Maria Böttche

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Maria Böttche (* 1981 in Brandenburg an der Havel) ist eine deutsche Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Sachbuchautorin.

Leben und Wirken

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Maria Böttche wurde in Brandenburg an der Havel geboren. 2000 legte sie am von Saldern-Gymnasium ihr Abitur ab und studierte anschließend an der Humboldt-Universität zu Berlin Psychologie.

Nach dem Studienabschluss arbeitete sie unter anderem an der Freien Universität Berlin.[1] Sie widmet sich wissenschaftlich der Traumabewältigung von Kriegsopfern. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Behandlung komplexer Traumafolgestörungen.

Maria Böttche arbeitet beispielsweise am internetbasierten Projekt Lebenstagebuch.[2][3] Dieses startete im Mai 2008. Das Projekt richtet sich an Menschen, welche Jahrzehnte zuvor den Zweiten Weltkrieg miterlebt hatten und entsprechend traumatisiert wurden, über ihr Erlebtes zu reden.[4][5] Das Internet sei ein alternativer Zugang für durch den Weltkrieg traumatisierte Menschen, seit Millionen dieses Medium nutzten. In Nachbeobachtungen des Projekts Lebenstagebuch wurde festgestellt, dass sich bei Beteiligten Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung signifikant verbessert hatten.[6]

Im Weiteren beschäftigt sich Böttche mit Traumatisierungen von Flüchtlingen im 21. Jahrhundert.[7][8] Sie arbeitete am Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer.[9] Maria Böttche war an der Entwicklung zweier Apps namens Almhar und Smilers beteiligt, welche speziell für Flüchtlingen gedacht sind, und die gegebenenfalls einen niedrigschwelligen Zugang zu psychologischer Hilfe bieten sollen.[10] Smilers (Smartphone Mediated Intervention for Learning Emotional Regulation of Sadness) richtet sich an Menschen mit Fluchterlebnissen und depressiver Symptomatik, welche noch im Nahen Osten in ihren Heimatländern oder Flüchtlingslagern leben. Diese ist auf Arabisch erhältlich.[11]

Maria Böttche ist wissenschaftliche Co-Leiterin der Forschungsabteilung des Zentrums Überleben, welches die Tätigkeiten des Behandlungszentrums für Folteropfer weiterführt. Weiterhin ist sie Vorsitzende der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe „Trauma und Migration“ in dieser.[12][13][14] Sie promovierte zum Thema posttraumatische Belastungsstörungen bei älteren Erwachsenen.[15][16]

Schriften (Auswahl)

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als Hauptautorin[1]
Kapitel in Büchern anderer Herausgeber
  • mit Christine Knaevelsrud: Posttraumatische Belastungsstörung. In: E. L. Brakemeier, F. Jacobi (Hrsg.): Verhaltenstherapie in der Praxis. Beltz, Weinheim 2017, ISBN 978-3-407-95967-6, Kapitel 42, S. 534 bis 545.
  • mit Christine Knaevelsrud: Die Narration des Traumas als therapeutischer Ansatz am Beispiel der Integrativen Testimonial Therapie. In: C. E. Scheidt, G. Lucius-Hoene, A. Stukenbrock, E. Waller (Hrsg.): Narrative Bewältigung von Trauma und Verlust. Schattauer, 2014, ISBN 978-3-608-42963-3, S. 170 bis 182.
  • mit Christine Knaevelsrud und Philipp Kuwert: Lebensrückblickstherapie bei Traumafolgestörungen. In: A. Maercker (Hrsg.): Der Lebensrückblick in Therapie und Beratung. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-28198-3, S. 121 bis 137.
  • mit Heide Glaesmer und Susan Sirau: Die Konsequenzen traumatischer Erfahrungen: Eine Lebensspannenperspektive. In: Günter H. Seidler, Harald J. Freyberger, Heide Glaesmer, Silke Brigitta Gahleitner (Hrsg.): Handbuch der Psychotraumatologie. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-608-96258-1, S. 568 bis 580.
  • mit Philipp Kuwert und Christine Knaevelsrud: Gerontopsychotraumatologie. In: Andreas Maercker (Hrsg.): Traumafolgestörungen. 5. Auflage. Springer, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-58469-9, S. 511 bis 526.
  • mit Heide Glaesmer und Susan Sierau: Die Konsequenzen traumatischer Erfahrungen: Eine Lebensspannenperspektive. In: Günter H. Seidler, Harald J. Freyberger, Heide Glaesmer, Silke Brigitta Gahleitner (Hrsg.): Handbuch der Psychotraumatologie. 3. Auflage. Klett-Cotta, Berlin 2019, ISBN 978-3-608-94825-7.
  • Zentraler Lehrpreis der Freien Universität Berlin 2018 mit Nadine Stammel und Raphael Cuadros für die Entwicklung eines Seminarkonzeptes mit dem Titel Erkennen von Traumatisierung bei Geflüchteten. Der Preis ist mit bis zu 10.000 Euro für die Umsetzung des Projekts dotiert.[17]

Einzelnachweise

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  1. a b Dr. Maria Böttche. In: ewi-psy.fu-berlin.de. Freie Universität Berlin, abgerufen am 20. Januar 2019.
  2. Uta Keseling: Wie das Internet traumatisierten Kriegskindern helfen kann. In: Berliner Morgenpost. 21. März 2013, abgerufen am 20. Januar 2019.
  3. Chantal Louis: Das vererbte Trauma. 1. April 2010, abgerufen am 20. Januar 2019.
  4. Chantal Louis: Von der Erinnerung überwältigt. In: Emma. 1. November 2008, abgerufen am 21. Januar 2019.
  5. Agathe Lukassek: Im Alter kommt die Erinnerung wieder hoch. In: Domradio.de. 1. September 2009, abgerufen am 21. Januar 2019.
  6. Nicole Schuster: Die Seele leidet bis heute. In: Pharmazeutische Zeitung. 6. September 2011, abgerufen am 21. Januar 2019.
  7. Adelheid Müller-Lissner: Mit dem Leid leben lernen. In: Tagesspiegel. 9. April 2015, abgerufen am 21. Januar 2019.
  8. Petra Bühring: Traumatisierte Flüchtlinge und Asylbewerber: Hilfe für Opfer von Kriegsgewalt. In: Ärzteblatt. Mai 2015, abgerufen am 21. Januar 2019.
  9. Jana Hauschild: Verwundete Seelen, keine Hilfe. In: Spiegel Online. 2. Juni 2015, abgerufen am 21. Januar 2019.
  10. Anja Nehls: Selbsthilfe-Apps für psychisch belastete Flüchtlinge. In: Deutschlandfunk.de. 16. Mai 2018, abgerufen am 21. Januar 2019.
  11. juk: App lässt Flüchtlinge in die Seele schauen. In: Ärzte Zeitung. 19. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019.
  12. Vorstand. In: degpt.de. Abgerufen am 27. Februar 2022.
  13. Dozenten/-innen. In: zep-hh.de. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  14. Vorstand. In: degpt.de. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  15. Dozenten/-innen. In: zep-hh.de. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  16. Preisträger 2018 „Erkennen von Traumatisierung bei Geflüchteten“. In: fu-berlin.de. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  17. Alice Ahlers: Späte Folgen erlebten Leids. In: tagesspiegel.de. 17. Oktober 2019, abgerufen am 26. April 2020.