Neo Chorio (Bezirk Paphos)

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Neo Chorio
Νέο Χωριό
Neohoryo
Neo Chorio (Bezirk Paphos) (Zypern)
Neo Chorio (Bezirk Paphos) (Zypern)
Basisdaten
Staat: Zypern Republik Zypern
Bezirk: Paphos
Geographische Koordinaten: 35° 2′ N, 32° 22′ OKoordinaten: 35° 2′ N, 32° 22′ O
Höhe ü. d. M.: 150 m
Fläche: 41,4088 km²
Einwohner: 522 (2021[1])
Bevölkerungs­dichte: 13 Einwohner je km²
LAU-1-Code: CY-05
Postleitzahl: 8852[2]
Bürgermeister: Andreas Christodoulou[3]
Website: www.neochoriopafos.org
Straße in Neo Chorio
Straße in Neo Chorio
Straße in Neo Chorio

Neo Chorio (griechisch Νέο Χωριό, türkisch Neohoryo) ist eine Gemeinde im Bezirk Paphos in der Republik Zypern.[4] Bei der Volkszählung im Jahr 2021 hatte sie 522 Einwohner.[1]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neo Chorio bedeutet auf Griechisch „neues Dorf“.[5] Der Name wurde der ursprünglichen Siedlung gegeben, weil die Landarbeiter, die sie gründeten, aus einem oder mehreren anderen Dörfern dorthin gezogen waren.[6]

G. Jeffery meint, dass das Dorf auch Fragomata genannt wurde, ein Name, der sich sicherlich auf das Mittelalter bezieht.[6]

Lage und Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage im Bezirk Paphos

Neo Chorio ist das westlichste Dorf der Mittelmeerinsel Zypern auf einer Höhe von etwa 150 Metern,[7] etwa 45 Kilometer nordwestlich von Paphos, 100 Kilometer von Limassol und knapp 190 Kilometer von Nikosia entfernt.[8] Das 41,4088 Quadratkilometer[9] große Dorf grenzt im Osten an Polis Chrysochous, im Süden an Androlikou und im Westen und Norden an das Mittelmeer.[10] Das Dorf kann über die Straßen E713 und E735 erreicht werden.[11][12]

Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 530 Millimeter. Es werden Oliven, Johannisbrot, Zitrusfrüchte, Getreide, Heilpflanzen, Weinreben, Mandeln, Walnüsse, Kichererbsen, einige Birnen und einige Gemüsesorten angebaut. Die größte Fläche des Dorfes nimmt jedoch der Staatswald von Akamas ein.[13] Geologisch betrachtet gibt es im Gemeindegebiet eine große Vielfalt an Ablagerungen, zu denen Laven, Diabas, Serpentinite, Alluvium der Terrassen, Ablagerungen der Mamonia-Formation, kontinentale Kalksteine der Terra-Formation, Synagma (sandiger kiesiger Sand[14] aus der Zeit des Pleistozäns), kontinentale Kalksteine der Koronia-Formation und Ablagerungen der Pachnas-Formation (abwechselnde Schichten aus Kreide, Mergel und Sandstein) gehören.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Byzantinische Kirche Agios Minas

Jack C. Goodwin berichtet, dass Neo Chorio für die Arbeiter der nahegelegenen große Farm Two Rivers (griechisch Δυο Ποταμοί) gebaut wurde.[15][5] Es existierte schon seit der fränkischen Zeit, und möglicherweise wurde das Dorf seitdem gegründet. Nach der Eroberung Zyperns durch die Osmanen 1570/71 gelangte die Farm in die Hände der Türken, wurde später aber von Zyperngriechen gekauft.[6]

Es gibt jedoch Hinweise auf eine Besiedlung des Gebiets des Dorfes bereits in der Antike. Darunter antike Gräber, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen, sowie andere Antiquitäten, die noch gründlich erforscht werden müssen. Irgendwo in der Gegend soll sich die antike Stadt Akamadis befunden haben, welche aber noch nicht durch die archäologischen Ausgrabungen identifiziert werden konnte.[6]

Westlich des Ortskerns befindet sich die byzantinische frühere Klosterkirche Agios Minas, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1958 verließen aufgrund der zunehmenden Spannungen zwischen den Gemeinden in Neo Chorio alle türkisch-zyprischen Familien ihre Häuser und suchten Zuflucht im Dorf Androlikou. Sie kehrten nicht ins Dorf oder auf die Bauernhöfe zurück. Obwohl einige schließlich nach Paphos oder ins Ausland zogen, blieb die Mehrheit bis zum 22. August 1975 in Androlikou, als sie alle von UNFICYP nach Nordzypern eskortiert wurden. Vor dieser letzten Auswanderung waren einige der Männer im kampffähigen Alter bereits in den Norden geschickt worden, nachdem sie als zyperntürkischen Kriegsgefangene im Kriegsgefangenenlager Geroskipou festgehalten und später mit Zyperngriechen ausgetauscht worden waren.[5]

Neo Chorio wird derzeit hauptsächlich von seinen ursprünglichen zyperngriechischen Einwohnern bewohnt.[5]

Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerung des Dorfes, wie sie in den in Zypern durchgeführten Volkszählungen erfasst wurde.

Jahr 1881 1891 1901 1911 1921 1931 1946 1960 1976 1982 1992 2001 2011 2021
Einwohner 182[16] 302[17] 391[18] 573[19] 584[20] 648[21] 681[22] 663[23] 441[24] 329[25] 285[26] 325[27] 519[28] 522[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neo Chorio, Paphos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Housing Units and Population Enumerated by District, Municipality/Community 1.10.2021 Preliminary Results, Compared to the Census of Population 1.10.2011. Statistischer Dienst der Republik Zypern (CYSTAT), abgerufen am 20. Oktober 2023 (englisch).
  2. Postleitzahlensuche. In: cyp.postcodequery.com. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (englisch).
  3. Gemeinschaftsvorstand. In: neochoriopafos.org. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  4. Geo Codes 2015 – Gemeinden auf Zypern. In: mof.gov.cy. Archiviert vom Original am 4. August 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023.
  5. a b c d Neo Chorio. In: Prio. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  6. a b c d e Neo Chorio. In: Polignosi – Große zypriotische Enzyklopädie. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  7. Liste der berechtigten Gemeinden in benachteiligten Gebieten. In: capo.gov.cy. Archiviert vom Original am 4. April 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023.
  8. Neo Chorio. In: terrabook. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (englisch).
  9. Klassifizierung für den Urbanisierungsgrad in Zypern. In: mof.gov.cy. Archiviert vom Original am 18. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023.
  10. Karte von Zypern und dessen Bevölkerungsgruppen. In: kypros-cyprus.com. Archiviert vom Original am 24. Februar 2012; abgerufen am 20. Oktober 2023.
  11. Besucherkarte. (PDF) In: geoportal.gov.cy. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  12. Nebenstraßennetz – Topografische Karte. In: data.gov.cy. Abteilung für Kataster und Landvermessung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2023; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.data.gov.cy
  13. Geschichte. In: neochoriopafos.org. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  14. σύναγμα. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  15. Jack C. Goodwin: An Historical Toponymy of Cyprus. Nikosia 1984.
  16. Einwohnerzahl 1881. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  17. Einwohnerzahl 1891. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  18. Einwohnerzahl 1901. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  19. Einwohnerzahl 1911. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  20. Einwohnerzahl 1921. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  21. Einwohnerzahl 1931. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  22. Einwohnerzahl 1946. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  23. Einwohnerzahl 1960. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  24. Einwohnerzahl 1976. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  25. Einwohnerzahl 1982. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  26. Einwohnerzahl 1992. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  27. Einwohnerzahl 2001. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023 (griechisch).
  28. Statistical Service. cystat.gov.cy, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 20. Oktober 2023. (Download)