Oranienplatz
Oranienplatz | |
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![]() Der Drachenbrunnen an der nördlichen Seite des Platzes | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Kreuzberg |
Angelegt | 19. Jahrhundert |
Einmündende Straßen | Oranienstraße, Dresdener Straße, Naunynstraße, Segitzdamm, Legiendamm, Leuschnerdamm, Erkelenzdamm |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Straßenverkehr, Fußgänger, ÖPNV |
Platzgestaltung | Peter Joseph Lenné, Erwin Barth |
Der Oranienplatz ist ein Stadtplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg (SO 36). Er bildet das Zentrum der historischen Luisenstadt.
Lage und Erschließung
Die folgenden Straßenzüge kreuzen den Oranienplatz:
- Oranienstraße in Ost-West-Richtung
- Dresdener Straße
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9d/Berlin_Oranienplatz_1900.jpg/220px-Berlin_Oranienplatz_1900.jpg)
Außerdem münden folgende Straßen in den Oranienplatz:
- Legiendamm (früher: Luisenufer)[1]
- Leuschnerdamm (früher: Elisabethufer)[1]
- Naunynstraße
- Erkelenzdamm (früher: Elisabethufer)[1]
- Segitzdamm (früher: Luisenufer)[1]
Geschichte
Der Platz wurde 1841 bis 1852 von Peter Joseph Lenné im Zuge der Planung des Luisenstädtischen Kanals angelegt. Die beiden Teile des durch den Kanal zweigeteilten Platzes wurden 1906 nach einem Entwurf des Architekten Bruno Schmitz durch eine breite Straßenbrücke mit vier gigantischen steinernen Kandelabern im Jugendstil verbunden.
In der Mitte des rechteckigen Oranienplatzes überspannte die Oranienbrücke den Luisenstädtischen Kanal, auf der sowohl die Oranien- als auch die Dresdener Straße mit ihren Straßenbahnlinien den Kanal überquerten. Zu Postkutschenzeiten führte hier auf der alten Dresdener Straße der Weg von Berlin über Mittenwalde nach Sachsen. Mit ihren hugenottischen Gärtnern bildete die Oranienstraße (bis 1849 Orangenstraße) damals den südöstlichen Rand der Stadt. Nach der Märzrevolution 1848 baute man mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zwischen Spree und Landwehrkanal den Luisenstädtischen Kanal. Achtzig Jahre später verfüllte man das stehende und stinkende Gewässer mit dem Erdaushub der U-Bahnbaustelle. Zwischen den Ufermauern entstand von 1926 bis 1928 nach Plänen von Erwin Barth der Kanalpark. Damals verschwand auch die Oranienbrücke mit ihren mächtigen Jugendstilkandelabern, eine von neun Kanalquerungen.
Die Autobahnplanungen der 1960er Jahre in West-Berlin sahen vor, die sogenannte „Südtangente“ als Bundesautobahn 106 und die „Osttangente“ als Bundesautobahn 102 auf dem Oranienplatz in einem Autobahnkreuz aufeinandertreffen zu lassen. Die in den Flächennutzungsplänen von 1965 und 1985 vorgesehenen massiven Eingriffe in die gewachsene Stadtstruktur werden nicht mehr verfolgt.
Aufgrund seiner starken Frequentierung im Herzen Kreuzbergs musste der Platz mit seiner linsenförmigen Mittelinsel bereits mehrfach umgestaltet und den Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Die letzte Umgestaltung wurde 2007 abgeschlossen.
Heute ist der Oranienplatz als Stadtplatz in der Denkmalliste des Landes Berlin eingetragen. An der nördlichen Seite des Platzes befindet sich seit 1986 der Drachenbrunnen.
Zwischen den Jahren 2012 und 2014 befand sich auf dem Oranienplatz ein nicht genehmigtes Protestcamp von Flüchtlingen, die für die Änderung des Asylbewerbergesetzes und für eine Aufenthaltsgenehmigung demonstrierten. Eine Räumung durch die Polizei war in dieser Zeit Gegenstand intensiver öffentlicher Diskussionen zwischen dem Berliner Senat und dem von der Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) geführten Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg sowie in der Rot-schwarzen Regierungskoalition im Senat selbst. (Stand: Mai 2014)
U-Bahnhof am Oranienplatz
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/47/Berlin_U-Bahn-Bau_Oranienplatz_Dresdener_Stra%C3%9Fe_1915-09-20.jpg/220px-Berlin_U-Bahn-Bau_Oranienplatz_Dresdener_Stra%C3%9Fe_1915-09-20.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b5/U-Bahn_Berlin_Oranienplatz.jpg/220px-U-Bahn_Berlin_Oranienplatz.jpg)
Ursprünglich war es geplant die heutige U-Bahnlinie U8 nicht über den Moritzplatz, sondern über den Oranienplatz zu führen. Der entsprechende Bahnhof in der Dresdener Straße am Oranienplatz war bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Bau, doch die Bauarbeiten mussten durch den Krieg abgebrochen werden. Durch eine einstweilige Verfügung der Stadt Berlin wurde ab 1921 der Bahnhof im Rohbau fertiggestellt, um die Straße für den Verkehr wieder freizugeben.[2] Dennoch entschied sich die Stadt Berlin 1927 für eine Strecke über den Moritzplatz, aufgrund der besseren Verkehrsanbindung im Straßenbahnnetz. Nachträglich wurde ein eingleisiger Tunnel zum Rohbau errichtet, der zunächst als Materiallager der BVG diente sowie später vom Energieversorger Bewag als Schaltstation genutzt wurde.
Am Moritzplatz existierte bis zum Zweiten Weltkrieg eine Wertheimfiliale, diese wurde im Krieg schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut.
Umbau
In den Jahren 2007/2008 wurde der Oranienplatz in Anlehnung an den historischen Grundriss umgebaut. Durch den Umbau soll die ursprüngliche Gestalt und Aufteilung der Platzfläche wieder erlebbar gemacht werden. Die Aufenthalts- und Fußgängerverkehrsflächen werden vergrößert und Pflanzungen ergänzt oder erneuert.
Siehe auch
Weblinks
- Oranienplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Eintrag 09046165 in der Berliner Landesdenkmalliste
- Drachenbrunnen auf dem Oranienplatz bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
- Autobahnkreuzplanung auf dem Oranienplatz
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Luisenufer und Elisabethufer bildeten die beiden Uferpromenaden des Luisenstädtischen Kanals. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden einzelne Uferabschnitte 1937 nach nationalsozialistischen „Märtyrern“ benannt, die vor 1933 in Auseinandersetzungen ums Leben kamen: Der nördliche Teil des Luisenufers in Kösterdamm nach Helmut Köster (1902–1932), der südliche Teil in Curthdamm nach Udo Curth (1909–1932), der Nordteil des Elisabethufers in Schröderdamm nach Friedrich Schröder (1908–1932) und der Südteil in Hoffmanndamm nach Hans Hoffmann (1913–1931). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde diese Aufteilung beibehalten; die Namen wurden 1947 durch die von vier Gewerkschaftsführern (Carl Legien, Martin Segitz, Wilhelm Leuschner, Anton Erkelenz) ersetzt.
- ↑ Artikel: Der Bau der A. E. G.-Schnellbahn. In: Vossische Zeitung, Nr. 284 (Sonntagsausgabe), 19. Juni 1921, Erste Beilage
Koordinaten: 52° 30′ 8″ N, 13° 24′ 57″ O