Leinkraut-Blütenspanner

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Leinkraut-Blütenspanner

Leinkraut-Blütenspanner (Eupithecia linariata)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Spanner (Geometridae)
Unterfamilie: Larentiinae
Gattung: Blütenspanner (Eupithecia)
Art: Leinkraut-Blütenspanner
Wissenschaftlicher Name
Eupithecia linariata
(Denis & Schiffermüller, 1775)
Präparat
Illustration von John Curtis in British Entomology Volume 6, (1824–1839)

Der Leinkraut-Blütenspanner (Eupithecia linariata) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das Artepitheton bezieht sich auf das Leinkraut (Linaria), die Nahrungspflanze der Raupen.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flügelspannweite der Falter beträgt 14 bis 23 Millimeter.[2] Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelbrot und zeigt eine breite blaugraue bis schwarzbraune, von weißen Querlinien eingefasste Mittelbinde, aus der sich ein dunkler, länglicher Diskalfleck nur undeutlich abhebt. Auch die Wellenlinie hat eine weiße Farbe. Nahe dem Saum befinden sich große dunkelbraune Flecke. Insgesamt wirken die Falter sehr bunt. Die Hinterflügel sind geringfügig heller als die Vorderflügel, haben ein aufgehelltes Wurzelfeld und zeigen einen kleinen schwarzen Mittelfleck. Das zweite Segment des Hinterleibs hat eine schwarzbraune Farbe.

Raupe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erwachsene Raupen sind glatt und gedrungen. Sie sind grünlich, gelblich oder ockerfarben gefärbt und zeigen auf jedem Segment eine deutliche graubraune, aus gezackten Querbändern oder Flecken bestehende Rückenzeichnung.

Puppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bräunliche Puppe ist mit grünlichen Flügelscheiden versehen. Am Kremaster befinden sich zwei kräftige und sechs schwächer ausgebildete Hakenborsten.[3]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotfingerhut-Blütenspanner (Eupithecia pulchellata) sowie der Gelbfingerhut-Blütenspanner (Eupithecia pyreneata) sind beide etwas weniger kontrastreich gezeichnet. Eine genitalmorphologische Untersuchung ist bei abgeflogenen Exemplaren zur Bestimmung der jeweiligen Art in den meisten Fällen hilfreich. Deutlich sind hingegen die Unterschiede bei den Raupen, die bei E. pulchellata und E. pyreneata keine oder nur sehr geringe Zeichnungselemente aufweisen.

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbreitung der Art erstreckt sich durch Europa einschließlich der Britischen Inseln bis nach Russland sowie durch Kleinasien und den Nordiran bis nach Tadschikistan.[4] Die Art besiedelt in erster Linie Ödländereien, Wegränder, Böschungen, Gartenanlagen sowie Schuttplätzen und ist selbst mitten in Stadtgebieten zu finden.[5] Das Vorkommen in den Alpen reicht bis in Höhen von 1600 Metern.[3]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen in den Monaten Mai bis September in zwei sich überschneidenden Generationen, wobei die zweite Generation nur in den südlichen Regionen regelmäßig auftritt. Deren Puppen überwintern.[6] In der Nacht fliegen die Falter künstliche Lichtquellen an und besuchen die Blüten von Dolden- (Apiaceae) oder Korbblütlern (Asteraceae) zur Nahrungsaufnahme.[4] Die Weibchen legen die Eier in die Knospenkegel oder an unreife Früchte der Nahrungspflanze. Die Raupen ernähren sich von den Blüten und Früchten von Leinkräutern (Linaria), überwiegend von Echtem Leinkraut (Linaria vulgaris), zuweilen auch von Streifen-Leinkraut (Linaria repens).[4]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Leinkraut-Blütenspanner kommt in Deutschland verbreitet und meist zahlreich vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „nicht gefährdet“ eingestuft.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas, Band 2, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1910, S. 70
  2. Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4 (englisch)., S. 87–89
  3. a b Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 5: Spanner. (Geometridae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04951-5, S. 147.
  4. a b c Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6., S. 119–122
  5. Karl Cleve: Die Schmetterlinge Westberlins, Berliner Naturschutzblätter, Volksbund Naturschutz e. V., 22. Jahrgang, Nr. 63, 1978, S. 363
  6. Manfred Koch, Wolfgang Heinicke, Bernd Müller: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 4: Spanner. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1976, DNB 780451570, S. 160–161.
  7. Gefährdung

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4 (englisch).
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6.
  • Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 5/1: Spanner. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1955, DNB 450378403.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leinkraut-Blütenspanner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien