Leuchtturm Westerheversand

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Leuchtturm Westerheversand
Leuchtturm Westerheversand (Blickrichtung nach Südosten)
Leuchtturm Westerheversand (Blickrichtung nach Südosten)
Leuchtturm Westerheversand (Blickrichtung nach Südosten)
Ort: Warft vor dem Ort Westerhever
Lage: 1.000 Meter vor dem Seedeich
Geographische Lage: 54° 22′ 24,1″ N, 8° 38′ 23,7″ OKoordinaten: 54° 22′ 24,1″ N, 8° 38′ 23,7″ O
Feuerträgerhöhe: 40
Feuerhöhe: 41
Leuchtturm Westerheversand (Schleswig-Holstein)
Leuchtturm Westerheversand (Schleswig-Holstein)
Kennung: Ubr.(3) w.r.gn. - 15s
Nenntragweite weiß: 21 sm (38,9 km)
Nenntragweite grün: 16 sm (29,6 km)
Nenntragweite rot: 17 sm (31,5 km)
Optik: Gürtellinse mit
2000-Watt-Xenon-Kurzbogenlampe
Betriebsart: elektrisch
Funktion: Leuchtturm
Bauzeit: 1906
Betriebszeit: seit 26. Mai 1908
Internationale Ordnungsnummer: B 1652

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Leuchtturm Westerheversand bei Nacht
Innenansicht des Leuchtturms Westerheversand. Gut zu erkennen sind die miteinander verschraubten gusseisernen Platten.
Die Luftaufnahme zeigt die Lage direkt am Rand des Nordseewatts
Leuchtturm Westerheversand (Blickrichtung nach Westen)
Leuchtturm Westerheversand (Blickrichtung nach Nordosten)

Der Leuchtturm Westerheversand steht auf einer Warft vor dem Ort Westerhever. Der Leuchtturm ist das bekannteste Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.

Daten

Der Leuchtturm Westerheversand ist ein See-, Quermarken- und Leitfeuer. Die Feuerhöhe beträgt 41 Meter, die Bauwerkshöhe 40 Meter. Die Tragweite des Lichts ist rund 21 Seemeilen (etwa 39 Kilometer). Die indirekte Sichtbarkeit des Lichtscheins beträgt bis über 55 Kilometer. Bei klarer Sicht ist er noch auf Helgoland auszumachen.[1]

Für die Optik wird eine Gürtellinse verwendet, um die zwei Gruppen von je drei senkrechten Blenden kreisen. Die Kennung ist: alle 15 Sekunden drei Unterbrechungen des – je nach Richtung – weißen, roten oder grünen Lichtes durch kurze Dunkelphasen (Ubr.(3) w.r.gn.-15s, international: Oc(3) WRG 15s). Dabei ist 1 Sek. dunkel, 2 Sek. hell, 1 Sek. dunkel, 2 Sek. hell, 1 Sek. dunkel und 8 Sek. hell die Abfolge der Phasen. Die Internationale Ordnungsnummer lautet B 1652.

Geschichte

Der Turm wurde 1906 auf Westerheversand rund 1.000 Meter vor dem Seedeich auf einer vier Meter hoch aufgeschütteten Warft mit Pfahlgründung (127 dicke, lange Eichenpfähle) und Betonsockel errichtet. Montiert wurde der Turm aus 608 miteinander verschraubten, insgesamt 130 Tonnen schweren gusseisernen Platten, sogenannten Tübbings, auf einem gemauerten Sockel. Die Eisenplatten stammten aus der Isselburger Hütte im Münsterland. Innerhalb des Turmes befinden sich neun Stockwerke. Auf beiden Seiten des Turms wurden Leuchtturmwärterhäuser errichtet. Zum Leuchtturm führt aus Ost-Nordost seit 1929 ein Stockenstieg, der 1981 um einen betonierten Weg aus West-Nordwest ergänzt wurde.

Das Leuchtfeuer wurde am 26. Mai 1908 in Betrieb genommen. Als Lichtquelle diente bis 1974 eine Kohlebogenlampe, die die notwendigen 70 Volt Gleichstrom aus einem von zwei Dieselaggregaten angetriebenen Generator mit Pufferbatterien bezog. Die Brenndauer eines Kohlestabes betrug rund neun Stunden, dann musste dieser erneuert werden. Im Jahr 1951 wurden die Aggregate an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. 1975 wurde die Kohlebogenlampe durch eine moderne 2.000-Watt-Xenon-Kurzbogenlampe mit einer Lichtstärke von 183.000 Candela ersetzt.

Nachdem jahrzehntelang Leuchtfeuerwärter ihren Dienst auf dem Leuchtturm verrichtet hatten, wird er heute automatisch von Tönning aus überwacht. Die beiden ehemaligen Wärterhäuser beherbergen nun eine Naturschutzstation des Nationalpark Wattenmeer, die von der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer betreut wird.

Der Turm kann seit 2001 besichtigt werden. Der Rückweg ist im Sommer auch über den instandgesetzten historischen Stockenstieg durch die Salzwiesen möglich. Im Jahr 2006 wurde der Leuchtturm innerhalb von drei Monaten neu gestrichen; während dieser Zeit war er verhüllt und für Besucher geschlossen. Im Juli 2007 wurde das hundertjährige Jubiläum der Zündung des Feuers im Turm (verfrüht) gefeiert.

Der Leuchtturm als Werbemotiv

Der Leuchtturm Westerheversand wurde ab den 1970er-Jahren vom Friesischen Brauhaus zu Jever als Werbemotiv intensiv genutzt. Die Kampagne wurde kritisiert, weil eine niedersächsische Biermarke mit einem nordfriesischen Motiv Werbung machte und es mit dem Werbespruch „Wie das Land, so das Jever.“ verknüpfte.[2] Auch auf den Konservendosen der „Norda“-Fischkonserven ist der Leuchtturm abgebildet.[3]

Briefmarke

2005 erschien der Leuchtturm auf einer Briefmarke der Sonderpostwertzeichenserie Leuchttürme.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Pasdzior, Jens Meyer-Odewald: Leuchtturm Westerheversand – Eine Reise durch Licht und Zeit. Eiland, Westerland 2007, ISBN 3-940133-19-1

Weblinks

Commons: Leuchtturm Westerheversand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Technische Daten und Geschichte Leuchtturm Westerheversand, Abgerufen: 28. Dezember 2008
  2. Jever-Werbung Zeitgeschehen (1970) Abgerufen: 28. Dezember 2008
  3. Norda Abgerufen: 7. November 2011