Olympische Winterspiele 2002/Shorttrack – 500 m (Frauen)

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Sportart Shorttrack
Disziplin 500 m
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 29 Athletinnen aus 17 Ländern
Wettkampfort Salt Lake Ice Center
Wettkampfphase 16. Februar 2002
Siegerzeit 44,187 s
Medaillengewinnerinnen
China Volksrepublik Yang Yang (A) (CHN)
Bulgarien Ewgenija Radanowa (BUL)
China Volksrepublik Wang Chunlu (CHN)
1998 2006
Wettbewerbe im Shorttrack bei den
Olympischen Winterspielen 2002
500 m Frauen Männer
1000 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
3000 m Staffel Frauen
5000 m Staffel Männer

Der Wettkampf über 500 m Shorttrack der Frauen bei den Olympischen Winterspielen 2002 wurde am 16. Februar im Salt Lake Ice Center ausgetragen. Olympiasiegerin wurde die Chinesin Yang Yang (A) vor Ewgenija Radanowa und Wang Chunlu. Yang gewann damit die erste chinesische Goldmedaille überhaupt bei Olympischen Winterspielen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 500-Meter-Rennen der Frauen fand am zweiten Wettkampftag der olympischen Shorttrack-Wettbewerbe von Salt Lake City statt. Drei Tage zuvor hatten die beiden Südkoreanerinnen Ko Gi-hyun und Choi Eun-kyung über 1500 Meter einen Doppelsieg gefeiert, während die favorisierte Yang Yang (A) aus China ohne Medaille geblieben war. Auch über 500 Meter wurde Yang zu den Sieganwärterinnen gezählt – sie hatte im Weltcup zwei Rennen über die Sprintdistanz gewonnen und lag hinter ihrer Teamkollegin Yang Yang (S) auf Platz zwei der Gesamtwertung auf dieser Strecke. Neben den beiden nicht miteinander verwandten Yangs sah die (amerikanische) Presse vor allem die bulgarische Weltrekordhalterin Ewgenija Radanowa als Mitfavoritin: Sports Illustrated tippte auf einen Sieg von Radanowa vor Yang (A) und Yang (S),[1] Associated Press auf Yang (S) vor Yang (A) und Radanowa.[2] Als weitere Medaillenkandidatin wurde die Südkoreanerin Joo Min-jin gehandelt, die im Winter ebenfalls bereits ein Weltcuprennen gewonnen hatte.[3]

Yang Yang (S) erhielt keinen der beiden chinesischen Startplätze für das 500-Meter-Rennen. An ihrer Stelle trat Wang Chunlu neben Yang Yang (A) an, die als amtierende Weltmeisterin über diese Strecke ebenfalls zu den Favoritinnen zählte.[4]

Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle zum 500-Meter-Wettkampf zählenden Rennen vom Vorlauf bis zum A-Finale wurden am Samstag, den 16. Februar 2002, ab 18:36 Uhr Ortszeit gelaufen. Die 29 Athletinnen verteilten sich zunächst auf acht Vorläufe mit drei bis vier Teilnehmerinnen, von denen sich die beiden ersten für die vier Viertelfinalläufe qualifizierten. Dort galt das gleiche Prozedere für das Weiterkommen ins Halbfinale. Die beiden Siegerinnen jedes Halbfinals rückten in das A-Finale auf, dessen Ergebnis maßgeblich für die Medaillenvergabe war. Die Dritten und Vierten eines Halbfinallaufs bestritten ein zusätzliches B-Finale um die weiteren Plätze. Das Viertelfinale begann um 19:36 Uhr, die Halbfinalrennen um 20:18 Uhr und die Finalläufe um 20:56 Uhr Ortszeit.[5]

Den während der Olympischen Winterspiele 2002 gültigen Weltrekord hielt Ewgenija Radanowa mit einer Zeit von 43,671 Sekunden (aufgestellt am 19. Oktober 2001). Olympische Rekordhalterin war Isabelle Charest, die 1998 in Nagano die 500 Meter in 44,991 Sekunden gelaufen war. Charests olympische Rekordmarke wurde im dritten Vorlauf von Wang Chunlu und im ersten Halbfinale erneut von Yang Yang (A) unterboten. In beiden Läufen belegte Charest den zweiten Rang und blieb jeweils selbst unter dem gültigen Rekord.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden deutschen Starterinnen Susanne Rudolph und Yvonne Kunze schieden im Vorlauf beziehungsweise im Viertelfinale aus. Auch die beiden Südkoreanerinnen Choi Eun-kyung und Joo Min-jin verpassten den Einzug in das A-Finale, sie liefen im B-Finale auf den zweiten beziehungsweise auf den vierten Rang und damit auf die Plätze sieben und neun der Gesamtwertung. Isabelle Charest wurde im Viertelfinale von Chikage Tanaka zu Sturz gebracht und per Schiedsrichterentscheidung in die nächste Runde gesetzt. Dort erreichte sie das Ziel als Zweite auf die Tausendstelsekunde zeitgleich mit Caroline Hallisey aus den Vereinigten Staaten. Sowohl Charest als auch Hallisey rückten in das Finale auf,[6] blieben aber als Vierte und Fünfte ohne Medaille.

Olympiasiegerin wurde Yang Yang (A) vor Ewgenija Radanowa und Wang Chunlu. Yang gewann damit – am Tag des chinesischen Neujahrsfestes – die erste chinesische Goldmedaille überhaupt bei Winterspielen in der olympischen Geschichte des Landes. Gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Wang lief sie eine Ehrenrunde mit der chinesischen Flagge.[7]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Q – Qualifikation für die nächste Runde
ADV – Advanced
DSQ – Disqualifikation

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lauf Rang Athletin NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Yang Yang (A) China Volksrepublik China 45,042 Q
2 Marina Georgiewa Bulgarien Bulgarien 45,916 Q
3 Katalin Kristo Rumänien Rumänien 46,956
2 1 Joo Min-jin Korea Sud Südkorea 45,547 Q
2 Yvonne Kunze Deutschland Deutschland 45,717 Q
3 Cordia Po Yee Tsoi Hongkong Hongkong 52,496
3 1 Wang Chunlu China Volksrepublik China 44,723 Q, OR
2 Isabelle Charest Kanada Kanada 44,964 Q
3 Natalja Dmitrijewa Russland Russland 46,574
4 Kateřina Novotná Tschechien Tschechien 47,122
4 1 Marta Capurso Italien Italien 46,313 Q
2 Olga Danilov Israel Israel 46,422 Q
3 Joanna Williams Vereinigtes Konigreich Großbritannien 46,631
4 Marianna Nagy Ungarn Ungarn 46,980
5 1 Alanna Kraus Kanada Kanada 45,101 Q
2 Ewgenija Radanowa Bulgarien Bulgarien 45,195 Q
3 Susanne Rudolph Deutschland Deutschland 45,288
6 1 Chikage Tanaka Japan Japan 45,193 Q
2 Amy Peterson Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 45,448 Q
3 Nina Jewtejewa Russland Russland 46,180
4 Szandra Lajtos Ungarn Ungarn 48,488
7 1 Sarah Lindsay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 45,461 Q
2 Mara Zini Italien Italien 45,556 Q
3 Julija Paulowitsch Belarus Belarus 47,273
4 Christy Ren Hongkong Hongkong 55,423
8 1 Choi Eun-kyung Korea Sud Südkorea 45,395 Q
2 Caroline Hallisey Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 45,535 Q
3 Stéphanie Bouvier Frankreich Frankreich 45,723
4 Yuka Kamino Japan Japan 45,933

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lauf Rang Athletin NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Wang Chunlu China Volksrepublik China 44,739 Q
2 Caroline Hallisey Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 44,826 Q
3 Marta Capurso Italien Italien 45,137
4 Olga Danilov Israel Israel 46,695
2 1 Yang Yang (A) China Volksrepublik China 44,810 Q
2 Joo Min-jin Korea Sud Südkorea 44,992 Q
3 Amy Peterson Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 46,120
4 Marina Georgiewa Bulgarien Bulgarien 46,422
3 1 Ewgenija Radanowa Bulgarien Bulgarien 44,780 Q
2 Alanna Kraus Kanada Kanada 44,863 Q
3 Sarah Lindsay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 44,912
4 Yvonne Kunze Deutschland Deutschland 46,465
4 1 Choi Eun-kyung Korea Sud Südkorea 44,846 Q
2 Mara Zini Italien Italien 44,876 Q
3 Isabelle Charest Kanada Kanada 45,011 ADV
NC Chikage Tanaka Japan Japan DSQ

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lauf Rang Athletin NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Yang Yang (A) China Volksrepublik China 44,118 QA, OR
2 Isabelle Charest Kanada Kanada 44,307 QA
Caroline Hallisey Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 44,307 QA
4 Mara Zini Italien Italien 44,531 QB
5 Choi Eun-kyung Korea Sud Südkorea 44,647 QB
2 1 Ewgenija Radanowa Bulgarien Bulgarien 44,686 QA
2 Wang Chunlu China Volksrepublik China 44,734 QA
3 Alanna Kraus Kanada Kanada 44,776 QB
4 Joo Min-jin Korea Sud Südkorea 68,184 QB

B-Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Athletin NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 Alanna Kraus Kanada Kanada 44,930
2 Choi Eun-kyung Korea Sud Südkorea 45,383
3 Mara Zini Italien Italien 45,494
4 Joo Min-jin Korea Sud Südkorea 46,893

A-Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Athletin NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 Yang Yang (A) China Volksrepublik China 44,187
2 Ewgenija Radanowa Bulgarien Bulgarien 44,252
3 Wang Chunlu China Volksrepublik China 44,272
4 Isabelle Charest Kanada Kanada 44,662
5 Caroline Hallisey Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 44,679

Endklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Ränge im Endklassement wurden von den A- und B-Finalistinnen belegt, in der Reihenfolge, in der sie das Ziel ihres jeweiligen Finallaufs erreicht hatten. Dahinter platzierten sich die weiteren Athletinnen gemäß der Platzpunkte (Seeding Points), die sie im Halbfinale und in den Vorläufen erreicht hatten: Ein erster Platz war dabei 34 Punkte wert, ein zweiter 21 Punkte, ein dritter 13 Punkte, ein vierter 8 Punkte, ein fünfter 5 Punkte und ein sechster 3 Punkte. Zwischen punktgleichen Sportlerinnen entschied die schnellere im gesamten Wettkampf gelaufene Zeit.

Rang Athletin NOK Pkt. Beste Zeit (s)
1 Yang Yang (A) China Volksrepublik China A(1) 44,118
2 Ewgenija Radanowa Bulgarien Bulgarien A(2) 44,252
3 Wang Chunlu China Volksrepublik China A(3) 44,272
4 Isabelle Charest Kanada Kanada A(4) 44,307
5 Caroline Hallisey Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten A(5) 44,307
6 Alanna Kraus Kanada Kanada B(1) 44,776
7 Choi Eun-kyung Korea Sud Südkorea B(2) 44,647
8 Mara Zini Italien Italien B(3) 44,531
9 Joo Min-jin Korea Sud Südkorea B(4) 44,992
10 Sarah Lindsay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 47 44,912
11 Marta Capurso Italien Italien 47 45,137
12 Chikage Tanaka Japan Japan 34 45,193
13 Amy Peterson Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 34 45,448
14 Yvonne Kunze Deutschland Deutschland 29 45,717
15 Marina Georgiewa Bulgarien Bulgarien 29 45,916
16 Olga Danilov Israel Israel 29 46,422
17 Susanne Rudolph Deutschland Deutschland 13 45,288
18 Stéphanie Bouvier Frankreich Frankreich 13 45,723
19 Nina Jewtejewa Russland Russland 13 46,180
20 Natalja Dmitrijewa Russland Russland 13 46,574
21 Joanna Williams Vereinigtes Konigreich Großbritannien 13 46,631
22 Katalin Kristo Rumänien Rumänien 13 46,956
23 Julija Paulowitsch Belarus Belarus 13 47,273
24 Cordia Po Yee Tsoi Hongkong Hongkong 13 52,496
25 Yuka Kamino Japan Japan 8 45,933
26 Marianna Nagy Ungarn Ungarn 8 46,980
27 Kateřina Novotná Tschechien Tschechien 8 47,122
28 Szandra Lajtos Ungarn Ungarn 8 48,488
29 Christy Ren Hongkong Hongkong 8 55,423

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Who'll Win: Can Jean Racine and Gea Johnson overcome controversy to take the first women's bobsledding gold? Will there be any big surprises? Here are SI's fearless medal picks. In: Sports Illustrated. 4. Februar 2002. Abgerufen am 2. Januar 2022.
  2. And the Winners Will Be ...; From alpine to short-track, The Associated Press writers pick the following for medals at the Salt Lake City Winter Olympics. In: The Record [Kitchener, Ontario], 7. Februar 2002, S. F5. Abgerufen am 31. Dezember 2021 via ProQuest.
  3. Day 9 - Saturday, February 16, 2002; Hays Is Steering Clear of Complacency. In: The Washington Post, 8. Februar 2002, S. H10. Abgerufen am 2. Januar 2022 via ProQuest.
  4. Michael C. Lewis: Bronze in Comeback Is Gold for Radanova. In: Salt Lake Tribune [Salt Lake City, Utah], 16. Februar 2002, S. O11. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest. Bei der Weltmeisterschaft 2001 hatte es einen chinesischen Dreifachsieg gegeben, Wang Chunlu hatte vor Yang Yang (A) und Yang Yang (S) triumphiert.
  5. Ergebnis des 1500-Meter-Wettkampfs im Official Results Book der Olympischen Winterspiele 2002 (S. 11–16). Abgerufen am 2. Januar 2022.
  6. Steve Milton: A strange thing happened on the way to a bronze ... In: The Spectator [Hamilton, Ontario], 18. Februar 2002, S. C02. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest.
  7. Michael C. Lewis: Dream Comes True for Yang Yang (A). In: Salt Lake Tribune [Salt Lake City, Utah], 17. Februar 2002, S. O13. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest.