Mönchstockheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mönchstockheim
Gemeinde Sulzheim
Koordinaten: 49° 56′ N, 10° 22′ OKoordinaten: 49° 55′ 58″ N, 10° 21′ 56″ O
Höhe: 242 m
Einwohner: 444 (21. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Eingemeindet nach: Sulzheim
Postleitzahl: 97529
Vorwahl: 09382

Mönchstockheim ist ein Gemeindeteil von Sulzheim im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mönchstockheim liegt im Südosten des Sulzheimer Gemeindegebiets. Nordöstlich leitet die Staatsstraße St2275 ins Gemeindegebiet von Donnersdorf über, die Gemarkung von Kleinrheinfeld liegt Mönchstockheim am nächsten. In südöstlicher Richtung verläuft der Unkenbach an der Vögnitzmühle und Vögnitz vorbei. Südlich beginnt die Gemarkung von Rügshofen, Gemeindeteil von Gerolzhofen. Westlich erhebt sich Alitzheim, im Nordwesten liegt Sulzheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Mönchstockheim verweist auf die Geschichte des Ortes. Das Dorf war seit dem Jahr 1283 Teil des Grundbesitzes der Abtei Ebrach. Im Jahr 1803 wurde das Zisterzienserkloster aufgelöst und Mönchstockheim Ruralgemeinde im Königreich Bayern.[2] Später lag das Dorf im Landkreis Gerolzhofen. Am 1. Mai 1978 trat der Ort der neugebildeten Großgemeinde Sulzheim im Landkreis Schweinfurt bei.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Mittelpunkt des Dorfes bildet die katholische Filialkirche Mariae Himmelfahrt. Sie entstand in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts. Im Zuge der Gegenreformation entstand der typische Julius-Echter-Turm mit dem Spitzhelm. Im Jahr 1748 wurde das Langhaus vergrößert. Die Westseite wurde mit einer Schaufassade verziert, eine Sandsteinfigur der Maria Immaculata schließt diese Seite ab. Im Inneren stuckierte man Chor und Langhausdecke.

Aus vier Säulen besteht der Rokoko-Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert. Das Altarbild entstand im Stil der Nazarener und wird von mehreren vollplastischen Figuren eingerahmt. Die Kanzel entstand um 1700 und schließt mit der Figur einer Maria auf dem Schalldeckel ab. Das Orgelgehäuse aus der Zeit um 1738 wurde reich verziert. Dagegen sind die Seitenaltäre im Stil des Klassizismus gehalten. Zwei spätgotische Figuren aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die ältesten Stücke im Kircheninneren.[3]

An der Straße nach Gerolzhofen entstand im 19. Jahrhundert eine kleine Wegkapelle mit einem polygonalen Chor. Auf dem Kirchplatz steht eine Mariensäule. Sie wurde im Jahr 1861 von einem Bauernpaar gestiftet und von M. Hauck gearbeitet.[4] Als katholisches Kirchdorf weist Mönchstockheim außerdem eine Vielzahl an Bildstöcken und Kleindenkmälern auf. Sie wurden auf der Gemarkung um das Dorf aufgestellt. Die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war der Friedhof von Mönchstockheim um die Kirche angesiedelt. Um den begrenzten Platz gut nutzen zu können, wurden die Gebeine nach 20 Jahren wieder ausgegraben und in einem sogenannten Karner aufbewahrt. Einmal entdeckte der Totengräber ein vollständig erhaltenes Skelett und stellte es im Knochenhaus auf. Dort begann es sich in der Geisterstunde zu bewegen. Der Totengräber gab dem Skelett den Namen „Klappermann“.

Eines Abends saßen die jungen Männer des Dorfes im Wirtshaus und verabredeten eine Mutprobe. Einer von ihnen holte den Klappermann aus dem Karner und stellte ihn im Gasthaus auf. Jeder der Anwesenden musste vor das Skeletttreten und „Ich verzeihe dir“ sagen. Ein alter Mann weigerte sich und musste lange von den Jungen überredet werden. Als er dann dennoch vor dem Klappermann erschien und den Spruch aufsagte, fiel das Skelett in sich zusammen.

Der Mann klärte die Umstehenden auf: Er hatte zu Lebzeiten des Klappermannes häufig mit ihm gestritten. Auf seinem Sterbebett hatte der Klappermann ihn um Verzeihung gebeten, doch er war hart geblieben. Er sagte: „Niemals in meinem ganzen Leben werde ich dir verzeihen!“ Deshalb hatte der Klappermann um Mitternacht keine Ruhe finden können und mit den Knochen geklappert.[5]

Archäologischer Fund bei Bauarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Bau der Ortsumgehung für die St 2275, die im November 2022 eröffnet wurde, wurde im März 2021 eine 19 Zentimeter hohe Statuette aus Ton gefunden, die möglicherweise eine Wassergöttin darstellt. Das Alter der Statuette wurde auf rund 3000 Jahre bestimmt, ein solcher Fund ist in Mitteleuropa bisher einzigartig.[6][7][8][9]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kolumban Rösser (1736–1780), Benediktinerpater und Philosoph, Rösser war Logik- und Metaphysikprofessor an der Universität Würzburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach4 1987.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ortsteil Mönchstockheim. In: Gemeinde Sulzheim. Abgerufen am 14. August 2022 (deutsch).
  2. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 151.
  3. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 151.
  4. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 151.
  5. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 152.
  6. Die Göttin aus dem Graben Süddeutsche Zeitung online, 13. Juli 2022
  7. Einzigartiger Fund bei Ausgrabungen für den Bau der Ortsumgehung Mönchstockheim, Medienmeldung auf www.stbasw.bayern.de 2022
  8. Spektakulärer archäologischer Fund, in: Bayerische Staatszeitung, 15. September 2023, Seite 19
  9. Pressemitteilung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz, 13. Juli 2022 Kultfigur? Einzigartige Statuette stellt Wissenschaft vor Rätsel - Ein Archäologen-Team hat bei Grabungen in Bayern eine mehrere tausend Jahre alte Tonskulptur entdeckt. Vergleichsfunde gibt es bislang keine.