Marit Hansen
Marit Hansen (* 1969) ist eine deutsche Informatikerin und Datenschutzexpertin. Seit 2015 ist sie Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1995 schloss Hansen das Studium der Informatik mit Nebenfach Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem Diplom ab.
Seit Februar 2008 war sie die stellvertretende Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein, damit zugleich stellvertretende Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD), Kiel, nachdem sie bereits seit 1995 dort gearbeitet hatte. Der Ansatz von Datenschutz durch Technik und Privacy-by-Design, durch den das ULD seinen heutigen Bekanntheitsgrad insbesondere in der IT-Welt erlangt hat, wurde maßgeblich von ihr geprägt und gestaltet.
Marit Hansens Arbeitsschwerpunkte sind Privacy-Enhancing Technologies (PET), Identitätsmanagement, Anonymität, Pseudonymität, Datensicherheit, technischer Datenschutz sowie Privacy by Design und Privacy by Default. Von der Europäischen Kommission wurde sie 2007 als Expertin in die Arbeitsgruppe „Privacy & Technology“ der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) berufen. Sie war bis 2008 Sprecherin der Fachgruppe PET (Datenschutzfördernde Technik) der Gesellschaft für Informatik. Im Rahmen der wiederkehrenden Veranstaltung „Datenschutz – Recht und Technik“ gibt sie Vorlesungen am Institut für Informatik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie war ferner Dozentin am Multimedia-Campus Kiel und an der Fachhochschule Kiel. Im ULD war sie unter anderem verantwortlich für die EU-geförderten Projekte FIDIS, PRIME, PrimeLife und ABC4Trust.
Im Juli 2015 wurde sie als Nachfolgerin von Thilo Weichert zur Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz ernannt[1] und im Juni 2020 einstimmig vom Landtag Schleswig-Holsteins für sechs Jahre wiedergewählt. Weil ein Mitbewerber eine Klage androhte und eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht Schleswig erwirkte, erfolgte die offizielle Ernennung erst am 28. September 2020.[2]
Seit Juli 2018 ist Hansen Mitglied der Datenethikkommission der Bundesregierung und seit November 2018 des Rates für Informationsinfrastrukturen.[3] 2020 wurde sie in den Beirat zum Beschäftigtendatenschutz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales berufen.[4]
Im April 2020 wurde Marit Hansen für ihre Verdienste in datenschutzfreundlicher Systemgestaltung die Ehrendoktorwürde der Universität Karlstad verliehen.[5]
Hansen wurde im März 2022 in die „Ad-Hoc Working Group on Data Protection Engineering“ der ENISA berufen.[6]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Henry Krasemann, Christian Krause, Martin Rost, Riccardo Genghini: Identity Management Systems (IMS): Identification and Comparison. Studie im Auftrag des Institut für technologische Zukunftsforschung (Institute for Prospective Technological Studies), Gemeinsame Forschungsstelle (JRC – Joint Research Centre) Seville, 2003.
- mit Sebastian Meissner (Hrsg.): Verkettung digitaler Identitäten. Report des ULD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 2007, ISBN 978-3-00-023406-4.
- mit Alissa Cooper, Ari Schwartz: Privacy and Identity Management. In: IEEE: Security & Privacy. Mai/Juni 2008; doi:10.1109/MSP.2008.41.
- mit Andreas Pfitzmann: Anonymity, Unlinkability, Undetectability, Unobservability, Pseudonymity, and Identity Management – A Consolidated Proposal for Terminology, letzte Version von 2010.
- mit George Danezis, Josep Domingo-Ferrer, Jaap-Henk Hoepman, Daniel Le Métayer, Rodica Tirtea, Stefan Schiffner: Privacy and Data Protection by Design – from policy to engineering. ENISA, Dezember 2014.
- mit Meiko Jensen, Martin Rost: Protection Goals for Privacy Engineering. In: Security and Privacy Workshops (SPW), Tagungsband International Workshop on Privacy Engineering – IWPE'15, IEEE, Mai 2015: doi:10.1109/SPW.2015.13.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Marit Hansen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Marit Hansen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marit Hansen: Informatikerin löst Thilo Weichert ab – wer ist die Neue?. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 15. Juli 2015.
- ↑ Zweite Amtszeit für die Landesbeauftragte für Datenschutz Marit Hansen. Abgerufen am 8. September 2020 (Pressemitteilung des ULD).
- ↑ Datenethikkommission. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, 18. Juli 2018, abgerufen am 2. September 2018.
- ↑ Faktenblatt Beirat zum Beschäftigtendatenschutz. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 16. Juni 2020, abgerufen am 17. November 2020.
- ↑ Charlotte Gustavsson: New Honorary Doctor wants to protect data privacy. Karlstad University, 29. April 2020, abgerufen am 12. Juni 2020 (englisch).
- ↑ Ad-Hoc Working Group on Data Protection Engineering. European Union Agency for Cybersecurity (ENISA), abgerufen am 22. März 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Hansen, Marit |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Informatikerin und Datenschutzexpertin |
GEBURTSDATUM | 1969 |