Irvine Welsh

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Irvine Welsh liest eine seiner neuen Kurzgeschichten beim Edinburgh International Book Festival (2004).

Irvine Welsh (* 27. September 1958 in Leith, Edinburgh, Schottland) ist ein britischer Schriftsteller. Bekannt wurde Welsh bereits mit seinem ersten Roman Trainspotting, der die von Drogen, Arbeitslosigkeit und Kriminalität geprägten Erlebnisse einer Gruppe junger Schotten in Edinburgh beschreibt. Insbesondere die detaillierte – und von verschiedenen Seiten als glorifizierend kritisierte – Beschreibung des Heroinkonsums provozierte und machte das Buch und später seine Verfilmung durch den Regisseur Danny Boyle, in der Welsh in einer Nebenrolle als Drogendealer zu sehen ist, zu großen Erfolgen. Der Roman hat inzwischen Kultstatus.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welsh wurde 1958 als Sohn eines Hafenarbeiters in Edinburgh geboren. Er verließ mit 16 die Schule, versuchte sich anschließend als Fernsehtechniker und in ähnlichen Jobs. In den späten 1970er Jahren tauchte er in der Punkszene Londons als Gitarrist und Sänger auf. Nach mehreren kürzeren Gefängnisaufenthalten wegen kleinerer Delikte versuchte Welsh sich eine Zeit lang als Immobilienmakler, bis er schließlich Ende der 1980er Jahre nach Edinburgh zurückkehrte, wo er ein Management-Studium an der Heriot-Watt University absolvierte. Nach dem großen Erfolg von Trainspotting Mitte der 1990er Jahre konzentrierte er sich auf das Schreiben. Er war von 1984 bis 2003 verheiratet, tritt immer wieder als House Music DJ auf und lebt in Dublin.

Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welshs zentrale Themen sind soziale Chancenlosigkeit, Drogenabhängigkeit, Fußball, Hooligans, verdrängte Homosexualität, Aufstieg und Fall des sozialen Wohnungsbaus sowie Fragen nach einer schottischen Identität von den 1960ern bis heute.[2]

Irvine Welsh (2006)

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Irvine Welsh schreibt häufig im schottischen Dialekt, transkribiert Dialekte dafür phonetisch und ignoriert traditionelle orthografische Methoden. Die deutschen Übersetzungen geben diese stilistische Komponente seiner Arbeit allerdings nicht wieder.

Welsh arbeitet in seinen Romanen und Erzählungen gerne mit dem gleichen Arsenal an Charakteren – so tauchen etwa die Hauptfiguren aus Trainspotting mit kurzen Gastauftritten in Acid House, Ecstasy und Marabou Stork Nightmares, später auch mit größeren Auftritten in Klebstoff erneut auf, während Charaktere aus Klebstoff dann wieder in Porno und Dead Men’s Trousers erscheinen, oder etwa die Hauptfigur in Crime, der Cop Lennox, bereits zehn Jahre vorher in Drecksau aufgetaucht war.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993: Trainspotting (Roman)
  • 1994: The Acid House (Erzählungen)
  • 1995: Marabou Stork Nightmares (Roman)
  • 1996: Ecstasy: Three Tales of Chemical Romance (Erzählungen)
    • Ecstasy – drei Romanzen mit chemischen Zusätzen, dt. von Clara Drechsler und Harald Hellmann; Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997. ISBN 3-462-02594-5
  • 1998: Filth (Roman)
  • 2001: Glue (Roman)
  • 2002: Porno (Roman)
  • 2006: The Bedroom Secrets of the Master Chefs (Roman)
    • Die Bettgeschichten der Meisterköche, dt. von Clara Drechsler und Harald Hellmann; Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. ISBN 978-3-462-03983-2
  • 2008: If You Liked School, You’ll Love Work (Erzählungen)
    • Dann lieber gleich arbeiten, dt. von Clara Drechsler und Harald Hellmann; Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009. ISBN 978-3-462-04085-2
  • 2008: Crime (Roman)
  • 2009: Reheated Cabbage (Erzählungen)
  • 2012: Skagboys (Roman)
  • 2014: The Sex Lives of Siamese Twins (Roman)
    • Das Sexleben siamesischer Zwillinge, dt. von Stephan Glietsch; Wilhelm Heyne, München 2015. ISBN 978-3-453-26967-5
  • 2015: A Decent Ride (Roman)
  • 2016: The Blade Artist (Roman)
  • 2018: Dead Men’s Trousers (Roman)

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Trainspotting, dt. von Peter Torberg, S. Fischer Theaterverlag
  • You’ll Have Had Your Hole, dt. von Peter Torberg, „Ich habe fertig“, S. Fischer Theaterverlag

Drehbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: The Acid House
  • 1999: Dockers (zusammen mit Jimmy McGovern; Fernsehfilm)
  • 2005: Bad Blood (zusammen mit Peter Cummings, Kyle Leydier und Roger Paul)
  • 2007: Wedding Belles (zusammen mit Dan Cavanagh; Fernsehfilm)
  • 2007: Nuts (Kurzfilm)
  • 2009: Good Arrows (zusammen mit Dean Cavanagh)
  • 2021: Creation Stories

Filme als Regisseur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2007: Nuts (Kurzfilm; produziert von Emer Martin)
  • 2008: Good Arrows (zusammen mit Helen Grace)

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Irvine Welsh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Contemporary Scottish Fictions: Film, Television and the Novel, by Duncan J. Petrie. Edinburgh University Press, 2004; S. 101–102.
  2. Silvia Pingitore: From Trainspotting to the TV series of Crime: the Irvine Welsh interview. In: the-shortlisted.co.uk. 19. November 2021, abgerufen am 26. Januar 2022 (britisches Englisch).