Karl Michael Derwahl

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Karl Michael Derwahl (* 31. Dezember 1953 in Hamburg) ist Mediziner, Hochschullehrer und war zwischen 2004 und 2018 Ärztlicher Direktor des St. Hedwig-Krankenhauses in Berlin-Mitte. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Krankenhausdirektoriums – Geschäftsführer und Pflegedirektorin – koordinierte er die Fachbereiche Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Urologie, Urogynäkologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in ihren ärztlichen Aspekten.[1][2] Anschließend leitete er bis 2023 das Institut für klinische Forschung und Entwicklung in Berlin (Ikfe Berlin GmbH).[3]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch des Matthias-Claudius-Gymnasiums in Hamburg studierte Derwahl Medizin und Psychologie an der Universität Hamburg.[4] Nach seiner Promotion auf dem Gebiet der Inneren Medizin begann Derwahl eine Tätigkeit an den Medizinischen Universitätskliniken in Kiel und Bochum. Forschungsaufenthalte führten ihn außerdem an die Universitäten Bern und San Francisco. Derwahl kehrte 1993 nach Deutschland zurück und habilitierte sich.[5] Es folgte eine Anstellung als Chefarzt in Wilhelmshafen, bevor Derwahl an das St. Hedwig-Krankenhaus (SHK) in Berlin-Mitte ging, wo er ab 2001 als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin tätig war. Von 2004 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 2018 wirkte er zudem als Ärztlicher Direktor des SHK.[6] Als ärztlicher Direktor der St.-Hedwig-Kliniken folgte ihm der Mediziner Ralf Tunn.[7] Derwahl führte nach seinem Ausscheiden aus den Kliniken noch eine Privatpraxis für Endokrinologie und Diabetologie in Berlin-Mitte, die er im Herbst 2023 an eine Nachfolgerin übergab.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derwahl forschte und arbeitete in den Bereichen Endokrinologie, internistische Intensivmedizin und Diabetologie und veröffentlichte mehrere Werke zu diesen Themen. Weitere von ihm forcierte Forschungen liefen auf den Gebieten Erkrankungen der Hirnanhangdrüse und der Nebennieren, der Schilddrüse sowie Störungen männlicher Hormone.[8] Er gilt als Experte für Stoffwechsel- und Schilddrüsenerkrankungen.[9]

Zwischen 1998 und 2016 bestand eine Arbeitsgruppe zu Schilddrüsenerkrankungen im SHK, die Derwahl leitete und in der Doktoranden aus aller Welt betreut wurden. Die Universität Nanjing für Chinesische Medizin nahm das 15-jährige Bestehen der engen Zusammenarbeit mit dem SHK zum Anlass, um Derwahl im April 2013 den Ehrentitel Professor honoris causa (Prof. h. c.) zu verleihen.[10] Für Doktoranden an der Freien Universität Berlin betätigte sich Derwahl als Gutachter.

Im Jahr 2003 gründete Derwahl das Institut für klinische Forschung und Entwicklung Berlin GmbH und führte in Zusammenarbeit mit dem SHK Studien zur Wirksamkeit von Arzneimitteln bei Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Schilddrüse, Bluthochdruck, Obstipation und Lungenerkrankungen durch. Er hielt Vorträge bei Fortbildungsveranstaltungen für Fachärzte, die zum Beispiel im Medizinischen Versorgungszentrum in der Mecklenburgischen Straße in Berlin stattfanden.[11] Außerdem trat er als Kursleiter für die Ausbildung zu Endokrinologie-Assistenten auf.[12] Für die Merck Pharma GmbH betreute Karl Michael Derwahl Veröffentlichungen über Schilddrüsenprobleme.[13] Im Jahr 2016 leitete er das Endokrinologische Speziallabor im SHK zusammen mit der Ärztin Susanne Priem.

In der Sektion Angewandte Endokrinologie (SAE) der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) wirkte Derwahl als Präsident und Sprecher der Akademie für Ärztliche Fortbildung.[14] In dieser Funktion war er zugleich Mitglied in der Weiterbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.[15] Derwahl war Erster Vorsitzender im Verein Berliner Diabetesgesellschaft.[16]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitarbeit an: Ulrich Tuschy: Latente Hyperthyreosen. Uni-Med Verlag, 2000, ISBN 978-3-8374-5029-3 (3. Auflage 2008).
  • The Thyroid and Cardiovascular Risk. In: Merck European Thyroid Symposium, Berlin, 10–13 June, 2004, ISBN 978-1-58890-418-8.
  • Mitarbeit an: G. K. Stalla (Hrsg.): Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Springer-Verlag Berlin, 2007.
  • Mitarbeit an: Cees J. Tack, Vladimir Christov, Bastiaan E. de Galan, Karl-Michael Derwahl, Gerhard Klausmann, Terezie Pelikánová, Jindra Perusicova, Anders H. Boss, Nikhil Amin, David Kramer, Richard Petrucci, Wen Yu MD and the 005 Study Group: Randomized Forced Titration to Different Doses of Technosphere Insulin Demonstrates Reduction in Postprandial Glucose Excursions and Hemoglobin A1c in Patients with Typ 2 Diabetes, In: Journal of Sci Technol Vol 2, Issue 1, January 2008.[17]
  • Mitarbeit an: Helmut Schatz, Andreas F. H. Pfeiffer: Diabetologie kompakt: Grundlagen und Praxis. Springer-Verlag, 2014.

Monografien

  • Die hormonelle Regulation des sexualhormonbindenden Globulins bei Mädchen während der sexuellen Entwicklung. Universität Hamburg, 1980, DNB 820519146 (Dissertation).
  • mit Peter E. Goretzki, Klaus Mann: Molecular aspects in the pathogenesis and diagnostics of thyroid diseases: Tagung der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Castrop-Rauxel, November 22-23, 1996. Barth, Heidelberg / Leipzig 1996.
  • Als Herausgeber: Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Verlag Uni-Med, 2006, ISBN 978-3-8374-2351-8[18] (3. Auflage 2015).
  • Schilddrüsenhormon: Regulation und Substitution (= Akademie für Fort- und Weiterbildung – DGE. Band 12). Dr. M. Jordan, Erlangen 2013, DNB 112726771X.
  • mit Frank Grünwald: Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen: Ein Leitfaden für Klinik und Praxis. Lehmanns Media, Berlin 2014, ISBN 978-3-86541-765-7 (3. Auflage 2019).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Michael Derwahl: Die Schilddrüse, Interview, auf youtube.com. Dauer: 5:01 Minuten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurzdarstellung des Aufgabenbereiches von K.-M. Derwahl im St. Hedwig-Klinikum, abgerufen am 22. Juni 2016.
  2. Juliane Bittner: Das Katholische bewahren. Mit der Hedwigsmedaille – der höchsten Auszeichnung für Laien im Erzbistum – wurden zum Jahresanfang sechs Katholiken geehrt. Der Tag des Herrn stellt sie in lockerer Folge vor. Heute: Professor Karl-Michael Derwahl, abgerufen am 24. November 2023.
  3. Website Prof. Derwahl, abgerufen am 24. November 2023.
  4. Kurzbiografie von Karl-Michael Derwahl. 2004, abgerufen am 22. Juni 2016.
  5. Danke für die lehrreiche Zeit! Auszug aus der Rede von Oberarzt Dr. Alexander Kühnemund zur Verabschiedung von Professor Karl-Michael Derwahl. In: Alexianer Zeitung, 7. Jg., 1. Quartal 2019, S. 12.
  6. Verabschiedet! Prof. Dr. med. Karl-Michael Derwahl geht in den Ruhestand. In: Alexianer Zeitung, 7. Jg., 1. Quartal 2019, S. 12.
  7. Unternehmensleitung der SHK, abgerufen am 24. November 2023.
  8. Kurzinfo. In: whoswho.de. Abgerufen am 20. Juni 2016.
  9. Wiesbadener Schilddrüsensymposium: Ungewollt kinderlos – vielleicht liegt’s an der Schilddrüse. In: news aktuell, 4. April 2006.
  10. Prof. Derwahl zum Ehrenprofessor ernannt. In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. 2013, S. 44, abgerufen am 23. November 2023 (Heft 2).
  11. Fortbildungsveranstaltung: Der ältere Patient. März 2015, abgerufen am 22. März 2018.
  12. DGE: Weiterbildung zum Endokrinologie-Assisten startet, In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, 4/2004 S. 125f.; abgerufen am 24. November 2023.
  13. Veröffentlichungen des Universitätsklinikums der Goethe Universität Frankfurt. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  14. Einladung zur Jahrestagung der SAE für das Jahr 2010. (PDF) Abgerufen am 22. Juni 2016 (pdf).
  15. Kurzdarstellung von Fachgremien der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. (PDF) Abgerufen am 22. Juni 2018 (pdf).
  16. Homepage der Berliner Diabetes-Gesellschaft, abgerufen am 22. Juni 2016.
  17. Veröffentlichungen auf www.studien-zentrum.de; abgerufen am 22. Juni 2016.
  18. Buchankündigung zu Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse auf www.uni-med.de