Olympische Sommerspiele 1896/Leichtathletik – 110 m Hürden (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 110-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 8 Athleten aus 6 Ländern
Wettkampfort Panathinaiko-Stadion
Wettkampfphase 7. April 1896 (Vorläufe)
10. April 1896 (Finale)
Siegerzeit 17,6 s Olympischer Rekord
Medaillengewinner
nicht vergeben
Vereinigte Staaten 44 Thomas Curtis (USA)
Vereinigtes Konigreich 1801 Grantley Goulding (GBR)
1900
Leichtathletikwettbewerbe bei
den Olympischen Spielen 1896
100 m Männer
400 m Männer
800 m Männer
1500 m Männer
Marathon Männer
110 m Hürden Männer
Hochsprung Männer
Stabhochsprung Männer
Weitsprung Männer
Dreisprung Männer
Kugelstoßen Männer
Diskuswurf Männer

Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1896 wurde am 7. und am 10. April 1896 im Panathinaiko-Stadion in Athen ausgetragen.

Einige Quellen, darunter der Offizielle Bericht, geben die Streckenlänge mit 100 Metern an, andere Quellen halten dies für einen Fehler. Angesichts der gelaufenen Zeit ist die längere Strecke allerdings wahrscheinlich. Sports-Reference konstatiert "...there is little doubt that the race was contested over the standard distance of 110 metres."[1]

Es mussten acht Hürden, die jeweils 1,00 Meter hoch waren, überquert werden. Eine ausgefeilte Hürdentechnik hatten die Teilnehmer damals noch nicht. Die Hürden wurden eher übersprungen als überlaufen.[2]

Neben Weltrekordler Stephen Chase (USA) fehlte auch der britische Mitfavorit Godfrey Shaw.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der inoffizielle Weltrekord wurde von Stephen Chase gehalten und in einem Rennen über 120 Yards aufgestellt.

Weltrekord 15 s Vereinigte Staaten 44 USA Stephen Chase 1895

Folgende olympischen Rekorde wurden während des Wettbewerbs aufgestellt:

Olympischer Rekord 18,4 s Grantley Goulding (Vereinigtes Konigreich 1801 GBR) 07. April 1896, 1. Vorlauf
18,0 s Thomas Curtis (Vereinigte Staaten 44 USA) 07. April 1896, 2. Vorlauf
17,6 s 10. April 1896, Finale

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitplan
Datum Uhrzeit Runde
Dienstag, 7. April 14:30 Uhr Vorläufe
Freitag, 10. April 15:30 Uhr Finale
Alajos Szokolyi schied vermutlich in der Vorrunde aus, nachdem er im Dreisprung vier Tage zuvor Rang vier belegt hatte
Kurt Doerry, hier im Jahr 1924, schied wie über 100 und 400 Meter im Vorlauf aus
Thomas Curtis wurde eine Stunde nach seinem Verzicht auf die 100-Meter-Finalteilnahme Olympiasieger im Hürdensprint

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7. April 1896, 14:30 Uhr

Es wurden zwei Vorläufe ausgetragen, aus denen sich jeweils zwei Läufer – hellgrün unterlegt – für das Finale qualifizierten.

Vorlauf 1

Platz Name Land Zeit  
1 Grantley Goulding Vereinigtes Konigreich 1801 GBR 18,4 s OR
2 Frantz Reichel Dritte Französische Republik FRA unbekannt
3 Alajos Szokolyi Ungarn 1867 HUN unbekannt
4 Anastasios Andreou Königreich Griechenland GRE unbekannt

In der Darstellung bei Ekkehard zur Megede ist abweichend von dem hier aufgeführtem Resultat Alajos Szokolyi Zweiter, Frantz Reichel Dritter. Dort ist Szokolyi auch namentlich als einer der beiden Läufer benannt, die auf ihr Startrecht im Finale verzichten. Allerdings gibt der Autor keine Begründung für den Verzicht, womit die Version für Reichel auf Rang 2 eher wahrscheinlich ist.[2]

Vorlauf 2

Platz Name Land Zeit  
1 Thomas Curtis Vereinigte Staaten 44 USA 18,0 s OR
2 William Hoyt Vereinigte Staaten 44 USA unbekannt
3 Kurt Doerry Deutsches Reich GER unbekannt
4 Athanasios Skaltsogiannis Königreich Griechenland GRE unbekannt

Abweichend von diesem Ergebnis führen Volker Kluge und Ekkehard zur Megede auf Platz 3 des zweiten Laufes Fritz Hofmann. Wiederum andere Quellen benennen auf dem dritten Rang Carl Galle.

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10. April 1896, 15:30 Uhr

Zum Endlauf traten nur Curtis und Goulding an. Die Zweitplatzierten der Vorläufe nahmen ihr Startrecht wegen Terminüberschneidungen nicht wahr. Hoyt startete im gleichzeitig ausgetragenen Stabhochsprung, wo er die Goldmedaille gewann. Reichel betreute seinen Landsmann Albin Lermusiaux beim ebenfalls am gleichen Tage ausgetragenen Marathonlauf.

Im Finale führte Goulding, der als technisch besserer Hürdenläufer galt, bis zur letzten Hürde, ehe ihn Curtis dank größerer Endschnelligkeit noch überholte. So gewann Curtis nach seinem Verzicht über 100 Meter die angestrebte Goldmedaille.

Über den Abstand beider Läufer gibt es widersprüchliche Informationen. Sports-Reference spricht von fünf Zentimetern, während Kluge und zur Megede für Goulding eine Zeit von 18,0 s angeben, was einen deutlich größeren Rückstand impliziert.

Platz Name Land Zeit  
1 Thomas Curtis Vereinigte Staaten 44 USA 17,6 s000 OR
2 Grantley Goulding Vereinigtes Konigreich 1801 GBR 18,0 s (?)
Frantz Reichel Dritte Französische Republik FRA DNS
William Hoyt Vereinigte Staaten 44 USA

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SportsReference Men's 110 metres Hurdles, englisch, abgerufen am 12. Juli 2018
  2. a b Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 21