Mitsubishi MU-2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mitsubishi MU-2
Mitsubishi MU-2
Typ Turboprop-Mehrzweckflugzeug
Entwurfsland

Japan Japan

Hersteller Mitsubishi
Erstflug 14. September 1963
Indienststellung 1963
Produktionszeit

1963–1986

Stückzahl über 800
Mitsubishi MU-2B

Die Mitsubishi MU-2 ist ein leichtes zweimotoriges Turboprop-Flugzeug des japanischen Herstellers Mitsubishi. Die als Hochdecker ausgelegte und mit einer Druckkabine versehene Maschine ist der erste Nachkriegsentwurf des Unternehmens. Die Standardversion kann sieben Passagiere, die gestreckte Version elf Passagiere befördern.

Die Entwicklung der MU-2, die sowohl zivile als auch militärisch Aufgaben übernehmen sollte, begann 1956. Der Erstflug fand am 14. September 1963 statt.

1965 richtete Mitsubishi ein Zweigwerk in San Angelo, Texas ein, von dem aus die nordamerikanischen Kunden beliefert werden sollten. An beiden Produktionsstandorten wurden bis 1986 über 800 Exemplare gebaut.

Es wurden vier Prototypen gebaut, je zwei für die Boden- und für die Flugtests. Diese und die Flugzeuge des ersten Serienmodells MU-2A verfügten über zwei Turboméca Astazou-IIK-Turboproptriebwerke, die an Pylonen unter der Tragfläche hingen.

Ab der Version MU-2B kam das Garrett TPE331-Triebwerk zur Anwendung. Von dieser Version wurden 34 Exemplare gebaut, von der nur geringfügig geänderten MU-2D weitere achtzehn. Die japanischen Streitkräfte kauften vier MU-2C ohne Druckkabine und sechzehn für Rettungseinsätze vorgesehene MU-2E. Von den mit stärkeren TPE331-Motoren ausgestatteten MU-2F konnten 95 Maschinen abgesetzt werden.

Die MU-2G von 1969 (46 Exemplare) war die erste Variante mit gestrecktem Rumpf. Die 83 Exemplare der MU-2M besaßen wiederum einen kurzen Rumpf, aber die gleichen Motoren wie die 108 gestreckten MU-2J. Darauf folgen die stärker motorisierten MU-2K und anschließend die MU-2P, die über Vierblattpropeller verfügten. Die letzten MU-2 mit kurzem Rumpf, die „Solitaire“, erhielten Garrett TPE331-10-501M-Triebwerke.

Zu den gestreckten Varianten gehören noch 29 MU-2L mit höherem Startgewicht, 39 MU-2N mit stärkeren Motoren und vierblättrigen Propellern und die MU-2 „Marquise“, die den gleichen Antrieb erhielt wie die „Solitaire“.

Militärische Versionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mitsubishi MU-2S
LR-1(Japanische Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte

Die japanischen Streitkräfte beschafften als einzige Streitmacht die MU-2. Die Versionen C und K erhielten die Bezeichnung LR-1 und wurden als Verbindungs- und Aufklärungsflugzeuge genutzt. Die E-Version wurde unter der neuen Abkürzung MU-2S als Rettungsflugzeug verwendet. Diese Militärflugzeuge weisen eine Radarkuppel am Bug, eine höhere Treibstoffkapazität, ausbauchende Beobachtungsfenster und eine Schiebetür zum Abwurf von Rettungsflößen auf.

Einige zivile MU-2 fanden in den USA Verwendung in der militärischen Pilotenausbildung.

Militärische Nutzer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Argentinien Argentinien
Dominikanische Republik Dominikanische Republik
Japan Japan
Kolumbien Kolumbien
Mexiko Mexiko
Venezuela Venezuela
Zaire Zaire

Im Januar 1996 kamen bei einem Absturz einer MU-2 bei Malad City alle Insassen ums Leben, darunter vier Vorstandsmitglieder des Getränkeabfüllers Swire Coca-Cola US.

Am 29. März 2016 starb der franko-kanadische Politiker (Liberale Partei) und Rundfunkjournalist Jean Lapierre zusammen mit vier weiteren Familienmitgliedern auf dem Weg zum Begräbnis seines Vaters beim Absturz kurz vor dem Flughafen Îles-de-la-Madeleine in Havre-aux-Maisons (Magdalenen-Inseln).[1]

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenngröße Daten (MU-2B)
Besatzung 1–2
Passagiere max. 9
Länge 10,13 m
Spannweite 11,94 m
Höhe 3,94 m
Flügelfläche 16,5 m²
Flügelstreckung 8,6
Leermasse 3120 kg / 3440 kg
Startmasse 4750 kg / 5250 kg
Höchstgeschwindigkeit 550 km/h
Reichweite 1930 km
Triebwerke 2 × Garrett-TPE331-252-Turboprop mit je 490 kW / 552 kW
Commons: Mitsubishi MU-2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jean Lapierre: Kanadischer Ex-Minister stirbt bei Flugzeugabsturz. In: Der Spiegel. 30. März 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. September 2024]).