Martin Reuter (Physiker)

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Martin Reuter (* 21. September 1958 in Freudenstadt) ist ein deutscher theoretischer Physiker und Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reuter studierte Physik an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1985 promovierte er mit Auszeichnung an der Universität Tübingen zu chiralen Anomalien und Zetafunktions-Regularisierung bei Walter Dittrich. Nach Forschungsaufenthalten am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg und am CERN in Genf war er 1989 bis 1992 Akademischer Rat an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Während dieser Zeit habilitierte er sich 1991 an der Universität Hamburg. Von 1992 bis 1997 war er Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am DESY in Hamburg. Seit 1997 ist er Professor für theoretische Physik an der Universität Mainz.[1]

Reuter hat wichtige Forschungsbeiträge zu Quantengravitation, Schwarzen Löchern, Kosmologie, Elementarteilchenphysik, sowie der Quantenfeldtheorie starker elektromagnetischer Felder und Formulierungen der Quantenmechanik geleistet.

Reuter ist Mitbegründer der asymptotisch sicheren Gravitation als einer der führenden Kandidaten einer Theorie der Quantengravitation. Basierend auf früheren Arbeiten zusammen mit Christof Wetterich zur Konstruktion von Renormierungsgruppen-Flussgleichungen für Eichtheorien[2][3] gelang Reuter die erste approximative Berechnung des Renormierungsflusses der Einstein-Hilbert-Wirkung in vier Raumzeit-Dimensionen.[4] Die von ihm in 1996 konstruierte Flussgleichung für Gravitation[5] dient seit dem als Grundlage für das Forschungsgebiet der asymptotisch sicheren Gravitation. Der in vielen Approximationen dieser Gleichung gefundene Fixpunkt in der Gravitationskonstanten und der Kosmologischen Konstanten wird Reuter-Fixpunkt genannt.[6]

Reuter ist Autor mehrerer Lehrbücher zur Quantenfeldtheorie und zum Übergang zwischen klassischer Mechanik und Quantenmechanik mit Walter Dittrich sowie zur Quantengravitation mit Frank Saueressig.

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SciPort RLP: Profil von Martin Reuter. Forschungsportal des Landes Rheinland-Pfalz, abgerufen am 8. August 2023.
  2. Martin Reuter, Christof Wetterich: Effective average action for gauge theories and exact evolution equations. In: Nucl. Phys. B. Band 417, 1994, S. 181–214, doi:10.1016/0550-3213(94)90543-6.
  3. Martin Reuter, Christof Wetterich: Gluon condensation in nonperturbative flow equations. In: Phys. Rev. D. Band 56, 1997, S. 7893–7916, doi:10.1103/PhysRevD.56.7893.
  4. Martin Reuter: Nonperturbative evolution equation for quantum gravity. In: Phys. Rev. D. Band 57, 1998, S. 971–985, doi:10.1103/PhysRevD.57.971.
  5. Nonperturbative evolution equation for quantum gravity (arxiv preprint von Mai 1996). arxiv, abgerufen am 8. August 2023.
  6. Astrid Eichhorn, Stefan Lippoldt, Jan M. Pawlowski, Manuel Reichert, Marc Schiffer: How perturbative is quantum gravity? In: Phys. Lett. B. Band 792, 2019, S. 310–314, doi:10.1016/j.physletb.2019.01.071.