Joan Ganz Cooney

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Joan Ganz Cooney (* 30. November 1929 in Phoenix) ist eine US-amerikanische Fernsehproduzentin und Miterfinderin der Sesamstraße.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joan Ganz wurde 1929 in Phoenix im Bundesstaat Arizona geboren.[1] Im Jahr 1951 schloss sie einen bildungswissenschaftlichen Studiengang an der University of Arzizona ab und schlug danach eine journalistische Karriere ein, die sie zunächst zur Zeitung Arizona Republic und dann in die Fernsehlandschaft der US-Ostküste verschlug.[2] Von 1954 bis 1962 arbeitete sie bei NBC sowie in der Produktion für die CBS-Serie The United States Steel Hour. Anschließend übernahm sie eine Anstellung als Produzentin für Dokumentarfilme bei der New Yorker TV-Station WNET,[3] wo sie sich einen Namen für Dokumentationen über benachteiligte Kinder aus der New Yorker Unterschicht machte. Aus dieser Arbeit heraus begann Cooney zu überlegen, inwiefern man das Medium als Fernsehen als Bildungsweg für arme Kinder nutzen könnte. Diese Überlegungen wollte Cooney immer mehr in die Tat umsetzen, sodass sie begann, nach möglichen Unterstützern zu suchen. Dabei kam sie in Kontakt mit Lloyd Morrisett, dem damaligen Vize-Präsidenten der großen Stiftung Carnegie Corporation, der ähnliche Überlegungen angestellt hatte. Mit finanzieller Rückendeckung durch Morrisetts Arbeitgeber erstellten die beiden anschließend über drei Monate eine Studie, die die Möglichkeiten und das Potential von Bildungsfernsehen für Kinder ausloten sollte.[2]

Aus der Zusammenarbeit mit Morrisett heraus entstand der Children’s Television Workshop, eine TV-Produktionsgesellschaft, die in den folgenden Monaten das Konzept der Sesamstraße entwickelte. Nach Cooneys Vision wurde die Serie edukativ und abwechslungsreich zugleich; Ziel war es, dass die angepeilte Zuschauergruppe – Kinder im Vorschulalter – die Figuren der Serie ins Herz schließen, aber auch etwas mitnehmen sollten. Neben dem Erlernen von Grundfähigkeiten wie Rechnen und Buchstabieren legte Cooney dabei auch Wert auf zwischenmenschliche Werte. Auf ihr Betreiben wurde auch Jim Henson zum Team der Sesamstraße geholt und entwickelte dort die Muppets. Mit finanzieller Unterstützung durch das United States Office of Education, der Carnegie Corporation und der Ford Foundation konnte daraufhin die Produktion der ersten Folgen der Sesamstraße erfolgen, die schnell ein großer Erfolg wurde.[2]

Über viele Jahre hinweg blieb Cooney in leitender Funktion Teil des Children’s Television Workshop, der später nach seiner bekanntesten Serie in Sesame Workshop umbenannt wurde.[1] Bis 1990 amtierte Cooney als Präsidentin des Unternehmens, von 1988 bis 2020 war sie CEO des Workshop. Seit ihrem Rückzug aus dem operativen Geschäft 2020 übernimmt sie die symbolische Rolle des Lifetime Honorary Trustee.[3] Unter Cooneys Führung entstanden im Rahmen des Workshop neben der Sesamstraße auch TV-Serien für ältere Kinder wie The Electric Company, Square One TV und 3-2-1 Contact. Diese Serien konnten aber nie den Erfolg der Sesamstraße überbieten.[2] Neben ihrer Arbeit im Sesame Workshop übernahm Cooney auch Leitungspositionen in anderen Unternehmen sowie bei diversen karitativen Organisationen.[3] Für ihren Anteil am riesigen Erfolg der Sesamstraße und ihren Einfluss auf das Bildungsfernsehen für Kinder erhielt Cooney diverse Auszeichnungen.[1] Auf Betreiben des Sesame Workshop existiert seit 2007 das Joan Ganz Cooney Center zur Erforschung des Potenzials digitaler Medien in der Kindererziehung.[3]

Für viele Jahre war Cooney mit dem Unternehmer und Politiker Peter George Peterson (1926–2018) verheiratet.[3]

Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joan Ganz Cooney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Joan Ganz Cooney. In: pbs.org, Public Broadcasting Service. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  2. a b c d e f Joan Ganz Cooney: National Humanities Medal, 2003. In: neh.gov, National Endowment for the Humanities. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  3. a b c d e f Joan Ganz Cooney: Co-Founder and Lifetime Honorary Trustee. In: sesameworkshop.org, Sesame Workshop. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  4. Boston College Fact Book 1972. Boston College, Chestnut Hill 1972, S. 10 (Digitalisat).
  5. Honorary Degree Recipients. In: hofstra.edu, Hofstra University, Stand Mai 2023. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  6. 83 Women in Spotlight At Princeton Graduation. In: The New York Times, 13. Juni 1973, ISSN 0362-4331, S. 97 (online).
  7. Georgetown Law Chronology 1870–2019. In: law.georgetown.edu, Georgetown Law School. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  8. A former secretary of state and the creator of… In: upi.com, United Press International, 2. Mai 1982. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  9. History & Traditions. In: smith.edu, Smith College. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  10. Honorary Degrees. In: corporation.brown.edu, Brown University. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  11. Joan Ganz Cooney. In: amacad.org, American Academy of Arts and Sciences. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  12. Tom Link: Joan Ganz Cooney: Hall of Fame Tribute. In: emmys.com, National Academy of Television Arts and Sciences, 1989. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  13. Commencement: At Columbia, Plea for Action in World Affairs. In: The New York Times, 16. Mai 1991, ISSN 0362-4331, Sektion B, S. 7 (online).
  14. Commencements: N.Y.U. President Compares Goals and Progress in His Tenure. In: The New York Times, 17. Mai 1991, ISSN 0362-4331, Sektion B, S. 3 (online).
  15. Joan Ganz Cooney. In: womenofthehall.org, National Women’s Hall of Fame. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  16. Dina Ackermann: Lehrer to get honorary degree. In: thedp.com, The Daily Pennsylvanian, 2. April 2002. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  17. Roland Adams: Elie Wiesel to Speak at Commencement. In: Vox of Dartmouth, Ausgabe vom 15. Mai 2006 (online im Internet Archive). Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  18. Judy Moore: Honorary Degrees Awarded. In: news.northwestern.edu, Northwestern University, 15. Juni 2012. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).