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Kaffeesäure

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Strukturformel
Strukturformel der Kaffeesäure
Allgemeines
Name Kaffeesäure
Andere Namen
  • 3,4-Dihydroxyzimtsäure
  • trans-3-(3,4-Dihydroxy-phenyl)­propensäure
  • CAFFEIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C9H8O4
Kurzbeschreibung

gelber, geruchloser, bitter schmeckender Feststoff[2][3][4]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 331-39-5
EG-Nummer 206-361-2
ECHA-InfoCard 100.005.784
PubChem 689043
ChemSpider 600426
DrugBank DB01880
Wikidata Q414116
Eigenschaften
Molare Masse 180,16 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

234–237 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 351
P: 201​‐​202​‐​280​‐​308+313​‐​405​‐​501[3]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kaffeesäure (3,4-Dihydroxyzimtsäure) ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zur Gruppe der Hydroxyzimtsäuren und damit auch zu den Phenolsäuren gehört. Kaffeesäure bildet einen gelben, geruchlosen, bitter schmeckenden Feststoff und kommt in hohen Mengen in Kaffee vor.

Hell geröstete Kaffeebohnen
Kaffeesäure

Kaffeesäure ist neben der Ferulasäure – ein Methylether der Kaffeesäure und auch eine Hydroxyzimtsäure – der am häufigsten vorkommende sekundäre Pflanzenstoff in Nahrung auf pflanzlicher Basis. Kaffee enthält hohe Mengen an Kaffeesäure.[6]

Allerdings differieren die Angaben über den Gehalt an Kaffeesäure in Kaffee sehr stark: Nach einer Quelle enthält eine Tasse Kaffee 7 mg Kaffeesäure, nach einer anderen sogar 40 bis 105 mg.[6][7] Nach einer weiteren Quelle ist der Gehalt an freier Kaffeesäure jedoch viel geringer, bei Kaffee(pulver) mittlerer Röstung betrage demnach der Anteil durchschnittlich 2,7 mg/kg, dies ergebe pro Tasse dann 0,019 bis 0,022 mg Kaffeesäure, allerdings sei ein 10-mal größerer Anteil als Bestandteil der Chlorogensäuren und der Melanoidine enthalten.[8]

Kaffeesäure ist ein gelber, geruchloser, bitter schmeckender Feststoff. Er ist nur schlecht in kaltem Wasser löslich.[2][3][4]

Für die Kaffeesäure wurde im Tierversuch eine hemmende Wirkung auf die Entstehung von induziertem Magenkrebs festgestellt, wobei sie auch als Inhibitor bei der endogenen Nitrosaminbildung im Menschen eine wesentliche Rolle spielt.

Studien bezüglich der Karzinogenität von Kaffeesäure führten jedoch zu ambivalenten Ergebnissen. Einige Studien zeigten eine krebshemmende, andere jedoch eine krebsfördernde Wirkung.[9] Orale Verabreichung von hohen Kaffeesäure-Dosen an Ratten führte zu Papillomen im Bauchraum.[9] Die gleiche Studie zeigte jedoch auch, dass hochdosierte Gaben von kombinierten Antioxidantien, darunter Kaffeesäure, an denselben Ratten zu einem signifikanten Wachstumsrückgang von Darm-Tumoren führte. Andere signifikante Effekte konnten nicht nachgewiesen werden. Kaffeesäure wird in einigen Gefahrstoff-Datenblättern als potentiell karzinogen geführt,[10] so zum Beispiel auf der Liste der IARC als Gruppe-2B-Karzinogen („möglicherweise krebserregend beim Menschen“).[11] Neuere Daten belegen, dass Bakterien im Rattendarm die Bildung von Metaboliten der Kaffeesäure beeinflussen,[12][13] jedoch sind beim Menschen keine solchen krankheitsfördernden Effekte bekannt.

Neben medizinischen Anwendungen wirkt Kaffeesäure als entwickelnde Substanz in alternativen Schwarzweiß-Entwicklern (siehe Caffenol). Sie wird unter anderem in Kombination mit Ascorbinsäure dazu eingesetzt, belichtete Silberhalogenide zu metallischem Silber zu reduzieren.

Commons: Kaffeesäure – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Kaffeesäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu CAFFEIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 13. Mai 2020.
  2. a b c d Datenblatt Kaffeesäure bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  3. a b c d Eintrag zu Kaffeesäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2025. (JavaScript erforderlich)
  4. a b Ion Trandafir,, Mira Elena Ionica, Violeta Nour: Antioxidant capacity, phenolic acids and caffeine contents of some commercial coffees available on the Romanian market. In: Archivos Latinoamericanos de Nutrición. Abgerufen am 16. Mai 2025 (englisch, spanisch).
  5. Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S. 819.
  6. a b Bernhard Watzl, Claus Leitzmann: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. Hippokrates-Verlag, 2005, ISBN 978-3-8304-5308-6, S. 34.
  7. Phenolsäuren: bittere Genossen in Obst und Gemüse. In: fet-ev.eu. Abgerufen am 15. Mai 2021.
  8. Was ist Kaffeesäure? In: tchibo.de. Abgerufen am 15. Mai 2021.
  9. a b M Hirose, Y Takesada, H Tanaka, S Tamano, T Kato, T Shirai: Carcinogenicity of antioxidants BHA, caffeic acid, sesamol, 4-methoxyphenol and catechol at low doses, either alone or in combination, and modulation of their effects in a rat medium-term multi-organ carcinogenesis model. In: Carcinogenesis. 19. Jahrgang, Nr. 1, 1998, S. 207–212, doi:10.1093/carcin/19.1.207, PMID 9472713 (englisch).
  10. IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans (Hrsg.): Some naturally occurring substances: food items and constituents, heterocyclic aromatic amines and mycotoxins (= IARC monographs on the evaluation of carcinogenic risks to humans. Band 56). World Health Organization, International Agency for Research on Cancer, Lyon 1993, ISBN 978-92-832-1256-0 (iarc.fr).
  11. List of Classifications. International Agency for Research on Cancer, abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
  12. MA Peppercorn and P Goldman: Caffeic acid metabolism by gnotobiotic rats and their intestinal bacteria. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 69. Jahrgang, Nr. 6, 1972, S. 1413–1415, doi:10.1073/pnas.69.6.1413, PMID 4504351, PMC 426714 (freier Volltext) – (englisch, pnas.org).
  13. M-P Gonthier, M-A Verny, C Besson, C Rémésy and A Scalbert: Chlorogenic acid bioavailability largely depends on its metabolism by the gut microflora in rats. In: Journal of Nutrition. 133. Jahrgang, Nr. 6, 1. Juni 2003, S. 1853–1859, PMID 12771329 (englisch, nutrition.org).