Maschinenfabrik Oerlikon
Maschinenfabrik Oerlikon
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1876 |
Auflösung | 1967 |
Auflösungsgrund | Übernahme durch BBC |
Sitz | Zürich Oerlikon |
Branche | Maschinenbau, Elektrotechnik |
Die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) war ein schweizerisches Unternehmen, das 1876 von Peter Emil Huber-Werdmüller mit Sitz in Oerlikon gegründet wurde. Die MFO stellte vor allem Werkzeuge, Maschinen, Waffen sowie Elektrolokomotiven her, so auch das legendäre Krokodil.
Im Laufe der Zeit gingen die Produktbereichen der MFO in den Unternehmen Oerlikon-Bührle, Brown, Boveri & Cie. und OC Oerlikon auf.
Geschichte
Charles E. L. Brown und Walter Boveri arbeiteten bei der MFO als Chefelektriker und später Leiter der Montageabteilung, bis sie 1891 die Brown, Boveri & Cie (BBC) in Baden gründeten.
1891 präsentierte die MFO auf der Elektrizitätsausstellung in Frankfurt die erste Hochspannungsleitung über 175 Kilometer Distanz. Das eigens dafür installierte Wasserkraftwerk stand in Lauffen am Neckar.
Ende Oktober 1897 nahm die von der MFO gebaute Strassenbahn Zürich–Oerlikon–Seebach ihren Betrieb auf..
Die MFO führte 1905 bis 1909 auf der SBB-Strecke Seebach–Wettingen ihre international beachteten Versuche zur elektrischen Zugförderung mit Einphasen-Wechselstrom durch. Die Spannung der Fahrleitung betrug 15 kV und hatte zuerst eine Frequenz von 40 Hz, später 50 Hz, die 1906 auf 14 1/3 Hz, später 16 2/3 Hz betrug. Die Lokomotiven waren vor 1906 mit rotierenden Umformern und Gleichstromfahrmotoren ausgerüstet, danach mit Einphasen-Direktmotoren. Die Versuche fanden unter der Leitung von Emil Huber-Stockar, dem damaligen Direktor der MFO statt, die Technik wurde von Hans Behn-Eschenburg betreut.[1]
Lange Zeit war die MFO der grösste Arbeitgeber im Raum Zürich. 1906 wurde die Produktion von Werkzeugmaschinen und Eisenbahnbremsausrüstungen in die neu gegründete Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon ausgegliedert, die im Volksmund als Oerlikon-Bührle bezeichnet wurde. Sie stieg in der Zwischenkriegszeit zum führenden Rüstungsunternehmen der Schweiz auf und stellte z.B. die bekannten 20-mm- und 35-mm-Flugabwehrkanonen her.
1967 wurde die MFO von Brown, Boveri & Cie. dem von den früheren Angestellten gegründeten Unternehmen übernommen, die ihrerseits 1988 mit ASEA zur globalen ABB fusionierte.
Die Erinnerung an den ehemaligen Lokomotivbau der MFO soll durch eine Denkmal-Lokomotive, einer Krokodillok aus dem Jahre 1920 aufrecht erhalten werden. Sie soll an der Birchstrasse auf dem Vorplatz des PWC-Gebäudes aufgestellt werden.[2]
Gebäudeverschiebung
Inzwischen befindet sich auf dem Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Oerlikon unter anderem der MFO-Park.
Das mittlerweile umgenutzte ehemalige Verwaltungsgebäude der MFO beim Bahnhof Oerlikon wurde im Zuge des Ausbaus der Durchmesserlinie Zürich Ende Mai 2012, als grösstes je in Europa verschobenes Gebäude, um 60 Meter an einen neuen Standort verschoben.[3][4]
Die gesamte Gebäudeverschiebung wurde von diversen Medienanstalten der Schweiz und grossem Besucherandrang mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt. Schweiz aktuell übertrug auf SF zwei in mehreren Sondersendungen während der zwei Tage die Gebäudeverschiebung live im Fernsehen.[5]
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Ehemaliges Verwaltungsgebäude der MFO beim Bahnhof Oerlikon (heute als Gleis 9 bekannt)
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Ansicht vom MFO-Park
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Fassade des MFO-Gebäudes (2010)
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Historische und moderne Gebäude im MFO-Park
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Typenschild für eine akkumulatorbetriebene MFO-Rangierlok – sog. Traktor (1921)
Literatur
- Yvonne Aellen, Ella Kienast: Parkanlagen in Neu-Oerlikon. Oerliker Park, MFO-Park, Louis-Häfliger-Park, Wahlenpark, Gustav-Ammann-Park. Grün Stadt Zürich, Zürich 2004.
- Hans-Peter Bärtschi: Industriekultur im Kanton Zürich. Vom Mittelalter bis heute. 2. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1995, ISBN 3-85823-587-3.
- Fritz Maurer: Schichtwechsel in Neu-Oerlikon. Selbstverlag, Bassersdorf 2006, ISBN 3-033-00761-9.
- Martin Pally: Die Elektrifizierung der Bahn als „nationales Ziel“: Die Maschinenfabrik Oerlikon im Ersten Weltkrieg. In: Roman Rossfeld, Tobias Straumann (Hrsg.): Der vergessene Wirtschaftskrieg. Schweizer Unternehmen im Ersten Weltkrieg. Chronos-Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-0340-0882-2, S. 117–147.
Weblinks
- AG Industriegeschichte(n) Oerlikon
- Peter C. von Salis: Maschinenfabrik Oerlikon (MFO). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ C. Bodmer: Vollbahnbetrieb mit einphasigem Wechselstrom von 50 Perioden. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 69, Nr. 6, S. 67–72, doi:10.5169/seals-58803.
- ↑ Ein «Krokodil» kommt nach Oerlikon. In: tagesanzeiger.ch/. Abgerufen am 12. Dezember 2015.
- ↑ SWISS PRIME SITE | Translokation MFO-Gebäude, Zürich, Projektseite des Immobilienanlagenbetreibers.
- ↑ „Verschiebung MFO-Gebäude in Neu-Oerlikon “, Medienmitteilung des Stadtrats der Stadt Zürich vom 15. September 2010
- ↑ Hausverschiebung In: Tagesschau (SF), 23. Mai 2012.