Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Arsenalhauptgebäude | |
Daten | |
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Ort | Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden |
Art |
Geschichtsmuseum, Militärmuseum, Technikmuseum
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Architekt | Neubau: Daniel Libeskind |
Eröffnung | 1972 (DDR), Neueröffnung 2011 |
Leitung |
Oberstleutnant i.G. Matthias Rogg (seit 28. Juni 2010)
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Website | |
ISIL | DE-MUS-844919 |
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden ist neben dem Luftwaffenmuseum der Bundeswehr das größte militärhistorische Museum der deutschen Streitkräfte. Geleitet wurde das Museum seit dem 14. Dezember 2006 von Oberstleutnant Ferdinand Freiherr von Richthofen, der allerdings die Leitung ab dem 28. Juni 2010 an seinen designierten Nachfolger Oberstleutnant Matthias Rogg abgegeben hat um als Inspektionschef an der Offizierschule des Heeres in Dresden seinen Dienst aufzunehmen.[1]
Geschichte des Museums
Das Gebäude am Dresdner Olbrichtplatz entstand 1873 - 1877 als Arsenalhauptgebäude und bildete den Mittelpunkt der Albertstadt. Im Erdgeschoss fanden die Geschütze der sächsischen Armee Aufstellung, die oberen Etagen dienten als Depot für Handfeuerwaffen und Blankwaffen. Durch die Einweihung des Arsenals am 1. Mai 1877 wurde das alte Dresdner Zeughaus an der Brühlschen Terrasse aufgegeben und zum Albertinum umgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Arsenal als Militärdepot aufgegeben. Die Wirtschaftsgebäude wurden an verschiedene Unternehmen vermietet, das Hauptgebäude blieb als Aufbewahrungsort für militärisches Gerät bestehen und wurde 1918 Sitz des bereits 1914 gegründeten Sächsisches Armeemuseums. 1940 wurde das Museum in Heeresmuseum umbenannt und war bis 1945 geöffnet. Nach Kriegsende beschlagnahmte die Rote Armee die Bestände und ließ diese großteils in die Sowjetunion abtransportieren. Das Heeresmuseum wurde daraufhin aufgelöst. Das Gebäude wurde von der Stadt Dresden übernommen und war als „Nordhalle“ bis 1967 Schauplatz für Ausstellungen des Stadtmuseums und andere Veranstaltungen, unter anderem des Dresdner Striezelmarkts. Auch die erste Ausstellung zum Dresdner Wiederaufbau wurde in der Nordhalle gezeigt. 1972 bezog das 1961 in Potsdam gegründete Deutsche Armeemuseum das frühere Arsenalgebäude. Schwerpunkt des nun Armeemuseum der DDR genannten Ausstellungszentrums war die Geschichte der Nationalen Volksarmee und von deren Bündnispartnern. Nach Rückgabe eines Teils der Bestände des früheren Sächsischen Armeemuseums konnten auch diese gezeigt werden. 1990 übernahm das Bundesverteidigungsministerium das Museum unter dem Namen „Militärhistorisches Museum“.
Das Museum sammelt und präsentiert im traditionsreichen Arsenalgebäude in Dresden deutsche Militärgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart unter Einbeziehung sächsischer Geschichte. Die Dauerausstellung wird zur Zeit neu konzipiert.
Zum Museum gehört als Außenstelle die Sammlung von historischem Kriegsgerät auf der Festung Königstein im Elbsandsteingebirge.
Aufgabe und Auftrag
Das MHM ist ein Fachmuseum mit internationalem Standard zur Darstellung von Militärgeschichte und militärtechnischer Entwicklung im deutschen Sprachgebiet. Es stellt die deutsche Militärgeschichte im historischen Gesamtzusammenhang von den Anfängen bis zur Gegenwart mit ihren Wechselbeziehungen zwischen dem Militär und den Bereichen Staat/Politik, Recht, Kultur, soziales Umfeld, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik in den jeweiligen Epochen dar. Militär und Gesellschaft sind in mannigfaltiger Weise untrennbar verbunden bzw. die Trennlinien zwischen Militärischem und Zivilen verlaufen oftmals diffus. Als Einrichtung der Bundeswehr ist dem MHM die Zielsetzung vorgegeben, im Rahmen der Aus- und Fortbildung in der Bundeswehr auf den Gebieten
- Militärgeschichte
- historische und politische Bildung
- Führerausbildung und
- militärtechnikgeschichtliche Information
einen speziellen musealen Beitrag zu leisten.
In dieser Funktion erfüllt es seine Aufgabe in erster Linie durch die Sammlung, wissenschaftliche Aufbereitung, die Bewahrung und die Erarbeitung von Dauer- und Sonderausstellungen zu militärhistorischen Themenstellungen.
Umbau
Das Museum wird zur Zeit nach Plänen von Daniel Libeskind umgebaut. Die ursprünglich für 2008 vorgesehene Fertigstellung verzögert sich bis Herbst 2011. Ursächlich waren der Einbau zwingend notwendiger Sicherheitstechnik und eines Restaurants, wodurch die Kosten von anfänglich 35 auf 56 Millionen Euro stiegen. Während der Neubau-/Renovierungsarbeiten wurde bis September 2010 eine Auswahl von Exponaten in Form einer Interimsausstellung in einem Nebengebäude präsentiert.
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1. OG Nordseite
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Blick ins 2.OG des Themenparcours
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Arsenal während der Montage der Keilspitze
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4. OG Dresden Blick
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Oktober 2008
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November 2009
Der Entwurf sieht vor, das historische Gebäude mit einem keilförmigen Einbau zu ergänzen. In der Form eines Keils hatten die britischen Bomberverbände im Februar 1945 die Altstadt Dresdens angeflogen. Des Weiteren zeigt die Spitze des Keils auf den Ort in Dresden, an welchem die ersten Bomben abgeworfen wurden. Doch nimmt der V-förmige Keil nicht nur die Bombardierung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkrieges symbolisch auf, sondern verdeutlicht auch die neue Konzeption der Ausstellung. Das Althergebrachte, die chronologische Ausstellung im historischen Arsenalgebäude, wird durchbrochen von dem modernen Keil, der einen speziellen Themenparcours beinhalten wird, in dem epochenübergreifende Themen behandelt werden. Die Gestaltung der künftigen Dauerausstellung realisieren die Museumsgestalter Hans-Günter Merz und Holzer Kobler Architekturen.
Bekannte Exponate
- Eines der bekanntesten Ausstellungsstücke des Museums ist der mit den Hinterlassenschaften des ersten deutschen U-Boots rekonstruierte Brandtaucher, der 1850 nach Plänen von Wilhelm Bauer von August Howaldt in Kiel gebaut wurde. Vom 13. November 2007 bis zum 6. Januar 2008 zeigte das Museum die Sonderausstellung „100 Jahre deutsche Uboote“
- Das Raumschiff Sojus 29, mit dem der erste Deutsche im All Sigmund Jähn nach seinem Flug mit Sojus 31 wieder zur Erde zurückkam, gehört zu den Sammlungen. Die Kapsel befindet sich nach mehrjährigen Verleih an das Deutschen Museum in München wieder im Hause.
- Die Schiffsglocke der SMS Schleswig-Holstein (1906) befindet sich heute im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.
- Die Schiffsglocke des Kleinen Kreuzers SMS Dresden wird als Leihgabe der Republik Chile präsentiert.
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Umlackierte polnische CSS-13
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Ergänzte Teile einer V1
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Schiffsglocke der SMS Dresden
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IS-2(m) und T-34
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Maschinengewehr MG 34 (auf Dreibeinstütze)
Museumsleiter
Zeitraum | Name | Dienstgrad | Foto | Verbleib |
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1. Oktober 1990 – 11. April 1991 | Manfred Kunz | Oberstleutnant | bis 2007 Leiter Museumspädagogik, anschließend Ruhestand. | |
12. April 1991 – 18. September 1994 | Hans-Jürgen Heibei | Fregattenkapitän | ||
19. September 1994 – 30. September 1998 | Christian Wilhelm v. Prittwitz u. Gaffron | Oberstleutnant | ||
1. Oktober 1998 – 2003 | Thomas Eugen Scheerer | Fregattenkapitän | ||
2003 – 13. Dezember 2006 | Franz Josef Heuser | Oberstleutnant | Ruhestand | |
14. Dezember 2006 – 27. Juni 2010 | Ferdinand Freiherr v. Richthofen | Oberstleutnant | Derzeit Inspektionschef an der Offiziersschule des Heeres in Dresden | |
seit 28. Juni 2010 | Matthias Rogg | Oberstleutnant i.G. |
Wissenschaftliche Leiter der Dauerausstellung
Zeitraum | Name |
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2004–2005 | Siegfried Müller |
2006– | Gorch Pieken |
Weblinks
- Offizielle Homepage des Museums
- das-neue-dresden.de: Zum Umbau des Museums durch Libeskind
- Baulinks: Libeskinds Betonkeil durchs MHM in Dresden
Einzelnachweise
- ↑ Dresdner Regionalausgabe der Bild Zeitung vom 22. Juni 2010, Seite 15
Koordinaten: 51° 4′ 42,4″ N, 13° 45′ 35,9″ O