Mutterkornpilze

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Mutterkornpilze

Roggenähre mit Mutterkorn

Systematik
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Sordariomycetes
Unterklasse: Hypocreomycetidae
Ordnung: Krustenkugelpilzartige (Hypocreales)
Familie: Clavicipitaceae
Gattung: Mutterkornpilze
Wissenschaftlicher Name
Claviceps
(Fr.) Tul.
Arten

Mutterkornpilze (Claviceps) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Clavicipitaceae.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mutterkornpilze sind Parasiten des Fruchtknotens der Süßgrasartigen.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Mutterkornpilze parasitieren nur eine Gattung. Viele Mutterkornpilze leben in tropischem Klima und haben als Wirt eine Panicoideae (eine Unterfamilie der Süßgräser). Claviceps purpurea ist eine Ausnahme, er benötigt eine kalte Umgebung und hat viele Wirte, meist Pooideae (eine andere Unterfamilie der Süßgräser).

Wirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pilz produziert in der Natur in den Sklerotien Alkaloide (Mutterkornalkaloide). Im Fermenter werden Claviceps purpurea, Claviceps fusiformis oder Claviceps paspali verwendet, um Mutterkornalkaloide herzustellen.

Vergiftungen mit Mutterkornalkaloiden werden oft als Ergotismus bezeichnet.

Lebenszyklus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keimende Stromata von Claviceps purpurea

Der Pilz nimmt nacheinanderfolgend die Formen Claviceps, Sphacelia und Sclerotium an. Sklerotium ist die Resistenzform zwischen zwei Wirten.

Aus einem Sklerotium wachsen gestielte Stromata hervor. In den Stromata findet die sexuelle Reproduktion statt. Perithecien werden gebildet. Die Ascosporen sind fadenförmig. Sie werden mit dem Wind verbreitet. Auf den Narben unbefruchteter Blüten dringen die Keimhyphen in die Fruchtknoten ein (Primärinfektion).

Das sich entwickelnde Myzel löst das Gewebe auf (verhindert so die Samenentwicklung im Ährchen), und bildet zuerst Konidien aus (Sphacelia-Form), wobei ein zuckerhaltiger Saft ausgeschieden wird: „Honigtau“ (Nebenfruchtform); oft erscheinen auch sekundär Konidien (z. B. bei Claviceps africana, Claviceps fusiformis, Claviceps cynodontis). Konidien werden vom Wind, von Regen und Insekten verbreitet und befallen andere, offen blühende Ähren.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Gattung Claviceps kann zwischen ungefähr 40 Arten unterschieden werden.[1]

Abbildungen zu: L.-R. Tulasne: Mémoire sur l’ergot des glumacés. 1853[2]

Arten (Auswahl)

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vladimír Křen, Ladislav Cvak: Ergot – The Genus Claviceps. Hrsg.: Sylvie Pazoutová, Douglas P. Parbery. harwood academic publishers, 1999, ISBN 90-5702-375-X, The Taxonomy and Phylogeny of Claviceps, S. 57–78.
  2. L.-R. Tulasne: Mémoire sur l’ergot des glumacés. In: Annales des sciences naturelles (Partie Botanique). 20, 1853, S. 5–56 (Digitalisat)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vladimir Křen et Ladislav Cvak: Ergot The Genus Claviceps. harwood academic publishers, 1999, S. 71–84, ISBN 90-5702-375-X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]