Nicolai Pfeffer

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Nicolai Pfeffer (Foto: 2022)

Nicolai Pfeffer (* 20. September 1985 in Fulda) ist ein deutscher Klarinettist, Musikeditor und Professor für Klarinette an der "Talent Music Master Courses University of Music" in Brescia (Italien).[1][2]

Ausbildung als Klarinettist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfeffer begann mit 12 Jahren Klarinette zu spielen.[1][3] 2004 nahm er ein Klarinettenstudium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln auf, wo er in die Meisterklasse von Ralph Manno aufgenommen wurde.[1][4] 2009 schloss er seine Studien mit der künstlerischen Reifeprüfung und zwei Jahre später mit dem Master of Music solo and Chamber Music „with Honors“ ab. Weitere Stationen seiner Ausbildung waren ein Gaststudium an der Indiana University Bloomington (USA) bei Howard Klug sowie zahlreiche internationale Meister- und Kammermusikkurse, so bei Sabine Meyer (Lübeck), Sharon Kam (Hannover), Anthony Spiri (Köln), Karl Leister (Berlin), Alfred Prinz (Wien), Sir Alan Hacker (London) und Charles Neidich.[2][5][6]

Tätigkeit als Solist und Kammermusiker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolai Pfeffer konzertierte u. a. mit der Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, der Oper Köln, dem Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, der Kammerphilharmonie Bremen und den Bamberger Symphonikern. Im Sommer 2018 gab er mit Rossinis Klarinettenkonzert in einer eigens hergestellten Urtextausgabe sein Solodebüt mit dem Orchester der Mailänder Scala unter Maestro Fabio Luisi. Er spielte im Münchner Herkulessaal, in der Berliner Philharmonie, im Leipziger Gewandhaus und in der Kölner Philharmonie und wirkte bei zahlreichen Festivals in Europa, den Vereinigten Staaten, Südamerika und im Nahen Osten mit.[2][5]

Hervorzuheben ist die Zusammenarbeit als Solist mit dem Florentiner Orchestra della Toscana und mit Markus Stenz. Aus gemeinsamen Konzerten sind zwei CDs entstanden.

Als Kammermusiker bestreitet der Künstler regelmäßig Kammerkonzerte mit prominenten Kolleginnen und Kollegen.[2][5]

Repertoire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolai Pfeffer widmet sich einem breiten Repertoire vornehmlich aus den Bereichen Klassik und Romantik, wo möglich an historischer Aufführungspraxis unter Einsatz historischer Instrumente oder Nachbauten orientiert.

Lehrtätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfeffer war oder ist Dozent für das Fach Klarinette, teils auch für Fachdidaktik und -Methodik, u. a. an der Hochschule für Musik und Theater München, der Hochschule für Musik und Tanz Köln, der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und der Hochschule für Künste Bremen.[4][5] Seit Oktober 2022 bekleidet er an der Talent Music Master Courses University of Music in Brescia eine Klarinetten-Professur, vornehmlich für die Programme "Artist Diplomas and University Degrees"[2] Darüber hinaus gibt er nationale und internationale Meisterkurse und hält musikwissenschaftliche Vorträge. Überdies ist er als Juror internationaler Klarinettenwettbewerbe gefragt. In internationalen Fachzeitschriften, wie "The Clarinet" und "Rohrblatt" finden sich Publikationen von Pfeffer.[2]

Editier- und Bearbeitungstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiteres Tätigkeitsgebiet von Pfeffer ist die Neuausgabe kammermusikalischer und konzertanter Klarinettenwerke. Die bisherigen Ausgaben gelten im internationalen Vergleich als Referenzeditionen. Diese Ausgaben sowie eigene Bearbeitungen sind im G. Henle Verlag[7], bei Breitkopf & Härtel und in der Edition Peters[4] erschienen. Er selbst sowie viele prominente Kollegen haben diese Versionen bei ihren CD- und Rundfunkproduktionen verwandt. Zudem fertigt Pfeffer spezielle Bearbeitungen für führende Kollegen wie Ralph Manno, Jonathan Cohler, Andrew Marriner, Gabor Varga, Pavel Vinnitsky, Sérgio Fernandes Pires, Anette Maiburg, Sebastian Manz, Guido Schiefen, Sabine Meyer, Andreas Ottensamer und das Signum Saxophone Quartet an.[2][5][8]

In der Saison 2019/2020 wurden von Pfeffer gefertigte Orchestrierungen italienischer Opernfantasien vom Dubrovnik Symphony Orchestra, dem Israel Chamber Orchestra und der israelischen Raanana Symphonette uraufgeführt. Weitere Aufführungen durch andere Orchester folgten.[5]

Pfeffer betreut den Henle-Verlag bei der Herausgabe des Klarinettenrepertoires des Verlags und die Firma F. Arthur Uebel GmbH bei der Entwicklung und Verbesserung der Klarinetten deutscher Bauart.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikeditionen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle:[9]

  • Doppelkonzert e-Moll für Klarinette (oder Violine), Viola und Orchester. opus 88 von Max Bruch. Frankfurt am Main: C.F. Peters 2010.
  • Acht Stücke op. 83 von Max Bruch, Edition Diewa 2011
  • Trio d-Moll für Klarinette (oder Violine), Violoncello und Klavier op. 3 [Musikdruck] = Trio in D minor for clarinet, (or violin), violoncello and piano op. 3 von Alexander Zemlinsky. München: Edition Diewa 2012.
  • Klarinettenkonzert f-moll op. 5 von Bernhard Henrik Crusell. G. Henle Verlag 2014.
  • Introduzione e Tema con Variazioni B-dur von Gioachino Rossini. Breitkopf & Härtel 2015
  • Klarinettenkonzert B-dur op. 11 von Bernhard Henrik Crusell. G. Henle Verlag 2015.
  • Klarinettenkonzert Es-dur op. 1 von Bernhard Henrik Crusell. G. Henle Verlag 2016.
  • Fantasiestücke von Niels Wilhelm Gade, G. Henle Verlag 2017
  • Rigoletto-Fantasie für Klarinette, Klavier, Klarinette und Orchester von Luigi Bassi, Breitkopf & Härtel 2021 (vormals bei Pfefferkorn-Musikverlag)
  • Rigoletto-Fantasie für Klarinette und Streichorchester von Luigi Bassi, TRIO Musik Edition Nowotny & Lamprecht OHG 2021
  • Duo h-moll von Johannes Brahms, TRIO Musik Edition 2022
  • Klarinettenkonzert B-Dur von Johann Stamitz, Klavierauszug, G. Henle Verlag 2022

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werke für Klarinette und Klavier von Robert Schumann, Max Reger und Alban Berg (mit Beatrix Klein, Whiterock Records/Pool Music + Media Service)
  • Johannes Brahms, Sonaten op. 120 · Klavierstücke op. 119, CAvI Music 2018 (mit Felix Wahl, Klavier).[10]
  • Affinità elettive // Wahlverwandtschaften Wolfgang Amadeus Mozart Klarinettenkonzert A-dur, KV 622, Rondo KV 373 (arr. Nicolai Pfeffer), Sperai vicino il lido KV 368 (arr. Andreas Tarkmann), Symphonie Nr. 29 A-dur KV 201; Nicolai Pfeffer, Klarinette; Orchestra della Toscana; Dirigent Markus Stenz, NovAntiqua Records NA55 2021.[11]
  • Echi d'Opera, Nicolai Pfeffer (Klarinette), Orchestra della Toscana (Orchester) und Markus Stenz (Dirigent), NovAntiqua NA66, 2021

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Nicolai Pfeffer (Klarinette). In: Internationale Akademie für Musik Köln. 6. Februar 2022, abgerufen am 25. April 2022.
  2. a b c d e f g Talent Music Master Courses University of Music, Clarinet Professors, Nicolai Pfeffer
  3. St. Clemens Hannover: Vita
  4. a b c HfMT Köln: Biografie. In: HfMT Köln. Abgerufen am 25. April 2022.
  5. a b c d e f Vita | Nicolai Pfeffer | Klarinettist. In: Nicolai Pfeffer.
  6. Nicolai Pfeffer. In: Musicalta. 19. April 2021, abgerufen am 25. April 2022 (französisch).
  7. Nicolai Pfeffer / G. Henle Verlag. In: Startseite / G. Henle Verlag. Abgerufen am 25. April 2022.
  8. Pfeffer Nicolai. In: Vandoren Paris. 23. Februar 2022, abgerufen am 25. April 2022.
  9. Nicolai Pfeffer. In: Sheet Music Online Shop. Abgerufen am 25. April 2022.
  10. Clarinet Sonatas op. 120/ Piano Pieces op. 119. In: das Orchester. 26. September 2018, abgerufen am 25. April 2022.
  11. Nicolai Pfeffer: "Affinità elettive". In: Bremen Zwei. 8. Juni 2021, abgerufen am 25. April 2022.