Mainz-Laubenheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2017 um 11:49 Uhr durch Jo-Jo Eumerus (Diskussion | Beiträge) ((GR) File renamed: File:Mainz Harxheim.jpgFile:Mainz-Laubenheim gen Nord.jpg File renaming criterion #3: To correct obvious errors in file names, including misspelled [[c::en:Noun#Proper nouns and…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Laubenheim
Wappen von Laubenheim
Wappen von Mainz
Wappen von Mainz
Laubenheim
Ortsbezirk von Mainz
Lage von Laubenheim in Mainz
Lage von Laubenheim in Mainz
Koordinaten 49° 57′ 41″ N, 8° 18′ 37″ OKoordinaten: 49° 57′ 41″ N, 8° 18′ 37″ O.
Höhe 86 m ü. NN
Fläche 8,789 km²
Einwohner 9284 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte 1056 Einwohner/km²
Ausländeranteil 11,1 % (31. Dez. 2016)
Eingemeindung 7. Juni 1969
Postleitzahl 55130
Vorwahl 06131
Adresse der
Verwaltung
Longchampplatz 1
55130 Mainz
Website www.mainz.de
Politik
Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
1
1
5
5
1


CDU Vorlage:!! SPD Vorlage:!! GRÜNE Vorlage:!! FDP Vorlage:!! ÖDP

Vorlage:!-

5 Vorlage:!! 5 Vorlage:!! 1 Vorlage:!! 1 Vorlage:!! 1
Verkehrsanbindung
Bus MVG Mainz Linie 61, 63, 92, MVG Mainz + ORN Gemeinschaftslinie 64
Ortsbeiratswahl 2014
Wahlbeteiligung: 56,9 %
 %
50
40
30
20
10
0
40,4 %
37,9 %
11,4 %
6,0 %
4,4 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+6,8 %p
−0,1 %p
+0,4 %p
−4,1 %p
−0,3 %p
−2,7 %p

Laubenheim ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Wie viele andere Mainzer Ortsbezirke geht die Gründung von Laubenheim auf die Zeit der Franken zurück. 773 wird Laubenheim im Codex Eberhardi[1] zum ersten Mal noch in einer älteren Namensform als Nubenheim erwähnt. Nach fast 1200-jähriger Unabhängigkeit wurde der Ort 1969 nach Mainz eingemeindet.

Laubenheim gehört mit Hechtsheim und Ebersheim zu den südlicheren Ortsbezirken und zu den drei noch weinbautreibenden Ortsbezirken von Mainz.

Nachbarstadtteile und -gemeinden

Folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Laubenheim:

im Norden Mainz-Weisenau, im Osten über dem Rhein Ginsheim-Gustavsburg, im Süden Bodenheim und im Westen Mainz-Hechtsheim.

Geschichte

Die archäologisch fassbare Geschichte von Laubenheim beginnt mit Einzelfunden aus der jüngeren und späten Jungsteinzeit, die entweder im Laubenheimer Grund oder direkt im Rhein gemacht wurden. In den südlich von Laubenheim gelegenen Karpfenwiesen wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Menhir aus dieser Zeit entdeckt. Aus der Späten Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) ist erstmals eine Siedlungsstelle auf dem Abbaugebiet der Portlandwerke nachgewiesen. In der so genannten Älteren Eisen- oder Hallstattzeit, als es im gesamten heutigen Stadtgebiet von Mainz zu intensiven Siedlungsaktivitäten kam, existierte am rheinseitigen Hang eine größere Siedlung an der Gemarkungsgrenze zwischen Weisenau und Laubenheim. In diese Zeit datieren auch mehrere Gräber auf Laubenheimer Gebiet. Bis zu Beginn der Römerzeit scheint es in Laubenheim keine Siedlung oder Einzelgehöftgruppen mehr gegeben zu haben.

Für die römische Zeit von Laubenheim sind nach derzeitigem Stand der Forschung zwei Villae rusticae nachgewiesen. Eine befand sich in der Gemarkung „Auf dem Berg“ oberhalb der heutigen katholischen Kirche, die andere zwischen Lothary-Aue und dem Autobahnkreuz der A 60. Wie viele andere Mainzer Stadtteile, die auf die Endung -heim enden, beginnt die kontinuierliche Siedlungsgeschichte von Laubenheim mit der Zeit der Franken ab ca. 500. Um ein Einzelgehöft eines fränkischen Adeligen namens Nubo oder Nuwo entstand zur Zeit der fränkischen Landnahme, die vom späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand, eine dorfähnliche Siedlung. Zwei in Laubenheim entdeckte merowingische Reihengräberfelder gehören in diese Entstehungszeit. Die daraus entstandene Siedlung wurde am 5. März 773 erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda unter dem Namen Nubenheim erwähnt.

In den Urkunden des Lorscher Codex finden sich noch weitere Erwähnungen aus karolingischer Zeit:[2]

  • 12. Juni 777 schenken Heinrat und Friderat ein Weingut in Laubenheim mit vier Parzellen (Urkunde 1095)
  • 2. November 797 schenkte Helmsuint eine Hofreite in Laubenheim mit Haus und Ländereien (Urkunde 1096)
  • Der Edelmann Autgis und seine Gattin Guntleib hatten drei Weinberge bei Laubenheim als Lehen (Urkunde 1347)
  • Eine halbe Hube und sechs Morgen waren in Laubenheim im Besitz des Klosters im Mainzer Raum (Urkunde 1977)

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort nun aufgrund einer Lautverschiebung als „Lubenheim“ bezeichnet und 1211 erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt. 1388/89 wurde Laubenheim im Rahmen des im Städtekriegs durch kurpfälzische Truppen vom Pfalzgraf Ruprecht ebenso wie Hechtsheim, Bretzenheim oder Bodenheim niedergebrannt. Ebenfalls zu Verwüstungen kommt es während des Dreißigjährigen Kriegs. Wie das benachbarte Mainz war Laubenheim 1792/93 und dann nochmal von 1798 bis 1814 französisch und gehörte zum Département du Mont-Tonnerre. Zusammen mit Mainz kam Laubenheim dann nach dem Wiener Kongress zum Großherzogtum Hessen und bekam ab 1818 eine selbständige Gemeindeverwaltung.

1850 gründete Christian Adalbert Kupferberg im Marienhof eine erste Sektkellerei in Laubenheim, zog aber bereits 1865 auf den Kästrich nach Mainz um. Der Marienhof oder ehemaliger Liebfrauenstifthof, ist ein herrschaftlicher spätbarocker Winzerhof. An dem langgestreckten Putzbau von 1762 ist eine Rokoko-Hausmadonna aus dem Jahr 1767 angebracht. 1853 wurde die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen eröffnet. 1882 und nochmals 1883 kam es zu schweren Überschwemmung durch Hochwasser des Rheins. 1895 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. 1908 wurde die barocke katholische Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung durch Ludwig Becker umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg kam es am 1. Februar 1945 zu einem schweren Bombenangriff auf Laubenheim.[3] 1951 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen, 1966 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Longchamp in Frankreich geschlossen. Am 7. Juni 1969 kam es schließlich gegen den Willen der Ortsbevölkerung zur Eingemeindung von Laubenheim in die Stadt Mainz.[4]

Kulturdenkmäler

Verkehr

Der Haltepunkt Mainz-Laubenheim, Blick in Fahrtrichtung Mainz Hauptbahnhof
Sicht auf Laubenheim in Richtung Norden aus Fahrgeschäft. Links oben kath. Kirche Mariä Heimsuchung, mittig das alte Schulhaus.
Die Oppenheimer Straße, Hauptstraße von Mainz-Laubenheim
Luftaufnahme des Rheins bei Laubenheim

Mainz-Laubenheim besitzt durch seinen Haltepunkt Mainz-Laubenheim Anschluss an den Eisenbahnverkehr. An ihm halten Regionalbahnen der Linie 44 auf der Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen. Werktags halten hier großteils Züge im Halbstundentakt, an Sonn- und Feiertagen wird der Stadtteil mit Regionalbahnen im Stundentakt bedient.

Zudem ist Laubenheim durch einige Buslinien der Mainzer Verkehrsgesellschaft gut an den restlichen Teil der Landeshauptstadt angeschlossen (siehe Infobox).

Des Weiteren besitzt Mainz-Laubenheim Anschluss an die Bundesstraße 9. Auch verfügt der Stadtteil durch einen Anschluss an die Bundesautobahn 60 über eine praktische Anbindung an den Mainzer Autobahnring.

Sport

  • Der Turnverein Laubenheim 1883 e. V. bietet eine Vielzahl von Breitensportaktivitäten an.
  • Der FSV Alemannia 1911 e. V. Mainz-Laubenheim bietet Fußball, Tischtennis, Wandern, Kegeln und Seniorengymnastik an.
  • Der AC 1909 Laubenheim e. V. bietet eine Vielzahl von Breitensportaktivitäten an.
  • Der SAV-Laubenheim bietet Sportakrobatik, Aerobic und Gymnastik an.
  • Der Laubenheimer Reitverein bietet Reiten und Voltigieren an und hat schon einige Voltigierweltmeister hervorgebracht.
  • Der ASV Laubenheim-Hechtsheim 1936 e. V. ist ein Angelsportverein.

Persönlichkeiten

  • Simon Zimbardo (* 1971), Schlagzeuger und Musikpädagoge.
  • Julius Lehlbach (1922–2001), deutscher Gewerkschafter und Politiker der SPD
  • Johannes Möhn (1850–1894), Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen

Partnergemeinde

Literatur

  • Claus Wolff: Die Mainzer Stadtteile. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-361-6.
  • Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz – Die Geschichte der Stadt. 2. Auflage. Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2000-0.
  • Ortsverwaltung Mainz-Laubenheim (Hrsg.), Gebhard Kurz (Red.): Laubenheimer Chronik. 2. Auflage. Mainz-Laubenheim 1988.

Weblinks

Commons: Mainz-Laubenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Koch: Weinparadies [[Rheinhessen (Weinbaugebiet)|Rheinhessen]]. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte/Alzey, 1982, ISBN 3-87854-029-9.
  2. Karl Josef Minst: Lorscher Codex III, Lorsch 1970
  3. "Bomben auf Laubenheim" – SWR Landesschau Rheinland-Pfalz vom 19. Dezember 2013, aufgerufen am 20. Dezember 2013
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 186 (PDF; 2,6 MB)