Julie Textor

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Julie Textor (geboren 19. April 1848 in Ellwangen (Jagst); gestorben 1923 in Garmisch-Partenkirchen) war eine deutsche Malerin und ein Mitglied des Württembergischen Malerinnenvereins.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Ausbildung

Julie Textor wurde 1848 in eine Ellwanger Kaufmannsfamilie hineingeboren. Sie war Schwester des Malers Karl Textor.[1] In Ellwangen nahm sie Unterricht bei August Benz. Dann zog sie nach Stuttgart um und studierte an der Königlichen Kunstschule mit Unterbrechungen von 1882 bis 1905 bei Albert Kappis und Jakob Grünenwald Landschaftsmalerei. Für die Zeit von 1890 bis 1895 ging Textor nach München und nahm dort und in Dachau Unterricht bei den Professoren August Fink, Bernhard Buttersack und Hägele.[1][3]

Malerin

Julie Textor widmete sich der Porträt-, Interieur- und Landschaftsmalerei.[1][2][4] Als Malerin erfuhr sie zwar Anerkennung, wurde aber in Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart in einer Gruppe von Kolleginnen nur am Rande erwähnt.[5] Sie war Mitglied im Württembergischen Malerinnenverein, hatte seit 1907 eine Atelierwohnung im Atelierhaus des Vereins und war jahrelang im Vorstand und Vereinsausschuss tätig. Wie einige andere Mitglieder des Vereins beteiligte sie sich daran, 1894 ein Geschenk für Königin Charlotte von Württemberg künstlerisch zu gestalten – einen Briséfächer. Königin Charlotte war von der Gründung des Vereins 1893 bis zur Abschaffung der Monarchie 1919 Schirmherrin des Vereins.[6]

Ehrung

In ihrem Geburtsort Ellwangen (Jagst) gibt es einen Julie-Textor-Weg.[7]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In öffentlichem Besitz

  • Interieur im Hause des Regierenden Baumeisters Max Fischer und der Martha Schüßler, Jakobstraße 16. Öl auf Holz 1890. Erworben vom Stadtarchiv Stuttgart 1965.[8]
  • Briséfächer für Königin Charlotte, als Gemeinschaftsarbeit unter Mitarbeit von Julie Textor, Öl auf Holz, 1894, Landesmuseum Württemberg.[6]
  • Alt-Eßlingen, Öl auf Leinwand 1897, Städtisches Museum Esslingen[3] Die Städtischen Museen Esslingen am Neckar nutzen ein Gemälde von Julie Textor zum Thema „Private und öffentliche Grünanlagen“ zur Bewertung der Stadtentwicklung.[9]

In Privatbesitz

  • Mädchen auf blühendem Feld vor Häusern, Öl[4]
  • Die Sonne bricht durch, Öl auf Leinwand 19. Jahrhundert[10]
  • Variastillleben, Öl auf Leinwand[11]
  • Tiefer Wald, Öl auf Leinwand[12]
  • Ruhige Reflektionen, Öl auf Leinwand[12]

Unbekannter Verbleib[1]

  • Vom Fenster
  • Am Waldrand
  • Partie am Wasser
  • Schloss am See, Ölgemälde.
  • Abend bei Dachau, Ölgemälde.
  • Bei Garatshausen, Pastell.
  • Per Express
  • Im Sommer
  • Deichselfurter See
  • Dämmerung
  • Herbst an der Loisach
  • Walddom
  • Allee im Herbst
  • Am Wasser
  • Der Neckar, Ölgemälde.
  • Frauenportrait, Ölgemälde.
  • Badesee
  • Vorfrühling
  • Sommer, Aquarell.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1891: Internationale Kunstausstellung, Berlin.[1]
  • 1893: Eröffnungsausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Museum der Bildenden Künste, Stuttgart. Von Julie Textor wurden folgende Bilder ausgestellt: Vom Fenster, Am Waldrand, Partie am Wasser.[8][13][14]
  • 1894: Fächerausstellung im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart.[8][15]
  • 1898: Ausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart. Von Julie Textor wurden folgende Bilder ausgestellt: Schloss am See, Abend bei Dachau, Bei Garatshausen, Per Express.[16]
  • 1899: Ausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Museum der Bildenden Künste, Stuttgart.[1]
  • 1901: Ausstellung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart. Von Julie Textor wurden folgende Bilder ausgestellt: Im Sommer, Deichselfurter See.[16]
  • 1908: Ausstellung in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins.[16]
  • 1909: Ausstellung in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins. Von Julie Textor wurden folgende Bilder ausgestellt: Dämmerung, Herbst an der Loisach.[16]
  • 1910: Gruppenausstellung mit einem Gemälde von Julie Textor im Württembergischen Kunstverein[17]
  • 1911: Ausstellung in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins. Von Julie Textor wurden folgende Bilder ausgestellt: Walddom, Allee im Herbst, Am Wasser, Der Neckar, Frauenporträt, Badesee, Vorfrühling, Sommer.[16]
  • 1914: Ausstellung in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins.[1]
  • 2019: Ausstellung des Bildes Alt-Eßlingen als „Historischer Schatz“ vom Stadtmuseum Esslingen[18]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Württembergischer Malerinnenverein, WMV (1893–1923)[1]
  • Württembergischer Kunstverein, WKV.[1]
  • Verband Bildender Künstler Südwestdeutschlands, VbKSW.[1]
  • Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaften, ADK (1906)[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Textor, Julie. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 32: Stephens–Theodotos. E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 573 (biblos.pk.edu.pl).
  • Max Diez, Eugen Gradmann, Gustav Keyssner, Gustav E. Pazaurek, Heinrich Weizsäcker: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Hrsg.: Julius Baum mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Wilhelm II von Württemberg, der königlichen württembergischen Ministerien. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1913, DNB 362513945, S. 125.
  • Julius Baum, Max Diez, Eugen Gradmann, Gustav Keysser, Gustav Pazaurek, Heinrich Weizsäcker: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Hrsg. mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Wilhelm II von Württemberg, der königlichen württembergischen Ministerien u. a. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1913, DNB 362513945, S. 128, 302.
  • Willy Oskar Dressler: Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Jahrgang 8. Band 2. Curtius, Berlin 1921, DNB 013888749.
  • Joachim Busse: Textor, Julie. In: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Verlag Busse, Wiesbaden 1977, ISBN 3-9800062-0-4.
  • Franz Goldstein: Textor, Julie. In: Monogrammlexikon / Dictionary of Monograms. De Gruyter, 1964, S. 712–735, doi:10.1515/9783110825268.
  • Gert K. Nagel: Textor, Julie. In: Schwäbisches Künstlerlexikon. Vom Barock bis zur Gegenwart. Kunst und Antiquitäten, München 1986, ISBN 3-921811-36-8.
  • Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg: Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 150, 388 f.
  • Jochen Schmidt-Liebich: Textor, Julie. In: Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900: Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter Saur, Berlin/Boston 2005, ISBN 3-11-183501-4, S. 467–480.
  • Julie Textor. In: Franz Goldstein (Hrsg.): Internationales Verzeichnis der Monogramme bildender Künstler seit 1850. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, ISBN 978-3-11-000873-9, S. 712–735, doi:10.1515/9783110825268-021 (Seite mit Monogramm von Julie Textor).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 150.
  2. a b Textor, Julie. In: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  3. a b c Dagmar Weinberg: Stadtmuseum präsentiert ein Ölgemälde der 1898 gestorbenen Malerin Julie Textor: Romantisierender Blick auf die Stadt. In: Eßlinger Zeitung online. 31. Juli 2019, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  4. a b Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg: Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 80.
  5. Eugen Gradmann: Die Landschaftsmaler. In: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Julius Baum, Max Diez, 1913, S. 103–130, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  6. a b Briséfächer. In: Sammlung Online Landesmuseum Württemberg. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  7. Julie-Textor-Weg in Ellwangen (Jagst) - neue-strassen.de. 8. Juli 2016, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  8. a b c Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 388.
  9. Stadtgefährten in Esslingen am Neckar: Ergebnispräsentation – Private und öffentliche Grünanlagen. In: Städtische Museen Esslingen am Neckar. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  10. Julie Textor. In: invaluable - Auktionshaus. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  11. Julie Textor. In: artnet - Auktionshaus. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  12. a b Some works of Julie Textor. In: arcadja.com - Auktionshaus. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  13. Schwäbische Kronik. 20. November 1893.
  14. Schwäbische Kronik. 22. November 1893.
  15. Schwäbische Kronik. 4. Dezember 1894.
  16. a b c d e Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 389.
  17. Ausstellung ab 19. Februar 1910 im Württembergischen Kunstverein. In: Die Werkstatt der Kunst: Organ für die Interessen der bildenden Künstler (9.1909/1910), Heft 22. 1909, S. 301, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  18. Julie Textor: Alt-Eßlingen. In: Museen in Esslingen am Neckar: Objekt-Archiv. 2019, abgerufen am 12. Dezember 2020.