Max Lobe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Max Lobe auf der Buchmesse in Genf 2019

Max Lobe (geb. 13. Januar 1986 in Douala, Kamerun) ist ein schweizerisch-kamerunischer Autor, der sich als Schwarz, afrikanisch und queer identifiziert. Themen, die sich durch sein Werk ziehen, sind Schwarze afrikanische Homosexualität, Migration und postkoloniale Studien.

Max Lobe zog 2004, mit achtzehn Jahren, in die Schweiz, wo er einen BA in Kommunikation und Journalismus (Lugano) und einen Master in öffentlicher Politik und Verwaltung (Lausanne) erwarb. Er hat einige Zeit im Bereich nachhaltige Entwicklung gearbeitet. 2011 erschien sein Debüt L’Enfant du miracle.[1][2]

Sein dritter Roman Drei Weise aus dem Bantuland (Orig.: La Trinité Bantoue) wurde als erstes seiner Werke (von Katharina Triebner-Cabald) ins Deutsche übersetzt und 2020 vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zu einem der zehn besten Independent Bücher Bayerns gekürt.[3] Der Roman ist stark autobiografisch gefärbt und handelt von Mwána, einem jungen Schwarzen, homosexuellen Mann aus Kamerun, der seit längerem in der Schweiz lebt. Er hat Schwierigkeiten nach dem Studienabschluss eine Arbeit zu finden und kommt durch ein Praktikum bei einer NGO mit der Debatte um das Schäfchenplakat in Berührung. Neben Xenophobie und Rassismus sind Migration, Homosexualität, Partnerschaft, Krankheit, Armut und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zentrale Themen.[4][5]

Lobes vierter Roman Confidences über den Unabhängigkeitskrieg Kameruns wurde 2017 mit dem Prix Ahmadou Kourouma ausgezeichnet.[1] Sein Schreiben ist von den Traditionen der Schwarzen afrikanischen Literatur und Volksmärchen inspiriert wie auch von der Realität der Einwandernden in der Schweiz.[1] Er bewundert Autoren und Autorinnen wie Aminata Sow Fall, Calixthe Béyala, Birago Diop, aber auch Alain Mabanckou, Fatou Diome, Sefi Atta und C.F. Ramuz.[6] Einige seiner Werke wurden ins Englische und ins Italienische übersetzt. Im Juni 2022 war Lobe zu Gast im Literarischen Colloquium Berlin.[7]

2019 hat Lobe das Projekt GenevAfrica ins Leben gerufen, um Brücken zwischen afrikanischen und Schweizer Autoren und Autorinnen zu schlagen. 2020 erschien mit Genève-Kin 2020: la correspondance eine erste gemeinsame Publikation der bislang am Projekt Beteiligten.[8][9]

Max Lobe lebt in Genf.[1]

  • 2014, Prix du Roman des Romands für 39 rue de Berne[10]
  • 2017, Prix Ahmadou Kourouma für Confidences[11]
  • 2020, Bayerns beste Independent Bücher für Drei Weise aus dem Bantuland[3]
  • Liria Bakita Moussavou: Les représentations de l’homosexualité dans les littératures francophones contemporaines: entre insultes, silence, transvaluation et sexualité. Analyse de ’Le Flamant noir’ (Berthrand Nguyen Matoko), ’39 rue de Berne’ (Max Lobe), ’Chuchote pas trop’ et ’Portrait d’une jeune artiste de Bona Mbella’ (Frieda Ekotto) et ’La Fête des masques’ et ’Al Capone le Malien’ (Sami Tchak). Dissertation, Universität Grenoble Alpes 2020. Digitalisat.
  • Frieda Ekotto: Framing homosexual identities in Cameroon literature. In: Tydskrif vir letterkunde. Band 53, Nr. 1, 2016, S. 128–137. doi:10.4314/tvl.v53i1.8.
Commons: Max Lobe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Biography. In: Max Lobe (Homepage). Abgerufen am 22. Juni 2022.
  2. Institut français Deutschland: Literarischer Abend mit Max Lobe. In: YouTube. 22. September 2021, abgerufen am 23. Juni 2022.
  3. a b Bayerns Beste Independent Bücher 2020. In: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. 2020, abgerufen am 22. Juni 2022.
  4. Antje Weber: Buchtipp "Drei Weise aus dem Bantuland": Unglück und Glück. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Dezember 2020, abgerufen am 23. Juni 2022.
  5. Fabian Schäfer: Buchtipp: Schwarz, schwul und ohne Geld in der Schweiz. In: queer.de. 5. Juni 2021, abgerufen am 23. Juni 2022.
  6. Literarischer Abend mit Max Lobe. In: Institut français Berlin. 2021, abgerufen am 22. Juni 2022.
  7. Max Lobe. In: Literarisches Colloquium Berlin. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  8. GenevAfrica. In: Max Lobe (Homepage). Abgerufen am 22. Juni 2022.
  9. Accueil. In: GenevAfrica. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  10. Buchpreis für Max Lobe. In: St. Galler Tagblatt. 24. Januar 2014, abgerufen am 22. Juni 2022.
  11. Max Lobe. In: Hope Road Publishing. Abgerufen am 22. Juni 2022.