Kaouther Ben Hania

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Kaouther Ben Hania (2024)

Kaouther Ben Hania, auch geschrieben Kaouther Ben Henia oder Kaouther Benhenia (arabisch كوثر بن هنية, * 1977 in Sidi Bouzid), ist eine tunesische Filmregisseurin und Drehbuchautorin.

Kaouther Ben Hania wurde 1977 in Sidi Bouzid in Zentraltunesien geboren. Sie studierte Film an der Ecole des Arts et du Cinéma in Tunis und hiernach an der Fémis und an der Sorbonne in Paris.[1]

Während des Studiums realisierte sie mehrere Kurzfilme. Ihr erster Langfilm Le Challat de Tunis wurde bei zahlreichen Festivals gezeigt. Diesen gestaltete sie wie einen Dokumentarfilm und erzählt von der Jasminrevolution in Tunesien, als im Jahr 2003 ein Motorradfahrer in Tunis mit einem Rasiermesser gezielt Frauen an ihrem Hintern verletzte und daher „Die Klinge von Tunis“ genannt wurde.[1] Im Jahr 2017 stellte sie ihren Film La Belle et la Meute – Aala Kaf Ifrit in Cannes vor.[2][3] Der Film basiert lose auf dem Fall einer von drei Polizisten vergewaltigten Frau, die trotz des Vorfalls noch von der Staatsanwaltschaft wegen unsittlichen Verhaltens angezeigt wurde.[4]

In ihrem Spielfilm Der Mann, der seine Haut verkaufte, der Anfang September 2020 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig seine Premiere feierte, lässt sich ein syrischer Flüchtling als eine lebende Leinwand tätowieren.[5] Der Mann, der seine Haut verkaufte wurde von Tunesien als Beitrag für die Oscarverleihung 2021 als bester Internationaler Film eingereicht und später auch von der Academy nominiert.[6]

Im Jahr 2021 wurde sie beim Filmfestival von Cannes in die Jury des Kurzfilmwettbewerbs und der Nebensektion Cinéfondation berufen.[7] Im darauffolgenden Jahr übernahm die Filmemacherin dort den Juryvorsitz der Semaine de la Critique.[8]

Seit Sommer 2021 ist Ben Hania Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.[9] Zwei Jahre später erhielt sie für die französisch-tunesische Produktion Olfas Töchter (Les filles d’Olfa) ihre erste Einladung in den Wettbewerb von Cannes. Auch dieser Film wurde von Tunesien als Kandidat für den Oscar in der Kategorie bester internationaler Film ausgewählt.

Im Jahr 2023 wurde sie in die Orizzonti-Wettbewerbsjury der 80. Filmfestspiele von Venedig berufen.[10]

Ihr Film Olfas Töchter (2023) ist ein Dokumentarfilm, der die Geschichte von Olfa Hamrouni erzählt, einer alleinerziehenden Mutter aus Tunesien, deren zwei Töchter sich während ihrer Zeit als Hausangestellte in Libyen dem Islamischen Staat angeschlossen haben.[11] Der Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes mehrere Auszeichnungen gewann, beleuchtet die komplexen familiären und gesellschaftlichen Umstände, die zur Radikalisierung der Mädchen führten.[11] Über Jahre kämpfte Olfa um die Befreiung ihre Töchter aus der Gefangenschaft in Libyen.[11] Neben den preisgekrönten schauspielerischen Leistungen zeigt der Film die harten Realitäten des Lebens als alleinerziehende Mutter in Armut und die daraus resultierenden familiären Spannungen, die letztlich zur Flucht der Töchter führten.[11]

Filmografie (Auswahl)

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  • 2004: La Brèche (Kurzfilm)
  • 2006: Moi, ma sœur et la chose (Kurzfilm)
  • 2010: Les Imams vont à l’école (Dokumentarfilm)
  • 2013: Le Challat de Tunis (Dokumentarfilm)
  • 2016: Zaineb takrahou ethelj (Dokumentarfilm)
  • 2017: La Belle et la Meute – Aala Kaf Ifrit (Aala Kaf Ifrit)
  • 2018: Sheikh's Watermelons (Kurzfilm)
  • 2020: Der Mann, der seine Haut verkaufte (The Man Who Sold His Skin)
  • 2021: I and the Stupid Boy (Kurzfilm)
  • 2023: Olfas Töchter (Les filles d’Olfa)

Auszeichnungen (Auswahl)

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Internationale Filmfestspiele von Cannes

Oscar

Cinema Eye Honors Award

  • 2024: Auszeichnung für die Beste Regie (Olfas Töchter)[12]

Gotham Awards

  • 2023: Bester Dokumentarfilm (Olfas Töchter)

El Gouna Film Festival

  • 2018: Bronze Star im Kurzfilmwettbewerb (Sheikh's Watermelons)
  • 2018: Nominierung für den Golden Star im Kurzfilmwettbewerb (Sheikh's Watermelons)
  • 2020: Bester arabischer Film im Spielfilmwettbewerb (Der Mann, der seine Haut verkaufte)
  • 2020: Nominierung für den Golden Star im Spielfilmwettbewerb (Der Mann, der seine Haut verkaufte)[3][13]

Filmfest Hamburg

  • 2017: Nominierung für den Michel (Zaineb Takrahou Ethelj)

Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke

  • 2021: Internationaler Friedenspreis des Deutschen Films (Der Mann, der seine Haut verkaufte)[14]

Haugesund

  • 2021: Andreas Award (Der Mann, der seine Haut verkaufte)[15]

Internationales Filmfestival von Stockholm

  • 2020: Nominierung als Bester Film für das Bronzene Pferd (Der Mann, der seine Haut verkaufte)[16]

Internationale Filmfestspiele von Venedig

  • 2020: Nominierung als Bester Film für den Venice Horizons Award (Der Mann, der seine Haut verkaufte)
  • 2020: Edipo Re der Università degli Studi di Padova (Der Mann, der seine Haut verkaufte)[17]

Prix Lumières

Commons: Kaouther Ben Hania – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Kaouther Ben Hania. In: trigon-film.org. Abgerufen am 28. November 2020.
  2. Kaouther Ben Hania. In: ezef.de. Abgerufen am 17. März 2021.
  3. a b The Man Who Sold His Skin. In: elgounafilmfestival.com. Abgerufen am 28. November 2020.
  4. Adham Youssef: Beauty and the Dogs: A tale of violation and justice in Tunisia. In: ahram.org.eg, 29. Mai 2017.
  5. The Man Who Sold His Skin. In: Cineuropa.org. Abgerufen am 5. September 2020.
  6. Elsa Keslassy: 'The Man Who Sold His Skin' to Represent Tunisia in International Oscar Race. In: Variety, 20. November 2020.
  7. The Jury and the Selection for Short Films and the Cinéfondation 2021. In: festival-cannes.com, 15. Juni 2021 (abgerufen am 17. Juni 2021).
  8. Barbara Schuster: Kaouther Ben Hania übernimmt Juryvorsitz bei Semaine de la Critique. In: Blickpunkt:Film, 19. April 2022.
  9. Clayton Davis: Academy Invites 395 New Members for 2021, Including Robert Pattinson, Andra Day, Steven Yeun. In: Variety, 1. Juli 2021.
  10. The international juries of the 80th Venice Film Festival. In: labiennale.org, 13. Juli 2023 (abgerufen am 13. Juli 2023)
  11. a b c d Mohammed Magdy: Tunesischer Film "Olfas Töchter“ : "Olfas Töchter“: Eine Tunesierin kämpft auf Leinwand und Festivalbühnen um ihre Töchter. In: qantara.de. 11. April 2024, abgerufen am 16. April 2024.
  12. Matthew Carey: In Shocker, '32 Sounds' Takes Top Documentary Award At Cinema Eye Honors, Plus Two Other Awards. In: deadline.com, 12. Januar 2024.
  13. The Man Who Sold His Skin. In: scenearabia.com. Abgerufen am 22. November 2020.
  14. Barbara Schuster: Philipp Stölzl und Senta Berger erhalten Friedenspreis des Deutschen Films. In: Blickpunkt:Film, 15. Juni 2021.
  15. Jan Lumholdt: Swan Song, The Man Who Sold His Skin and CODA win awards at Haugesund. In: cineuropa.org, 27. August 2021.
  16. The Man Who Sold His Skin. In: stockholmfilmfestival.se. Abgerufen am 22. November 2020.
  17. 9 Preise in Venedig für Medienboard-geförderte Filme. (Memento des Originals vom 27. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.medienboard.de In: medienboard.de, 14. September 2020.
  18. Robin Vaz: Prix Lumières 2024: 6 nominations pour „Anatomie d’une chute“. In: lesinrocks.com, 14. Dezember 2023. (Französisch)