Lee Kun-hee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Koreanische Schreibweise
Hangeul 이건희
Hanja 李健熙
Revidierte
Romanisierung
I Geon-hui
McCune-
Reischauer
Yi Gŏnhŭi
Lee Kun-hee (2013)

Lee Kun-hee (* 9. Januar 1942 in Uiryeong;[1]25. Oktober 2020[2] in Seoul) war ein südkoreanischer Unternehmer und Leiter des Samsung-Konzerns.

Schule und Bildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lee Kun-hee war der jüngste Sohn des Samsung-Gründers Lee Byung-chull.[1] Er galt als guter Schüler und nahm während seiner Schulzeit auf Wunsch seines Vaters an einem Austauschprogramm in Japan teil.[3] Lee hatte einen Abschluss in Wirtschaft, den er 1965 an der Waseda-Universität erworben hat, hinzu kam ein MBA-Studium an der George Washington University.[4]

Leitung von Samsung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1968 trat er bei Samsung ein und wirkte in den Bereichen Elektronik, Maschinen, Chemikalien und Finanzdienstleistungen.[1] Seit 1979 war er Stellvertretender CEO.[2] Nach dem Tod seines Vaters[2] wurde er 1987 CEO des Samsung-Konzerns, ein Amt, das er bis 2008 und dann erneut von 2010 bis 2020 innehatte.[1] 1993 initiierte er einen kulturellen Wandel im Unternehmen: Fehler von Vorgesetzten anzusprechen, war kein Tabu mehr, Frauen konnten Führungspositionen besetzen, Qualität hatte höheren Stellenwert als Quantität, Prozesse wurden entbürokratisiert.[1] In seiner Zeit als Lenker von Samsung entwickelte sich die Unternehmensgruppe zu einem führenden Anbieter von Speicherchips, Flachbildschirmen und Smartphones.[2] 2014 übernahm sein Sohn Lee Jae-yong die Aufgabe, Samsung zu führen und zu repräsentieren.[2]

Verurteilungen und Begnadigungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lee war 1996 zusammen mit zehn weiteren südkoreanischen Unternehmern in einen Spendenskandal um die früheren Präsidenten Chun Doo-hwan und Roh Tae-woo und verwickelt. Gerichtlich wurden die Zahlungen als Bestechungsgelder gewertet. Lee erhielt im August 1996 eine dreijährige Freiheitsstrafe auf Bewährung. 1997 wurde er von Präsident Kim Young-sam begnadigt.[5][1]

Im Frühjahr 2008 führten Ermittlungen wegen Bestechungen zu seinem zwischenzeitlichen Rücktritt als CEO der Samsung-Gruppe. Im darauf folgenden Jahr folgte seine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und Vertrauensbruchs. Das Gericht setzte erneut eine Bewährungsstrafe von drei Jahren fest, außerdem erhielt Lee eine Geldstrafe in Höhe von 110 Mrd. Won (89 Mio. US-Dollar). Die südkoreanische Regierung begnadigte ihn schon Ende 2009, weil er bei der Bewerbung Südkoreas für die Olympischen Winterspiele 2018 mitwirken sollte.[6][5]

Sport, Kunstsammlung und Mäzenatentum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als jugendlicher Schüler betätigte er sich im Ringkampf.[2] Später fuhr er Sportwagenrennen, war aktiver Reiter und agierte als Präsident des koreanischen Amateur-Ringerverbandes.[1] Zudem und besaß er das Baseballteam Samsung Lions.[7] Von 1996 bis 2017 wurde er Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee.[7]

Lee Kun-hee war Kunstsammler und Mäzen. Seine private Kunstsammlung aus rund 23.000 koreanischen und westlichen Objekten,[8] bestehend aus Bildern, Skulpturen, Keramiken, Porzellan und alten Büchern,[9] hatte zuletzt einen geschätzten Wert von 10 Billionen Won.[10] Er vererbte den Großteil seiner Werke dem koreanischen Nationalmuseum, darunter 60 Werke, die zum Nationalschatz gehören. Das koreanische Nationalmuseum der modernen Kunst erhielt etwa 1500 Werke, darunter zeitgenössische koreanische Kunstschaffende wie Kim Whanki, Lee Jung Seob und Park Soo-keun, sowie zeitgenössische westliche Künstler wie Monet, Renoir, Pissarro, Picasso, Chagall, Dalí, Miró, Bacon, Magritte und Rodin.[9]

Lee teilte seine Leidenschaft mit seiner Ehefrau, die lange das Privatmuseum Leeum in Seoul und das Ho-Am Art Museum leitete.[9]

Mit einem geschätzten Vermögen von 16,8 Milliarden US-Dollar gehörte er im Jahr 2017 laut Forbes Magazine zu den 100 reichsten Menschen der Welt und war der reichste Südkoreaner.[11] 2020 taxierte Forbes sein Vermögen auf 17,3 Milliarden Dollar.[12]

Um die Steuerschuld zu verringern, spendeten die Haupterben unter anderem seine private Kunstsammlung.[10][8]

Herzinfarkt und Tod

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2014 erlitt er einen Herzinfarkt[13] und lag seither im Koma.[12] Er starb am 25. Oktober 2020 in Seoul.

Lee war mit Hong Ra-hee verheiratet und hatte drei Töchter und einen Sohn.[2] Seine Tochter Lee Boo-jin ist CEO eines südkoreanischen Betreibers von Luxushotels und Duty-free-Shops.[14] Ihre Schwester Lee Seo-hyun leitet eine wohltätige Samsung-Stiftung.[15] Im November 2005 suizidierte sich Lees jüngste Tochter, Lee Yoon-hyung, im Alter von 26 Jahren in Lower Manhattan, New York.[16] Seine Schwester Lee Myung-hee ist Vorsitzende der südkoreanischen Unternehmensgruppe Shinsegae und eine der reichsten Frauen Südkoreas.[17]

Commons: Lee Kun-hee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g Louis Kraar: Lee Kun-Hee. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  2. a b c d e f g Raymond Zhong: Lee Kun-hee, 78, Who Transformed Samsung Into an Electronics Titan, Dies. In: The New York Times, 25. Oktober 2020.
  3. Takahiro Namura, Michito Ida: Samsung Chairman Lee Kun-hee, Flexible Thinker, Learned from Japan. In: japan-forward.com. 4. November 2020, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  4. Nach Angaben der Encyclopædia Britannica (Louis Kraar: Lee Kun-Hee. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).) mit, nach Angaben der New York Times (Raymond Zhong: Lee Kun-hee, 78, Who Transformed Samsung Into an Electronics Titan, Dies. In: The New York Times, 25. Oktober 2020) ohne Abschluss.
  5. a b Lee Kun-hee, Sohn des Samsung-Gründers, ist tot. In: Der Spiegel (online). 25. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  6. Former Samsung chief handed suspended jail term. In: CNN. 14. August 2008, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  7. a b Ahn Sung-mi: Lee’s weighty legacy in arts, sports and even inter-Korean relations. In: The Korea Herald. 25. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  8. a b Park Yuna: Around 23,000 artworks owned by late Samsung chairman to be donated. In: The Korea Herald. 28. April 2021, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  9. a b c Hoo Nam Seelmann: Ein warmer Kunstregen für Südkorea. In: Neue Zürcher Zeitung, 10. Mai 2021.
  10. a b Song Su-hyun: Samsung inheritance, a record unlikely to be broken. In: The Korea Herald. 28. April 2021, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  11. Forbes.com: Profil von Lee Kun-hee (2017). Abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).
  12. a b Lee Kun-hee. In: Forbes. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  13. Kim Yoo-chul: Lee Kun-hee suffers from heart attack. In: The Korea Times. 11. Mai 2014, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  14. Choi Ha Rin: Samsung heir Lee Boo-jin: the Hotel Shilla CEO finalised a dramatic divorce in 2020, but she’s also a style icon with a big heart. In: scmp. 1. Juni 2021, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  15. Lee Seo-hyun. In: Forbes. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  16. Al Baker: After Samsung Reports Accident, Painful Details of Suicide Emerge. In: The New York Times. 26. November 2005, archiviert vom Original am 2. August 2015; abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  17. Lee Myung-hee. In: Forbes. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).