Ludwig Guttmann Schule Karlsbad

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Ludwig Guttmann Schule Karlsbad
Schulform staatliches Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
Schulnummer 04111211
Gründung 1983
Adresse Guttmannstraße 8
76307 Karlsbad
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 54′ 6″ N, 8° 29′ 55″ OKoordinaten: 48° 54′ 6″ N, 8° 29′ 55″ O
Träger federführend Landkreis Karlsruhe
Schüler 220 (Stand: Schuljahr 2019/20)
Leitung Claudia Kury
Website www.ludwig-guttmann-schule.de

BW

Die Ludwig Guttmann Schule Karlsbad ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in der badischen Gemeinde Karlsbad. Bis 2008 trug die Schule den Namen Schule für Körperbehinderte, anlässlich des 25-jährigen Bestehens wählte die Schulgemeinschaft den Neurologen Ludwig Guttmann als Namensgeber. Guttmann war ein großer Förderer des Behindertensports.[1]

Als einer der Vorläufer der Ludwig Guttmann Schule gilt die Schule für Körperbehinderte in Karlsruhe. Da die Kapazitäten begrenzt waren und die Schule schon auf mehrere Standorte in Karlsruhe verteilt war, entschieden sich die Stadtkreise Karlsruhe, Pforzheim und Baden-Baden, sowie die Landkreise Karlsruhe, Calw, Rastatt und der Enzkreis für die Errichtung einer überregionalen Schule. Der Standort Karlsbad-Langensteinbach wurde gewählt, da er etwa der geografische Mittelpunkt der beteiligten Stadt- und Landkreise war. Im April 1974 genehmigt das Kultusministerium Baden-Württemberg die Einrichtung der Schule mit den Bildungsgängen der Schule für Lernbehinderte (heute Förderschwerpunkt Lernen), Schule für Geistigbehinderte (heute Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) und Grund- und Hauptschule. Im April 1983 erfolgte der Umzug von Karlsruhe nach Karlsbad.

Enzkreis und Stadtkreis Pforzheim schieden 2013 aus der Trägerschaft aus, sodass die Schule nunmehr in Trägerschaft der Landkreise Karlsruhe, Calw und Rastatt sowie der Städte Karlsruhe und Baden-Baden ist. Der Landkreis Karlsruhe tritt dabei federführend auf und übernimmt die Aufgaben des Schulträgers, wie Einstellung des nichtlehrenden Personals. Die beteiligten Stadt- und Landkreise kommen anteilig, entsprechend der Schülerzahl aus ihrem Gebiet, für den Unterhalt der Schule auf.[2]

Die Schülerschaft der Ludwig Guttmann Schule ist geprägt von ihrer Heterogenität, in den Anfängen wurden Klassen, wie damals üblich, entsprechend den Fähigkeiten der einzelnen Schüler gebildet. Dies führte dazu, dass in Klassen mit Schülern mit komplexer Behinderung häufig die Lebendigkeit fehlte. Um diesem zu begegnen, wurde an der Schule das Blockteamkonzept entwickelt. Ab 1986 wurden Schüler anhand der Jahrgänge in Blockteams eingeteilt und so Gruppen gebildet, die sich in ihren behinderungsspezifischen Bedürfnissen unterschieden.

Einem Team gehören zwischen 12 bis 14 Schüler an, die von einem gemeinsamen Team aus Mitarbeitern, in zwei benachbarten Klassenzimmern unterrichtet werden. Entsprechend dem Schulprinzip Soviel Gemeinschaft wie möglich – soviel Für-sich-sein wie nötig und den schülerspezifischen Bedürfnissen findet der Unterricht in Lerngruppen, im Gesamtteam oder als Einzelförderung statt.

Neben Sonderschullehrkräften, Fachlehrkräften mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung oder körperliche und motorische Entwicklung unterrichten an der Ludwig-Guttmann-Schule Grund- und Hauptschullehrkräfte sowie Religionslehrer. Für Betreuung und Pflege sind Krankenpfleger, Heilerziehungspfleger, Jugend- und Heimerzieher, Erzieher, sowie ungelernte Kräfte und Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs und des Bundesfreiwilligendiensts tätig.

Im Jahr 1988 wurde die erste Außenstelle in der Wikingerstraße in Karlsbad-Langensteinbach in Betrieb genommen. In einer angemieteten Wohnung fand dort lebenspraktischer Unterricht für Werkstufenschüler statt. Heute werden dort Schüler der Berufsschulstufe in zwei Wohnungen und einer Werkstatt unterrichtet.[3]

Das Einzugsgebiet der Ludwig Guttmann Schule umfasst etwa ein Drittel des Regierungsbezirks Nordbaden, das gesamte Gebiet der Landkreise Karlsruhe und Rastatt, der Städte Karlsruhe und Baden-Baden, sowie den nördlichen Teil des Landkreises Calw. Um die Fahrtwege der Schüler zu verkürzen, wurden ab 2002 Außenklassen und Außenstellen geschaffen, um dort eine wohnortnahe Beschulung von Schülern der Grundstufe zu ermöglichen. Das Stammhaus in Langensteinbach entwickelte sich als regionales Kompetenzzentrum für Schüler der Haupt- und Berufsschulstufe.

2002 wurde in Rastatt die erste Außenklasse eingerichtet, bis zum Schuljahr 2006/2007 wurde daraus eine Außenstelle mit circa 30 Schülern. Nachdem der Mietvertrag in Rastatt nicht verlängert worden war, zog die Außenstelle in einen Neubau angegliedert an das Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen Erich Kästner-Schule Gaggenau.[4]

Ebenfalls 2002 wurde am Wohnheim der Reha-Südwest in der Moltkestraße und Karlsruhe die Außenstelle Moltkestraße eingerichtet. Im Wohnheim wohnen Kinder mit komplexer Behinderung, die in unmittelbarer Nachbarschaft in Containern beschult werden.[5]

2003 wurde die ersten Außenklassen an der Grund- und Werkrealschule Erich-Kästner-Schule Kronau eingerichtet. Ab dem Schuljahr 2009/2010 besuchten Schüler der Ludwig Guttmann Schule den Unterricht der Werkrealschule und hatten so die Möglichkeit die Prüfung der Werkrealschule abzulegen. Ab dem Schuljahr 2012/2013 wurde dies als Schulversuch fortgeführt.[6] Das Modell galt in der Schullandschaft von Baden-Württemberg als gelungenes Konzept der Inklusion und wird als Kronauer Modell bezeichnet.[7] Kultusministerin Schick sagte 2010 dazu: Kronau zeigt den Weg in die Zukunft. Im Jahr 2010 zog die Außenstelle in einen Neubau, der an das bestehende Schulgebäude angegliedert wurde.[8] Seit Beginn des Schuljahrs 2017/2018 werden an der Werkrealschule Kronau keine Schüler mehr eingeschult. Entsprechend finden Kooperationen mit den Grundschulklassen oder den Schülern der Außenklassen des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Karl-Berberich-Schule Bruchsal statt.[9]

Der Förderverein der Ludwig Guttmann Schule finanzierte den Bau eines Reittherapiegeländes, dort finden seit 2009 als Unterrichtsangebote die erlebnisorientierte Reittherapie und Hippotherapie statt. Außerdem stellt der Förderverein mehrere Kleinbusse zur Verfügung und hat den Bau eines schuleigenen Waldklassenzimmers finanziert.[10]

An der Ludwig Guttmann Schule ist eine Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation angegliedert. Neben hausinternen Beratungen und Fortbildungen bietet diese Beratungen für Lehrkräfte anderer Schulen, Therapeuten und Eltern bei der Versorgung mit elektronischen und nichtelektronischen Kommunikationshilfe. Außerdem unterstützt der Sonderpädagogische Dienst Schulen, die Schülern mit einem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung beschulen.[11]

Im Gebäude in Langensteinbach befindet sich ein schuleigenes Schwimmbad, in dem unter anderem Wasser-Shiatsu angeboten wird.

  • Festschrift zum 25 jährigen Bestehen, hrsg. Ludwig Guttmann Schule Karlsbad, Karlsbad, 2008

Einzelnachweise

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  1. Vater der Paralympischen Spiele: Das war der legendäre Sir Ludwig Guttmann – Rollingplanet | Portal für Menschen mit Behinderung. In: rollingplanet.net. 29. August 2012, abgerufen am 23. April 2020.
  2. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen dem Landkreis Karlsruhe und den Landkreisen Calw und Rastatt sowie den Stadtkreisen Baden-Baden und Karlsruhe über den Betrieb der Ludwig-Guttmann-Schule Karlsbad. In: karlsruhe.de. Landkreis Calw, Landkreis Karlsruhe, Stadt Baden-Baden, Stadt Karlsruhe, Enzkreis, Landkreis Rastatt, 13. Juli 2013, abgerufen am 23. April 2020.
  3. Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in der Trägerschaft des Landkreises Karlsruhe Schulbericht 2016 / 2017. (PDF; 9 MB) In: landkreis-karlsruhe.de. Landratsamt Karlsruhe, Dezernat II – Amt für Schulen und öffentlichen Personenverkehr, Januar 2017, S. 76, abgerufen am 23. April 2020.
  4. Einrichtung einer Außenstelle der Ludwig-Guttmann-Schule durch eine Erweiterung der Erich-Kästner-Schule Gaggenau in Trägerschaft des Landkreises Karlsruhe. (PDF; 227 kB) In: karlsruhe.de. Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, 19. November 2013, abgerufen am 23. April 2020.
  5. Kirsten Etzold: In Karlsruhe entsteht ein ganzes Haus für Kinder im Rollstuhl. In: bnn.de. Badische Neueste Nachrichten, 1. Februar 2020, abgerufen am 23. April 2020.
  6. Kleine Anfrage des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport – Inklusion behinderter Schüler im Bereich der Werkrealschule. (PDF; 35 kB) In: Drucksache 14 / 7297. Landtag von Baden-Württemberg 14. Wahlperiode, 6. Dezember 2010, abgerufen am 24. April 2020.
  7. Jan Sellner: Inklusion: Modellschule mit Handicap. In: stuttgarter-nachrichten.de. Stuttgarter Nachrichten, 8. März 2020, abgerufen am 23. April 2020.
  8. Außenstelle der Ludwig Guttmann Schule eingeweiht | ka-news. In: ka-news.de. ka-news, 22. März 2010, abgerufen am 23. April 2020.
  9. Kooperative Organisationsform. In: kbs-bruchsal.de. Karl-Berberich-Schule Bruchsal, abgerufen am 23. April 2020.
  10. Erfolge. In: www.ludwig-guttmann-schule.de/. Ludwig-Guttmann-Schule Karlsbad, abgerufen am 23. April 2020.
  11. Sonderpädagogischer Dienst. In: ludwig-guttmann-schule.de. Ludwig Guttmann Schule Karlsbad, abgerufen am 23. April 2020.