Hospitalorden
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Hospitalorden (von lateinisch hospitalis ‚gastfreundlich, zum Gastwirt gehörend‘), auch Spitalorden, sind Ordensgemeinschaften, die sich in einem Stifts- oder Klosterspital die hospitalische Versorgung von Kranken, Notleidenden und Pilgern als christlichen Liebesdienst in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellten oder stellen.[1] Ihre Mitglieder werden als Hospitaliter bzw. Hospitaliterinnen bezeichnet.[2]
Frühmittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Armen- und Krankenpflege entwickelte sich aus der von Karl dem Großen im Jahre 799 festgelegten Grundpflicht für Grundherren. Die Trägerschaft der Armenpflege auf dem Land wurde den Klöstern zugeteilt, in den Städten wurde sie von Kanonikatsstiften und Spitälern übernommen.
Hochmittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als zur Zeit der Kreuzzüge im Heiligen Land militärische Ritterorden entstanden, entwickelten sich einige ursprünglich als reine Hospitalsorden entstandene Bruderschaften durch Übernahme militärischer Aufgaben zu einer Kombination aus Ritter- und Hospitalorden. Hierzu zählten insbesondere die Johanniter (1099), die sich während der Reformation in den Johanniterorden und den Malteserorden aufspalteten, und der Deutsche Orden (1190) und der Lazarus-Orden (1198).[3] Diese Orden behielten ihren Status als Ritterorden später bei, auch wenn sie ihre militärischen Tätigkeitsfelder zwischenzeitlich aufgaben. Weitere bekannte mittelalterliche Hospitalorden sind der Antoniter-Orden (1095), und die Hospitaliter vom Heiligen Geist (1170).
Spätmittelalter und Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit entstanden aus Hospitalbruderschaften, Bettelorden und Begardengruppen neue Krankenpflegeorden wie die Alexianer (1468), die Hospitalbrüder des Johannes von Gott (1571) oder die Kamillianer (1582), die nach der Augustinusregel lebten und in Hospitälern arbeiteten. Konkret mit der Spitalpflege beauftragte Ordensmitglieder wurden auch als Hospitaler bezeichnet. Als Hospitalschwestern oder Hospitaliterinnen wurden alle weiblichen Mitglieder der Hospitalorden und bisweilen auch weitere in der Kranken- oder Armenpflege tätige Ordensschwestern (zum Beispiel: Elisabethinnen (1622), Franziskanerinnen, Graue Schwestern (1842) oder Barmherzige Schwestern) bezeichnet. Besonders im 19. Jahrhundert entstanden viele Kongregationen, deren Hauptaufgabe die Alten- und Krankenpflege ist.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bereich des Reenactments des Mittelalters und der Kreuzzüge gibt es auch Freizeitgruppen, die sich die Bezeichnung „Hospitaliter“ geben.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Conrad Brunner: Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 145–147 (Die Hospitaliter).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Hospitalgeschichte ( vom 12. Januar 2006 im Internet Archive)
- Anne-Marie Dubler: Hospiz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Klöster, Herbergen und Hospitäler im Mittelalter (rtf; 40 kB)
- K. Yadwiga - Aufsatz Mittelalter (doc; 142 kB) ( vom 29. September 2007 im Internet Archive)
- Theologische Examensvorbereitung: Grundzüge des christlichen Mönchtums (pdf) ( vom 30. September 2007 im Internet Archive) (107 kB)
- Exerpt Exzerpt Diakonie (doc; 73 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kay Peter Jankrift: Hospitalorden. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 627 f.
- ↑ Karl Suso Frank: Hospitaliter, Hospitaliterinnen. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996, Sp. 786 f.
- ↑ Hospitaliter. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 137.
- ↑ Marcel Bieger: Darsteller auf schmalem Grat. In: Chronico, 6. März 2008, abgerufen am 22. März 2019.