Johann Michael Keller der Jüngere

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Johann Michael Keller der Jüngere (* 16. Juni oder 16. Juli 1721 in Neckarsulm; † 11. August 1794 ebenda) war Architekt, Baumeister der Deutschordensballei Franken sowie Stadtbaumeister der Freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Baumeisters Johann Michael Keller der Ältere und Neffe des Baumeisters der Deutschordensballei Franken Franz Keller lernte auch Johann Michael Keller der Jüngere den Beruf des Baumeisters. Nachdem Keller vermutlich durch den Deutschorden nach Schwäbisch Gmünd vermittelt wurde, begann seine Bautätigkeit dort 1753. Neben unzähligen Profanbauten baute und erneuerte er auch viele Sakralbauten. Wohl schon in seiner Lehrzeit ist er mit dem Baumeister Balthasar Neumann in Berührung gekommen. Nach dessen Tod wurde er an der Abtei Neresheim mehrmals mit Arbeiten betraut.

Kellers Arbeit in Schwäbisch Gmünd zeichnet sich, vor allem auch bei den bürgerlichen Profanbauten, durch den Zuschnitt der fürstlich-repräsentativen Bauweise des Barocks und Rokokos, auf die bürgerlichen Ansprüche der Bürgerschaft in der Reichsstadt. Die Zurückhaltung in der Dekoration der Häuser kompensierte er oft durch Farbe, wodurch zum Beispiel in Gmünd auch Bezeichnungen wie „Rotes Haus“, „Gelbes Haus“ etc. zustande kamen. Weiter ist für seine Bausweise charakteristisch, dass er bei seinen unzähligen Neubauten meist vorhandene Fundamente von Vorgängerbauten nutze.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauzeit Bauwerk Bild
1753–1760 Pfarrkirche St. Martinus Erlenbach
1756–58 Augustinerkirche Schwäbisch Gmünd
1760, 1783–1785 Zuerst als Haus des Kaufmanns Melchior Debler erbaut, anschließend zu Rathaus der Freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd umgebaut.
1761 Wildanger Haus, später Patrizier
1762–64 Predigerkirche Schwäbisch Gmünd
1764–65 Konventbau des Franziskanerklosters Schwäbisch Gmünd
1764–65 Wallfahrtskirche St. Maria, Unterkochen
1764–65 Kapitelshaus (Schwäbisch Gmünd)
1765–1767 Stadtkirche Aalen
1765–1768 Klosterneubau des Klösterle in Schwäbisch Gmünd
1770 Kaplaneihaus an der Wallfahrtsstätte St. Salvator Schwäbisch Gmünd
1771 Evangelische St. Vituskirche in Türkheim (Geislingen)
1773 Büchler-Wildanger-Haus
1774 Friedhofskapelle (früher auch Muttergotteskapelle) in Lauterstein
1774–1776 Evangelische Stephanuskirche Alfdorf
1775–77 Barockisierung der Leonhardskirche Schwäbisch Gmünd
1776–77 Pfarrhaus der Ebnater Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis
1782 Neubau des Hauses Bocksgasse 20 (ehemaliges Mutterhaus der Vinzentinerinnen von Untermarchtal)
1783–85 Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Lautern, im Auftrag des Schwäbisch Gmünder Spitals

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Michael Keller der Jüngere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien