Militär-St.-Heinrichs-Orden
Der Militär-Sankt-Heinrichs-Orden wurde durch Kurfürst August III. von Sachsen am 7. Oktober 1736 zu Hubertsburg in einer Klasse gestiftet.
Nachdem er bis 1807 nur spärlich verliehen wurde, wurde er nach den Napoleonischen Kriegen als Königlich Sächsischer Militär-St.-Heinrichs-Orden neugestiftet und erhielt seine Einteilung in drei Klassen. Am 23. Dezember 1829 fügte König Anton von Sachsen die Komture II. Klasse hinzu und gab dem Orden Statuten.
Klassen
- Militär-St. Heinrichs-Medaille
- Gold
- Silber
Herkunft des Namens
Der Militär-St. Heinrichs-Orden ist einer der ältesten Militärorden in Deutschland und beispielsweise älter als der Militär-Maria-Theresien-Orden oder Pour le Mérite.
Sein Name geht zurück auf Kaiser Heinrich II. († 1024), der mit der Christianisierung Mitteldeutschlands in Verbindung gebracht wird und aufgrund seiner christlichen Ritterschaft verehrt wird.
Aussehen und Verwendung
Die neuen Insignien sind: ein achtspitziges goldenes Kreuz mit weißer, breiter Einfassung und grünen Rauten zwischen den vier Flügeln. Auf dem gelben Grunde des runden Mittelschildes steht in kaiserlichem Schmuck Kaiser Heinrich II.; auf der blauen Einfassung des Schildes um das Bild herum und zwar seit der Erhebung des Kurfürsten von Sachsen zum König, 1807, die Worte FRID. AUG. D. G. REX SAX. INSTAURAVIT.
Die Umseite des Mittelschildes zeigt das sächsische Wappen und die Umschrift in blauer Einfassung VIRTUTI IN BELLO, über dem Kreuz eine goldene Königskrone. Das Großkreuz wurde an einem himmelblauen Band mit zitrongelber Einfassung über die rechte Schulter nach der linken Hüfte getragen; nebst einem achtspitzigen goldenen Bruststern (mit der Vorderseite des Ordenszeichens in der Mitte und von den Worten: VIRTUTI IN BELLO umgeben) auf der linken Brust, während die Kommandeure (Komture) I. Klasse neben dem Kreuz um den Hals einen kleinen Bruststern, die Kommandeure II. Klasse nur das Kreuz um den Hals, die Ritter dasselbe auf der Brust tragen.
Für Kaiser Wilhelm II. wurde ein besonderes Großkreuz kreiert.
Militär-St. Heinrichs-Medaille
Dem Orden ist die Militär-St. Heinrichs-Medaille für Unteroffiziere und Mannschaften angeschlossen, die in zwei Stufen – Gold und Silber – zur Verleihung kam.
Ausgewählte Träger
Hochadel
- Franz Joseph, Kaiser von Österreich, König von Ungarn (Großkreuz)
- Karl Franz Joseph, Kaiser von Österreich, König von Ungarn (Großkreuz)
- Friedrich Erzherzog von Österreich, Feldmarschall (Kommandeur I. Klasse, 1915)
19. Jahrhundert
- Friedrich August Wilhelm von Brause, 1809
- Joachim Friedrich Gotthelf von Zezschwitz, sächsischer General der Kavallerie, 1809
- Wilhelm Friedrich August von Leyßer, sächsischer Generalmajor, erster Präsident der II. Kammer des Sächsischen Landtags
- Paul von der Planitz, sächsischer Kriegsminister, 1870 (?)
- Heinrich von Abendroth, sächsischer Generalmajor, 1870 (?)
Erster Weltkrieg
- Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli, österr. Generaloberst (Kommandeur II. Klasse, 1917)
- Dietrich von Choltitz, Leutnant, Kavallerieoffizier, 1917
- Nikolaus Graf zu Dohna-Schlodien, Korvettenkapitän, 1917
- Johannes Frießner, Heeresoffizier (Ritterkreuz)
- Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, österr. General der Infanterie (Kommandeur II. Klasse, 1915)
- Oskar von Hutier, General
- Max Immelmann, Oberleutnant, Jagdflieger
- Paul von Lettow-Vorbeck, Generalmajor, 1920
- Karl August Nerger, Fregattenkapitän, 1918
- Georg-Hans Reinhardt, (Ritterkreuz)
- Manfred von Richthofen, Jagdflieger
- Arthur Freiherr Arz von Straußenburg, General der Infanterie (Ritterkreuz, 1917)
- Rudolf Berthold, Fliegerhauptmann, 1916
- Friedrich von Boetticher, Major, am 9. November 1918 – letzte Verleihung des Ordens
Aktivitäten seit 1945
In München gründete Friedrich Christian von Sachsen gemeinsam mit seinen Söhnen Maria Emanuel und Albert, anderen Vertretern des sächsischen Adels, dem Ordenskapitel des Königlich Sächsischen Militär-St. Heinrichs-Ordens, des Vereins der Dresdner und der Landsmannschaft Sachsen – Kreisgruppe München am 30. Januar 1961 die Studiengruppe für Sächsische Geschichte und Kultur e.V. München, die in der Zukunft eine der größten sächsischen Vereinigungen im Bundesgebiet bis 1990 werden sollte.
Seit 1990 findet sich der Militär-St. Heinrichs-Orden zu jährlichen Treffen wieder auf sächsischem Boden zusammen.
Literatur
- Georg Richter et al.: Der königlich sächsische Militär St. Heinrichs Orden 1736–1918. 1937. Reprint: Weidlich, Frankfurt am Main 1964.
- Erhard Roth: Die Verleihungen des königlich sächsischen Militär St. Heinrichs-Ordens und seiner Medaillen im ersten Weltkrieg 1914–1918. (= Statistische Ausarbeitungen zur Phaleristik Deutschlands. Band X.) PHV, Offenbach 1997, ISBN 3-932543-33-5.
- Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945. Band 3. Sachsen – Württemberg I. Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde, München 1999, ISBN 3-00-00-1396-2.