Märkische Dialekte

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Die Märkischen Dialekte bilden eine Dialektgruppe des Ostniederdeutschen. Sehr ursprünglich wird das Märkische, das auch als Märkisch-Plattdeutsch oder Märkisch bezeichnet wird, noch in Teilen Vorpommerns und im Norden der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg gesprochen, zum Beispiel in der Altmark, der Uckermark oder in der Prignitzer Region. Viele ostniederdeutsche Wendungen treten auch im Anhaltischen auf, ein Dialekt des Thüringisch-Obersächsischen in Sachsen-Anhalt.

Der Wortschatz der märkischen Dialekte wird erfasst und beschrieben im Brandenburg-Berlinischen Wörterbuch (Dialekte in Brandenburg und Berlin), im Pommerschen Wörterbuch (märkische Dialekte in Vorpommern) und im Mittelelbischen Wörterbuch (märkische Dialekte in Sachsen-Anhalt).

Dialekte beziehungsweise Mundarten des Märkischen

Besonderheiten

Das Märkische weist eine teilweise starke niederländisch-niederfränkische Prägung auf,[1] was den Anteil niederfränkischer Siedler in der brandenburgischen Kolonisation des 12.–13. Jh. widerspiegelt,[2] und unterscheidet sich unter anderem darin vom nördlich benachbarten Mecklenburgisch-Vorpommerschen. Teuchert (1944) beschrieb die märkischen Dialekte daher als "Kolonialniederländisch".[1] Diese Position wird heute i. d. R. abgelehnt bzw. stark relativiert,[3] Einflüsse im Bereich der Lexik sind jedoch unumstritten.[4]

Im Raum Berlin haben sich die märkischen Dialekte im Laufe der Zeit derart mit ostmitteldeutschen Dialekten gemischt, dass dort nur noch relativ wenige Verbindungen mit dem Ostniederdeutschen vorhanden sind. Deshalb werden die Berliner Varianten des Brandenburgischen heute als ostmitteldeutsche Dialekte angesehen und unter der Bezeichnung Lausitzisch-Neumärkisch zusammengefasst. Das Lausitzisch-Neumärkische besteht aus dem Lausitzischen, dem Südmärkischen und dem Neumärkischen.[5] Das Märkische wurde früher bis zum Havelland und dem Oderbruch gesprochen. Durch die Nordwanderung der Benrather Linie wurde das Märkische weitestgehend durch das Lausitzisch-Neumärkische verdrängt.

Siehe auch

Literatur

  • Anneliese Bretschneider: Die brandenburgische Sprachlandschaft. Schmitz, Giessen 1981.

Einzelnachweise

  1. a b Herrmann Teuchert: Die Sprachreste der niederländischen Siedlungen des 12. Jahrhunderts. Böhlau, 1972.
  2. Hans Joachim Gernentz: Niederdeutsch gestern und heute. Rostock 1980, S. 33–34.
  3. Ludger Kremer: Varieties of Dutch / Dutch as a minority language in Germany. In: Frans Hinskens, Johan Taeldeman (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 3: Dutch. De Gruyter Mouton, 2013, ISBN 978-3-11-018005-3, S. 764 f.
  4. Jan Peter Ponten: Deutsch-niederländischer Lehnworttausch. In: Walther Mitzka (Hrsg.): Wortgeographie und Gesellschaft. Walter de Gruyter, Berlin 1968, S. 561–607.
  5. Ludwig Erich Schmitt (Hrsg.): Germanische Dialektologie. Franz Steiner, Wiesbaden 1968, S. 143