Max Duttenhofer

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Max Duttenhofer
Max Duttenhofer um 1875
Denkmal für Max Duttenhofer auf dem Gelände der Pulverfabrik Rottweil

Max Duttenhofer (* 20. Mai 1843 in Rottweil; † 14. August 1903 in Tübingen; vollständiger Name: Max Wilhelm Heinrich Duttenhofer, seit 1896: Max von Duttenhofer) war ein deutscher Unternehmer und Industrieller. Er machte sich durch die Erfindung des rauchschwachen Schießpulvers einen Namen und wurde zuweilen als „Krupp von Süddeutschland“ bezeichnet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1863 übernahm Max Duttenhofer nach einer Lehre als Apotheker eine seit Jahrhunderten bestehende Pulvermühle von seinem Vater, aus der danach die Pulverfabrik Rottweil hervorging.[1] 1884 gelang ihm die Entwicklung eines rauchschwachen Schießpulvers, das die Funktion für Treibladungen revolutionierte (da sich Munition deutlich rauchärmer und ballistisch wirkungsvoller abfeuern ließ als mit dem bis dahin üblichen Schwarzpulver) und zum internationalen Verkaufserfolg wurde.[1] Nach dem Tod Duttenhofers wuchs das Unternehmen weiter und erreichte im Ersten Weltkrieg mit zeitweise über 2000 Mitarbeitern seinen Höhepunkt.

Während seines Lebens hatte Duttenhofer 20 Aufsichtsratsposten inne, darunter bei der Dynamite Trust Company von Alfred Nobel.[1] Daneben war Duttenhofer einer der drei Hauptaktionäre und Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler-Motoren-Gesellschaft und Mitglied im Vorstand des Alldeutschen Verbandes.

Duttenhofer war einer der Gründer und Direktoren der Schlüsselburger Pulverfabriken bei St. Petersburg.[2] Dort schuf Innokenti Bespalow 1903 eine lebensgroße Statue Duttenhofers, die in die Pulverfabrik Rottweil kam, und auch eine Büste Duttenhofers.

1896 wurde Duttenhofer mit dem königlich württembergischen persönlichen Adel geehrt. Duttenhofer war mit Otto von Bismarck befreundet. Von diesem pachtete Duttenhofer 1876 ein Grundstück nahe Hamburg, auf dem er eine Zweigstelle seiner Firma aufbaute.[1]

1898 regte er die Gründung der Zentralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen als Forschungseinrichtung der deutschen Rüstungsunternehmen an. Von 1876 bis 1902 war er Vorsitzender der Handels- und Gewerbekammer Rottweil.

Max von Duttenhofer war Mitglied des Corps Teutonia Stuttgart. Er war auch Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), dem er mit der Gründung des Württembergischen Bezirksvereins des VDI im Jahr 1877 beigetreten war.[3]

Ehemaliges Unternehmensareal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bauten der ehemaligen Pulverfabrik im Rottweiler Neckartal stehen als Ensemble unter Denkmalschutz und werden heute von Unternehmen und Privatleuten genutzt. Das 1916 fertiggestellte ehemalige Kraftwerk der Pulverfabrik Rottweil, das der Architekt Paul Bonatz geplant hatte, wurde Ende der 1990er Jahre zu einem Veranstaltungsort ausgebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Boehart: Duttenhofer, Max von. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 2. Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 108–109.
  • Paul GehringDuttenhofer, Max Wilhelm von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 206 f. (Digitalisat).
  • Jörg Kraus: Für Geld, Kaiser und Vaterland. Max Duttenhofer, Gründer der Rottweiler Pulverfabrik und erster Vorsitzender der Daimler-Motoren-Gesellschaft. 2. überarbeitete Ausgabe. Heidelberger Lese-Zeiten Verlag, 2014, ISBN 978-3-943137-25-5.
  • Jörg Kraus: Für Geld, Kaiser und Vaterland. Max Duttenhofer, Gründer der Rottweiler Pulverfabrik und erster Vorsitzender der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Hrsg. Harry Niemann, Wilfried Feldenkirchen. 1. Ausgabe. Verlag Delius Klasing, 2001, ISBN 3-89880-675-8.
  • Otto Schmid: Duttenhofer, Max. Der Führer der deutschen Pulverindustrie. 1843 bis 1903. In: Hermann Haering, Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbische Lebensbilder. Bd. 1, Kohlhammer, Stuttgart 1940, S. 114–123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Frank Thadeusz: Das abenteuerliche Leben des Schießpulverkönigs Max Duttenhofer. In: Der Spiegel. Nr. 46, 2020 (online).
  2. I. F. Bespalow (Hrsg.): Заводы Русского общества для выделки и продажи пороха 1884 14/VIII 1909: исторический очерк. Мастерские поставщиков двора Его Величества Р.Р. Голике и А.И. Вильборга, St. Petersburg 1910 (archive.org [abgerufen am 11. September 2021]).
  3. Zum Mitglieder-Verzeichniss. In: Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 1, Nr. 35, 1. September 1877, S. 273.