Jüdisches Bildungszentrum Chabad Berlin
Das Jüdische Bildungszentrum Chabad Berlin befindet sich in Berlin-Wilmersdorf. Es wurde 2007 als jüdisches Bildungszentrum eröffnet. Geleitet wird es von Yehuda Teichtal, dem Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu der Einrichtung gehören eine traditionelle Synagoge mit 250 Plätzen,[2] ein jüdisches Ritualbad (Mikwe), ein koscheres Restaurant, eine Jeschiwa (Rabbinerausbildungsprogramm) und Seminarräume[3] Außerdem gibt es einen Festsaal, eine Bibliothek, eine Jugendlounge und einen Judaica-Laden. Es ist eines der größten jüdischen Bildungszentren in Europa und eine Begegnungsstätte verschiedener Kulturen.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chabad steht für die drei hebräischen Wörter Chachma, Bina und Daat: für Weisheit, Verstand und Wissen. Lubawitsch ist der Name einer Kleinstadt in Belarus. Im 18. Jahrhundert war die Philosophie Chabad von Rabbiner Schneur Zalman im karpatischen Liadi begründet worden. Seit Rabbiner Schneurs Tod setzen Rabbiner aus Lubawitsch in fünf Generationen sein Werk fort. Es entstand ein Netzwerk aus pädagogischen, traditionellen und sozialen Einrichtungen. Mit Rabbiner Menachem Mendel Schneerson wurde Chabad Lubawitsch weltweit aktiv.
Geschichte
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- 1996 Gründung der Chabad-Lubawitsch-Gemeinde in Berlin
- 1997 Eröffnung des Chabad-Zentrums
- 2000 Eröffnung der Synagoge in der Augsburger Straße, Berlin
- 2007 große Eröffnung und Einweihung des Jüdischen Bildungszentrums in Anwesenheit des damaligen Außenministers Frank-Walter Steinmeier. Der 6 Millionen Euro teure Bau wird das erste in Deutschland nach der Schoa errichtete jüdische Zentrum und ist hauptsächlich aus privaten Spenden der inzwischen stark angewachsenen Chabad-Berlin-Gemeinde finanziert. Zum Jüdischen Bildungszentrum gehören neben einer Synagoge mit 250 Plätzen ein Festsaal, eine Bibliothek, ein Multimediazentrum, eine Lounge, ein Restaurant und ein Judaica-Laden
- 2008 wurde im Jüdischen Bildungszentrum ein jüdisches Ritualbad, die sogenannte Mikva, eingeweiht. Nach US-amerikanischem Vorbild im Stile eines Spas gebaut, ist das Ritualbad eines der modernsten seiner Art in Deutschland
- 2011 Eröffnung einer Synagoge und eines Zentrums für Israelis und jüdische Touristen am Berliner Alexanderplatz
- 2014 Gründung des Beth Din, eines ersten Rabbiner-Gerichts mit einem festen Sitz in Deutschland
- 2021 feierte Chabad Berlin sein 25-jähriges Bestehen und verlieh aus diesem Anlass im Rahmen der Feierlichkeiten an Mathias Döpfner einen Preis für den Einsatz zur Stärkung jüdischen Lebens in Deutschland; zu Chabad Berlin gehören mittlerweile 5 Synagogen, 8 Rabbiner und knapp 100 Mitarbeitende[4]
- 2022, nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, nahm Chabad Berlin 486 jüdische Geflüchtete aus der Ukraine auf, darunter als eine der ersten Flüchtlingsgruppen in Berlin überhaupt ein jüdisches Kinder- und Waisenheim aus Odessa; Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender besuchten die Kinder kurz nach ihrer Ankunft in Berlin[5][6]
- 2023 Eröffnung des Pears Jüdischer Campus[7][8]
Tätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Chabad veranstaltet Seminare und Workshops zu jüdischen Themen für die Öffentlichkeit. Es wurden eine traditionelle jüdische Schule und ein Kindergarten eröffnet, die staatlich anerkannt sind. Es gibt außerdem Programme, bei denen junge Menschen etwas über ihre jüdischen Wurzeln erfahren können. Das Zentrum gründete eine Initiative, die bedürftigen Menschen Hilfestellung anbietet. Als orthodoxe jüdische Organisation unterstützt das Chabad die Förderung jüdischer Tradition unter seinen Gemeindemitgliedern.
Chabad ist in Berlin nicht nur durch das Jüdische Bildungszentrum vertreten, sondern auch durch das Chabad Studentenzentrum in Wilmersdorf, den Chabad am Alexanderplatz,[9] die Jüdische Traditionsschule in Spandau und den Jüdischen Kindergarten Gan Israel in Spandau und in Wilmersdorf.
Am 2. Dezember 2018 organisierte das Jüdische Bildungszentrum eine öffentliche Zeremonie zur Entzündung der ersten Chanukka-Kerze gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Veranstaltung fand auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Anwesenheit von hochrangigen Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens statt, wie dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller, der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, dem Präsidenten des Zentralrates der Juden Deutschland Josef Schuster sowie dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Gideon Joffe.[10]
Angegliederte Institutionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Chabad Zentrum am Alexanderplatz besteht seit 2011. Aufgrund seiner zentralen Lage wird dieses Zentrum von Touristen aus Israel, den USA und anderen Ländern aufgesucht. Das Zentrum bietet Schabbat-Gottesdienste an und dient auch als ein Platz zum Lernen. Die vorherrschende Sprache dort ist Hebräisch, aber Besucher sprechen auch Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch.
- Das Chabad Jüdische Studentenzentrum ist auf Berliner Studenten ausgerichtet und bietet Bildungsprogramme, Freizeitaktivitäten und Unterhaltung für junge Leute an.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite des Jüdischen Bildungszentrums Chabad. In: chabadberlin.de.
- Jüdisches Bildungs- und Familienzentrum mit Synagoge und Tora Kolleg. In: berlin.de. 2. April 2006 .
- Interview mit Sergei Tchoban, Architekt des Chabad Lubawitsch, auf juedisches-europa.net.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rab. Y. Teichtal - Jewish Community of Berlin. Abgerufen am 27. Juni 2024.
- ↑ Synagogen in Berlin - Jüdische Gemeinde zu Berlin. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
- ↑ Berlin Chabad to display newly discovered Nuremberg Trials evidence | Jewish Telegraphic Agency. Abgerufen am 25. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Michael Maier: Juden in Berlin: Als wäre es irgendwo auf der Welt. 22. September 2021, abgerufen am 25. Oktober 2022.
- ↑ Steinmeier besucht jüdische Kinder aus Odessa. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
- ↑ Wie ukrainische Juden in Berlin eine neue Heimat fanden: „Eure Stadt ist toll“, Berliner Zeitung, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Pears Jüdischer Campus. In: jewishcampusberlin.de. Abgerufen am 31. Januar 2019.
- ↑ Heike Schmoll: Jüdischer Campus in Berlin eröffnet. In: FAZ.net. 25. Juni 2023, abgerufen am 26. Juni 2023.
- ↑ Chabad Alexanderplatz. In: chabadalexanderplatz.com. 4. Mai 2016, abgerufen am 31. Januar 2019 (englisch).
- ↑ Berliner Morgenpost - Berlin: Chanukka-Leuchter am Brandenburger Tor aufgestellt. In: morgenpost.de. 30. November 2018, abgerufen am 7. Januar 2019.
Koordinaten: 52° 29′ 38,4″ N, 13° 18′ 25,3″ O