Meeresströmung

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Datei:Meeresstroemungen.jpg
Oberflächen-Meeresströmungen 2004
globales Förderband
Meeresströmung (1911)
Meeresströmung (1943)

Meeresströmungen sind horizontale und vertikale Bewegungen von Wassermassen in den Meeren.

Definition

Meeresströmungen sind Massenströme des Meerwassers, welche durch zahlreiche Antriebseffekte und Einflussgrößen bestimmt werden. Im Regelfall handelt es sich hierbei um thermohalin bedingte Strömungen. Diese sind in der Regel und besonders bei den größeren Strömungsmustern des globalen Förderbandes recht verlässlich in ihrem Auftreten, können jedoch auch bedingt durch meteorologische und ozeanologische Einflussfaktoren variieren. Meist folgt diese Varianz einem Rhythmus, der sich den Jahreszeiten anpasst und damit von der Variabilität der Sonneneinstrahlung abhängt.

Ursachen

Als Ergebnis werden Wassermassen mit den Eigenschaften des Haupteinflussgebiets in andere Teile der Ozeane verfrachtet oder aufgrund der unterschiedlichen Dichte zum Auf- und Absteigen angeregt.

Der örtliche Verlauf der Meeresströmungen wird, außer von den strömungserzeugenden Kräften, durch die sekundär wirkende Verteilung der Landmassen, die Coriolis-Kraft, die Zentrifugalkraft bei Rotationsbewegungen und die Reibungskraft beeinflusst. Die wichtigsten Größen sind hierbei die Wassertemperatur (Meeresoberflächentemperatur), die Salinität und hieraus resultierend die Dichte des Wassers.

Strömungsarten

Meeresströmungen werden anhand verschiedener Merkmale unterschieden:

Dauer

  • ständige,
  • periodische und
  • zeitweilige Strömungen.

Entstehung & Ursachen

Temperatur und Salzgehalt

  • warme Strömungen
  • kalte Strömungen
  • salzige Strömungen
  • salzarme Strömungen

Lage

Die Abgrenzungen dieser Einteilung sind teilweise redundant und in der Regel weisen reale Strömungen eine Kombination aus verschiedensten Einflüssen auf.

Meeresströmungen

Name Ozean (Meer) Temperatur
Nordäquatorialstrom jeweils im Atlantik, Pazifik und im Indischen Ozean warm
Karibische Strömung Atlantik (Karibisches Meer, Golf von Mexiko) warm
Floridastrom Atlantik (Golf von Mexiko, Floridastraße) warm
Antillenstrom Atlantik (Antillen, Sargassosee) warm
Golfstrom Atlantik (Amerikanische Ostküste, Nordatlantik) warm
Nordatlantischer Strom Atlantik warm
Ostgrönland- und Labradorstrom Atlantik (Europäisches Nordmeer, Labradorbecken, Neufundlandbecken) kalt
Irmingerstrom Atlantik (Europäisches Nordmeer) warm
Norwegischer Strom Atlantik (Nordseee, Europäisches Nordmeer) warm
Azoren- und Portugalstrom Atlantik (Azorenschwelle, portugisische Küste) warm
Kanarenstrom Atlantik (Westeuropäische und Westafrikanische Küste) kalt
Chinesischer Küstenstrom Pazifik (Ostchinesisches Meer, Südchinesisches Meer) warm
Kuroshio Pazifik (Westpazifik, Japanisches Meer) warm
Nordpazifischer Strom Pazifik warm
Kalifornienstrom Pazifik (Amerikanische Westküste) kalt


Südäquatorialstrom jeweils im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean warm
Brasilstrom Atlantik (Ostbrasilianische Küste) warm
Somalstrom Indischer Ozean (Nordostafrikanische Küste) warm
Mosambikstrom Indischer Ozean (Straße von Mosambik) warm
Agulhasstrom Indischer Ozean (Südostafrikanische Küste) warm
Ostaustralstrom Pazifik (Tasmansee) warm
Äquatorialer Gegenstrom jeweils im Pazifik und Indischen Ozean warm
Guineastrom Atlantik (Golf von Guinea) warm


Oyashio-Strom Pazifik (Beringmeer) kalt
Antarktischer Zirkumpolarstrom Atlantisch-Indisches Südpolarbecken, Indisch-Antarktisches Becken, Pazifisch-Antarktisches Becken kalt
Kap Hoorn- und Falklandstrom Atlantik (Falklandinseln) kalt
Benguelastrom Atlantik (Südwestafrikanische Küste) kalt
Westaustralstrom Indischer Ozean (Westaustralische Küste) kalt
Humboldt-Strom Pazifik (Südamerikanische Westküste) kalt

Messung von Meeresströmungen

Die Meeresströmungen wurden und werden durch verschiedene Methoden gemessen.

  • Messung auf Schiffen (Oberflächenströmungen)
  • Beobachtung von Schwimmkörpern (Lagrange-Methode), dabei werden die Wege von Schwimmkörper (z.B. Eisschollen, Bojen) per Satellit erfasst und ausgewertet.
  • Messproben (Geostrophische Methode), dabei wird z.B. die Temperatur, der Salzgehalt oder die Sedimente gemessen und analysiert

Bedeutung der Meeresströmungen

Klima

  • Wüstenbildung durch kalte Meeresströmungen: Atacama durch den Humboldtstrom, Namib durch den Benguelastrom

Transport

  • Energietransport (von Äquator zu den Polen)
  • Ablution: Abtragung von Sedimenten durch Meeresströmungen
  • Verteilung von im Wasser enthaltenen Stoffen (Sauerstoff, Nährstoffe, aber z.B. auch Öl)
  • Navigation und Schifffahrt

Siehe auch