Ludwig X. (Bayern)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. April 2019 um 07:49 Uhr durch Girus (Diskussion | Beiträge) (lf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herzog Ludwig X. von Bayern (nach Christoph Amberger)

Ludwig X. (* 18. September 1495 in Grünwald; † 22. April 1545 in Landshut) war von 1514 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern.

Leben

Frühe Jahre

Ludwigs Vater Albrecht IV. hatte 1506 die Unteilbarkeit und die Primogenitur für die bayerischen Lande festgesetzt. Daher übernahm nach seinem Tod am 18. März 1508 Ludwigs älterer Bruder Wilhelm IV. die Alleinregierung. Ludwig war auf eine Apanage und den Titel eines Grafen von Vohburg beschränkt. Mit der Erziehung der beiden jüngeren Brüder Ludwig und Ernst wurde 1509 Johannes Aventinus beauftragt.

Als er volljährig wurde, erhob Ludwig dennoch Ansprüche auf die Mitregierung mit der Begründung, vor der Erbregelung geboren worden zu sein, und bat Kaiser Maximilian I. um Hilfe. Die Landschaft befürchtete eine Neuauflage des Landshuter Erbfolgekrieges. Auf ihr Drängen akzeptierte Wilhelm am 17. Februar 1514 die Mitregierung. Schon bald rückte er jedoch davon ab und bereitete sich auf einen Waffengang gegen seinen Bruder vor. Kaiser Maximilian erließ daraufhin am 29. September 1514 in Innsbruck einen Schiedsspruch, wonach Ludwig den Titel eines Herzogs und ein Viertel des Territoriums Bayerns erhalten sollte. Die Brüder einigten sich jedoch anders: Wilhelm sollte von München aus die Bezirke der Rentämter München und Burghausen regieren, Ludwig von Landshut aus die Bezirke Landshut und Straubing. Diese Machtaufteilung funktionierte tatsächlich; es gab nur unwesentliche Meinungsverschiedenheiten.

Regierung

Unter Ludwig X. durften die Schriften Martin Luthers zunächst auch in Bayern gedruckt und verbreitet werden. Die päpstlichen Bannbullen von 1520 wurden kaum beachtet. Erst nach dem Reichstag zu Worms und dem Wormser Edikt gelang es Kaiser Karl V., Wilhelm und Ludwig auf seine Seite zu ziehen. Mit der Grünwalder Konferenz, die im Februar 1522 auf der Burg Grünwald stattfand, gewann ein Ereignis in der Grünwalder Geschichte europäische Bedeutung. Auf dieser Konferenz vereinbarten die Brüder Wilhelm und Ludwig, der auf der Burg auch geboren worden war, dass Bayern auch künftig dem „alten Glauben“ zugehörig sein solle, die Kirche aber zu reformieren sei. Dieser Beschluss wird heute als Beginn der Gegenreformation im Reich und den habsburgischen Landen verstanden und hatte Auswirkungen, die die Geschichte Europas über die nächsten Jahrhunderte prägen sollten.

Im Bauernkrieg agierte Ludwig nicht sehr glücklich. Nach dem Waffenstillstand mit den schwäbischen Bauern vom 30. Mai 1525 schickte er seine Truppen gen Osten, um dem belagerten Erzbischof von Salzburg zu Hilfe zu eilen.

Nachdem der kinderlose König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn 1526 gefallen war, baten Gesandte des böhmischen Adels Herzog Ludwig, sich um die böhmische Krone zu bewerben. Der war durchaus interessiert, unterlag aber bei der Wahl durch die Landstände dem Habsburger und späteren Kaiser Ferdinand. Wilhelm und Ludwig unterstützten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zápolya in der Hoffnung, so den Einfluss der Habsburger zurückzudrängen. Ludwig versuchte römisch-deutscher König zu werden, verlor bei der Wahl 1531 aber wiederum gegen Ferdinand. Erst drei Jahre später erkannte Ludwig die Wahl an.

Von 1537 bis 1543 ließ Ludwig X. sich die neue Stadtresidenz Landshut bauen, das früheste, sich auf italienische Vorbilder beziehende Werk der Renaissancearchitektur nördlich der Alpen. In seiner Residenz Landshut beschäftigte Ludwig u. a. Hans Leinberger, den wohl bedeutendsten bayerischen Bildhauer seiner Zeit.

Ludwig starb ohne Rechtsnachfolger, sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft über Bayern übernehmen konnte. Anna von Leonsberg (1525–1556) war die uneheliche Tochter des bayrischen Herzogs. Sie heiratete später den Humanisten und Staatsmann Johann Albrecht Widmannstetter (1506–1557).

Literatur

Commons: Ludwig X. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm IV.Herzog von Bayern(-Landshut-Straubing)
1514–1545
Wilhelm IV.