Leopold Lichtwitz

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Leopold Lichtwitz, häufig kurz Leo Lichtwitz (* 9. Dezember 1876 in Ohlau; † 16. März 1943 in New Rochelle, NY), war ein deutscher Arzt für Innere Medizin. Er galt als „Autorität“ auf dem Gebiet der Stoffwechselforschung und emigrierte in der Zeit des Nationalsozialismus wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 in die Vereinigten Staaten[1].

Leben

Leopold Lichtwitz wurde als Sohn des Kgl. Kreisarztes Medizinalrat Dr. Jakob Lichtwitz in Ohlau im damaligen Schlesien geboren. Er besuchte das Gymnasium in Ohlau bis zum Maturitätsexamen 1896.[2] Anschließend studierte er Medizin und Chemie an den Universitäten von Breslau, München, Freiburg im Breisgau und Leipzig. 1901 wurde er promoviert. In seiner Dissertation behandelte er die Möglichkeiten der Beeinflussung der Resorption von Fett im Dünndarm mit Hilfe von Senföl. 1908 habilitierte er sich an der Universität Göttingen im Fach Medizin.

Zwei Jahre später übernahm Lichtwitz in Göttingen die Leitung der Poliklinik. 1913 wurde er in Göttingen zum außerordentlichen Professor berufen. 1916 wechselte Lichtwitz an das Städtische Krankenhaus von Altona, um dort die Innere Abteilung zu leiten. In den Folgejahren stieg er zum Direktor dieses Krankenhauses auf. 1931 wurde er Direktor des Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Anfang 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen und emigrierte im selben Jahr in die Vereinigten Staaten. Das Montefiore Hospital in New York City berief ihn zum Leiter der Abteilung für Innere Medizin. Ferner erhielt er eine Professur für klinische Medizin an der Columbia University.

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten von Lichtwitz lag in der Kolloidchemie und in der Pathologie. Seine Schrift Pathologie der Funktionen und Regulationen, 1936 in Leiden erschienen, wurde von den Nationalsozialisten auf der sogenannten Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums erfasst und gehörte damit in Deutschland zu den verbannten Büchern.[3]

Leopold-Lichtwitz-Medaille

Die die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ehrt aus ihrer Sicht herausragende Ärzte und Forscher mit der Leopold-Lichtwitz-Medaille. Zum Gedenken an Lichtwitz „und in Erinnerung an tausende Ärzte jüdischer Abstammung, die während dieser Zeit[4] geächtet, verfolgt und umgebracht wurden, hat die DGIM im Jahr 2013 diese Medaille ins Leben gerufen.“[5]

Publikationen (Auswahl)

  • Nephritis. Grune & Stratton, New York City (USA) 1942.
  • Pathologie der Funktionen und Regulationen. Sijthoff, Leiden (Niederlande) 1936.
  • Medizinische Kolloidlehre. Physiologie, Pathologie und Therapie in kolloidchemischer Betrachtung. Verlag Theodor Steinkopff, Dresden 1935. (Mit: Raphael Eduard Liesegang, Karl Spiro)
  • Die Praxis der Nierenkrankheiten. 3. Auflage, Julius Springer, Berlin 1934.
  • Klinische Chemie. 2. Auflage, Julius Springer, Berlin 1930.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Science: Jews Without Jobs. Time, 5. Juni 1933, aufgerufen am 24. Juni 2010 (Englisch).
  2. Chronik der Georg-August-Universität zu Göttingen für das Rechnungsjahr 1908. Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen 1909, S. 10.
  3. Nachweis in elektronischer Datenbank zu dieser Liste
  4. Gemeint ist die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland.
  5. Informationen zur Medaille (Abruf am 25. März 2014).