Johann Weber (Bischof)
Johann Weber (* 26. April 1927 in Graz, Steiermark) ist römisch-katholischer Altbischof der österreichischen Diözese Graz-Seckau.
Leben
Der Vater von Johann Weber war Gendarmerie-Inspektor. 1937/38 besuchte Weber das Bischöfliche Knabenseminar und nach dessen Auflösung ab 1938 das Akademische Gymnasium in Graz. Er wurde, wie viele andere seiner Generation, im Jahr 1943 nach der 6. Klasse zur Wehrmacht eingezogen und bekam 1945 die absolvierte Reifeprüfung per Dekret zuerkannt.[1][2] 1945 begann er mit dem Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie an der Karl-Franzens-Universität in Graz und wechselte 1946 zum Theologiestudium. Am 2. Juli 1950 wurde er zum Priester geweiht, war dann Kaplan in Kapfenberg und ab 1953 Kaplan in Köflach. 1956 wurde er Diözesanseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend und 1962 Stadtpfarrer von Graz-St. Andrä.
Am 10. Juni 1969 wurde er von Papst Paul VI. zum Bischof der Diözese Graz-Seckau ernannt. Sein Wahlspruch ist „Evangelizare pauperibus“ („Den Armen die Frohbotschaft verkünden“). Am 28. September 1969 wurde er vom Salzburger Erzbischof Andreas Rohracher zum Bischof geweiht (Mitkonsekratoren waren Erzbischof Josef Schoiswohl und Bischof Josef Köstner) und vom Volk im Grazer Dom mit Händeklatschen begrüßt, was damals in Österreich nicht üblich war.
Er begann sehr rasch, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verwirklichen. Bereits 1969 errichtete er in seiner Diözese Pfarrgemeinderäte und 1970 einen Diözesanrat. Im selben Jahr setzte er Laientheologen als Pastoralassistenten ein, 1971 bestellte er eine Ordensfrau in einer priesterlosen Pfarre, 1975 ließ er verheiratete Männer zu ständigen Diakonen weihen.
1981 fand der Steirische Katholikentag als „Fest der Brüderlichkeit“ statt, am 13. September 1983 besuchte Papst Johannes Paul II. den Marienwallfahrtsort Mariazell, der in der Diözese Graz-Seckau liegt. 1993 veranstaltete er den ökumenischen „Tag der Steiermark“, an dem alle politischen Gruppen der Steiermark beteiligt waren. 1997 holte er die „Zweite Europäische Ökumenische Versammlung“ nach Graz.
Nachdem im Frühjahr 1995 Vorwürfe aufgetaucht waren, dass Kardinal Hans Hermann Groër einen ehemaligen Schüler sexuell missbraucht habe, wollte Weber diese Anschuldigungen durch einen „Weisenrat“ prüfen lassen. Er konnte sich mit dieser Idee nicht durchsetzen, löste aber am 6. April 1995 Groër als Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz ab und blieb dies bis zum 30. Juni 1998. Danach war er stellvertretender Vorsitzender.
Viele Forderungen des 1995 durchgeführten Kirchenvolks-Begehrens lehnte er ab, sah darin aber einen Anstoß für die Kirche „nicht sitzenzubleiben“ und regte auch den „Dialog für Österreich“ an, der im Oktober 1998 in Salzburg stattfand.
2001 legte er die Leitung seiner Diözese aus gesundheitlichen Gründen nieder. Sein Nachfolger als Diözesanbischof ist Egon Kapellari.
Apostolische Sukzession
Die Sukzessionslinie Bischof Webers folgt der Linie des Kardinals Scipione Rebiba. Die Linie ist benannt nach dem frühesten bekannten Hauptkonsekrator, der am Anfang der Linie steht.
- Kardinal Scipione Rebiba
- Kardinal Giulio Antonio Santorio
- Kardinal Girolamo Bernerio, O.P.
- Erzbischof Galeazzo Sanvitale
- Kardinal Ludovico Ludovisi
- Kardinal Luigi Caetani
- Kardinal Ulderico Carpegna
- Kardinal Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni
- Papst Benedikt XIII., O.P.
- Papst Benedikt XIV.
- Papst Clemens XIII.
- Erzbischof Giovanni Battista Caprara Montecuccoli
- Bischof Dionys von Rost
- Bischof Karl Franz von Lodron
- Bischof Bernhard Galura
- Seliger Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer
- Kardinal Friedrich Johann Joseph Cölestin von Schwarzenberg
- Kardinal Maximilian Joseph von Tarnóczy
- Erzbischof Johann Evangelist Haller
- Erzbischof Johannes Baptist Katschthaler
- Erzbischof Balthasar Kaltner
- Bischof Adam Hefter
- Erzbischof Andreas Rohracher
- Bischof Johann Weber[3]
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenring des Landes Steiermark
- Ehrendoktorat der Karl-Franzens-Universität Graz (1984)
- Ehrenring der Stadt Graz
- Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern
- Ehrenring "pro deo et patria* der K.Ö.H.V. Carolina Graz (1988)
Werke
- Ich bin Optimist. Antworten junger Menschen. Fährmann, Wien 1970
- Bei den Leuten. Erlebnisse und Gedanken eines Bischofs. 4. Aufl. Styria, Graz u. a. 1994, ISBN 3-222-12191-5
- Eine gute Nachricht den Armen bringen. Dr.-Karl-Kummer-Institut f. Sozialpolitik u. Sozialreform in Steiermark, Graz 1995
Literatur
- Johann Weber: Festakademie für Bischof Johann Weber anläßlich der 30. Wiederkehr der Bischofsernennung. Kienreich, Graz 1999
- Karl Amon und Maximilian Liebmann (Hrsg.): Kirchengeschichte der Steiermark. Styria, Graz u. a. 1997, ISBN 3-222-12183-4
- Karl Amon (Hrsg.): Die Bischöfe von Graz-Seckau 1218 - 1968. Styria, Graz u. a. 1969
Einzelnachweise
- ↑ Schriftliche Information durch den ehemaligen Direktor des Akademischen Gymnasiums Graz, Dr. Josef Wilhelm.
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Akademisches_Gymnasium_%28Graz%29.
- ↑ Eintrag über Johann Weber auf catholic-hierarchy.org
Weblinks
- Biografie der Diözese Graz-Seckau
- Eintrag über Johann Weber auf catholic-hierarchy.org
- Johann Weber Die Sprache des Volkes (Fritz Csoklich)
- http://www.graz.at/cms/beitrag/10034608/606901/
Personendaten | |
---|---|
NAME | Weber, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | römisch-katholischer Bischof der Diözese Graz-Seckau |
GEBURTSDATUM | 26. April 1927 |
GEBURTSORT | Graz, Steiermark |
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Bischof von Seckau
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit dem Stern
- Ehrenringträger des Landes Steiermark
- Ehrendoktor der Universität Graz
- Ehrenbürger von Graz
- Österreicher
- Geboren 1927
- Mann
- Ehrenringträger der Stadt Graz