Ophiocordyceps nutans

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Ophiocordyceps nutans

Fruchtkörper von Ophiocordyceps nutans auf dem Kadaver einer Baumwanzenart in Thailand.

Systematik
Klasse: Sordariomycetes
Unterklasse: Hypocreomycetidae
Ordnung: Krustenkugelpilzartige (Hypocreales)
Familie: Ophiocordycipitaceae
Gattung: Ophiocordyceps
Art: Ophiocordyceps nutans
Wissenschaftlicher Name
Ophiocordyceps nutans
(Pat.) G.H. Sung, J.M. Sung, Hywel-Jones & Spatafora

Ophiocordyceps nutans ist eine parasitische Pilz-Art aus der Ordnung der Krustenkugelpilzartigen, die auf Baumwanzen wächst.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Makroskopische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das einfach gebaute Stroma entspringt aus dem Rücken des Wirtes, einer Baumwanze. Es hat einen 5 bis 9 Zentimeter langen und 0,4 bis 0,8 Millimeter dicken, leicht gekrümmten, schwarz-braunen Stiel. Der Kopf ist deutlich vom Stiel unterscheidbar, wurstförmig (allantoid) oder schmal zylindrisch geformt und rot, orange oder orange-gelb gefärbt. Er ist 6 bis 17 × 3 bis 5 Millimeter groß.[1][2]

Mikroskopische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eigentlichen Fruchtkörper, die Perithecien sind komplett in das Stroma eingebettet. Ihre Wände sind durchscheinend (hyalin), Sie sind schmal eiförmig bis konisch oder flaschenförmig, hellgelb bis bräunlich gelb und sind 550 bis 800 × 130 bis 200 Mikrometer groß.[2] Nach anderen Autoren aber werden sie nur 380 bis 520 × 180 bis 320 Mikrometer groß.[1] Die Schläuche (Asci) sind lang keulenförmig, leicht geschwollen am Apex und sind 150 bis 300 (bis zu 780) × 6 bis 6,5 Mikrometer groß mit jeweils acht Sporen. Die Sporen sind fadenförmig, mit vielen Septen. Sie brechen in 5 bis 10 × 1 bis 1,3 Mikrometer große zylindrische oder leicht tonnenförmige Teilsporen auf.[1][2]

Ökologie und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ophiocordyceps nutans parasitiert auf verschiedenen Arten der Baumwanzen (Pentatomidae)[2] in Laubwäldern.[1] Innerhalb der Baumwanzen kommt die Art vor allem auf Lelia decempunctata vor. Frühere Angaben, dass die Art auf anderen Familien der Wanzen vorkäme, gelten als widerlegt.[3] Der Pilz wird in seiner Nebenfruchtform (früher Hymenostilbe nutans) auf den Wirtspflanzen der Wanzen gefunden, wovon er die Tiere dann zu infizieren scheint.[4] Der Pilz selber wird wiederum vom Pilz Polycephalomyces yunnanensis parasitiert.[5]

Die Art ist weit verbreitet. In Asien kommt sie in China in den Provinzen Zhejiang, Henan, Anhui, Hainan, Guangdong, Guizhou und Guangxi[1] vor, aber auch in Indien (Westghats),[6] Taiwan, Thailand, Japan, Korea, Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea. Es sind aber auch Funde aus Südamerika (Kolumbien, Brasilien, Peru), Mittelamerika (Panama, Costa Rica), Afrika (Ghana, Madagaskar) und Europa (Belgien) bekannt.[2]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ophiocordyceps nutans wird zur biologischen Schädlingsbekämpfung der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) erprobt, die invasiv aus Ostasien eingeschleppt wurde.[6]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ophiocordyceps nutans wurde lange wie alle Kernkeulen in die Gattung Cordyceps innerhalb der Clavicipitaceae gestellt. Die Erstbeschreibung erfolgt schon 1887 durch Narcisse Théophile Patouillard als Cordyceps nutans. 2007 wurden die Kernkeulen durch Sung Gi-ho, Sung Jae-mo, Nigel L. Hywel-Jones und Joseph W. Spatafora in drei Gattungen in zwei verschiedenen Familien aufgeteilt. Ophiocordyceps nutans wird zu den Ophiocordycipitaceae gestellt. Die Nebenfruchtform wird Hymenostilbe nutans genannt.[7][8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Zhishu Bi, Guoyang Zheng, Li Taihui: The Macrofungus Flora of China's Guangdong Province. Chinese University Press, 1993, ISBN 962-201-556-5, S. 734 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e Ophiocordyceps nutans (Pat.) G.H. Sung, J.M. Sung, Hywel-Jones & Spatafora. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 24. November 2017 (englisch).
  3. Fumito Sasaki, Toshizumi Miyamoto, AkiYamamoto, Yutaka Tamai, Takashi Yajima: Morphological and genetic characteristics of the entomopathogenic fungus Ophiocordyceps nutans and its host insects. In: Mycological Research. Band 112, Nr. 10, 2008, S. 1424–1442, doi:10.1016/j.mycres.2008.04.008 (sciencedirect.com).
  4. Namera C. Karun, K. R. Sridhar: Incidence of Entomophagous Medicinal Fungus, Ophiocordyceps nutans on Stink Bug, Halyomorpha halys (Stål) in the Western Ghats of India. In: Journal of Biological Control. Band 27, Nr. 2, 2013, ISSN 0971-930X, S. 139–143 (researchgate.net).
  5. Y. B. Wang, H. Yu, Y. D. Dai, Z. H. Chen, W. B. Zeng, F. Yuan, Z. Q. Liang: Polycephalomyces yunnanensis (Hypocreales), a new species of Polycephalomyces parasitizing Ophiocordyceps nutans and stink bugs (hemipteran adults). In: Phytotaxa. Band 208, 2015, S. 34–44, doi:10.11646/phytotaxa.208.1.3.
  6. a b Kandikere R. Sridhar, Namera C. Karun: Observations on Ophiocordyceps nutans in the Western Ghats. In: Journal on New Biological Reports. Band 6, Nr. 2, 2017, S. 104–111 (researchgate.net).
  7. G. H. Sung, N. L. Hywel-Jones, J. M. Sung, J. J. Luangsa-Ard, B. Shrestha u. a.: Phylogenetic classification of Cordyceps and the clavicipitaceous fungi. In: Studies in Mycology. Band 57, 2007, S. 5–59. doi:10.3114/sim.2007.57.01.
  8. Mycobank: Ophiocordyceps nutans. Abgerufen am 24. November 2017 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ophiocordyceps nutans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien