfindet. Der Polizei gelingt es, ihn festzunehmen, doch bevor er abgeführt werden kann, ruft Herbert die "Enterprise" zu Hilfe, weil es auf diesem Planeten kein intelligentes Leben gäbe. Krcal bekommt Antwort von Kirk und die Familie wird weggebeamt.

Trivia

Der Titel "Hinterholz 8" ist möglicherweise eine subtile Anspielung auf Hinterholz 6: Das war nämlich die Adresse des letzten Wohnortes des englischen Dichters W. H. Auden (1917-1973) in Kirchstetten im Wienerwald (Niederösterreich). Der Ort liegt etwa in jener Gegend, in der die Handlung von "Hinterholz 8" angesiedelt ist.

Kritiken

  • Die OÖN urteilten am 18. September 1998, dass die Geschichte von den ersten Träumen bis zum Desaster der totalen Verschuldung reiche und zum unsäglichen Nichts. Wenn dies nicht auch komisch wäre, dann müsste man mit dem Bauherren heulen, der schlussendlich beim Kellergraben auf eine Pestgrube stößt.

Auszeichnungen

Weblinks