Orensberg

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Orensberg

Orensberg

Höhe 581,2 m ü. NHN [1]
Lage bei Frankweiler; Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Gebirge Haardt (Pfälzerwald)
Koordinaten 49° 14′ 38″ N, 8° 1′ 39″ OKoordinaten: 49° 14′ 38″ N, 8° 1′ 39″ O
Orensberg (Rheinland-Pfalz)
Orensberg (Rheinland-Pfalz)
Gestein Buntsandstein
Besonderheiten Ringwall und Felsplateau
Orensfelsen: Aussichtsplattform
Reste des Ringwalls
„Opferschale“

Der Orensberg, in der Region nach den markanten Felsformationen auf seinem Gipfelplateau auch als Orensfels(en) bezeichnet, bei Frankweiler im rheinland-pfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße ist ein 581,2 m ü. NHN[1] hoher Berg im Gebirgszug der Haardt, dem Ostrand des Pfälzerwaldes.

Auf dem Gipfel befinden sich ein als Kulturdenkmal eingestufter Ringwall und das Naturdenkmal Orensfelsen.[2]

Geographische Lage

Der Gipfel des im Naturpark Pfälzerwald liegenden Orensbergs erhebt sich auf der Waldgemarkung von Frankweiler, das 2,8 Kilometer (km) südöstlich liegt; der Nordteil des Berges gehört zur Waldgemarkung von Böchingen, das sich 4,7 km ostsüdöstlich befindet.[2] Höhere Berge der nahen Umgebung sind der Roßberg (637 m), 2 km nördlich, und der Teufelsberg (597,6 m), 2,1 km (jeweils Luftlinie) nordöstlich. Westlich des Orensberges fließt der Dernbach, südlich die Queich und östlich der Hainbach.

Geschichte

Name

Der Orensberg hieß früher Urlesberg. Dies leitet sich von dem althochdeutschen Wort Urlaß ab, das Weideberg bedeutet.[3]
siehe auch Urnsburg

Ausgrabungen

Auf dem Orensberg wurden Siedlungsreste aus dem frühen Mittelalter gefunden, deshalb finden dort seit Jahren unter der Leitung von Jochen Braselmann archäologische Forschungen statt.[4] Probegrabungen wurden durchgeführt und mehrere Arbeitsgruben, sogenannte Mardellen, freigelegt.[5] Gefunden wurden auch Pfeilspitzen aus Feuerstein, die aus der Jungsteinzeit stammen, sowie Keramik aus dem Frühmittelalter. Zudem wurde der ehemalige Eingang ins Innere des Ringwalls entdeckt.

Ringwall

Von der verstürzten Mauer-Wall-Konstruktion, die einst den Ringwall bildete, ist heute nur noch wenig zu sehen.[6] Der Wall ist rund zweieinhalb Kilometer lang und umfasst etwa 15 Hektar Fläche. Nach anfänglicher wissenschaftlicher Meinung war er keltischen Ursprungs und wurde auf die Zeit um 500 v. Chr. datiert.[7] Mittlerweile ist nachgewiesen, dass es sich um die Reste einer karolingischen Fliehburg[8] handelt, die im 8. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde.[9][10] Der Nachweis gelang durch die dendrochronologische Untersuchung eines ausgegrabenen Balkenstücks.

Opferschale

Die sogenannte „Opferschale“[11] auf einem der Felsen ist eine Einriefung im Buntsandstein, die durch Erosion unterschiedlich harter Gesteinsschichten (Karlstalschichten, obere Felszone mit Kugelfelshorizont) entstanden ist und menschliche Bearbeitungsspuren aufweist. Derartige Erscheinungen kommen im Pfälzerwald öfter vor und werden im Volksmund als Wasserstein oder Suppenschüssel bezeichnet. Den jüngeren Untersuchungen zufolge ist lediglich die sogenannte „Blutrinne“ von Menschenhand hinzugefügt worden.[9][10] Eine exakte Datierung der Bearbeitung ist nicht möglich, sie wird aber in die keltische Zeit eingeordnet.

Sehenswürdigkeiten

Das Gipfelplateau, dessen höchster Punkt durch Geländer gesichert ist, bietet eine gute Rundumsicht über den Pfälzerwald und die südliche Rheinebene. Die Umgebung ist reich an Burgen und Burgruinen. Südwestlich beispielsweise sind die Reichsburg Trifels und ihre beiden Schwesterburgen Anebos und Scharfenberg zu sehen; am Nordhang des Orensberges liegt die Burg Scharfeneck, hinter dem Roßberg die Burg Meistersel, im Nordwesten die Ramburg.

Tourismus und Sport

Wegen seiner Aussicht ist der Orensberg bei Wanderern ein beliebtes Ausflugsziel. Er ist über ein dichtes Waldwegnetz erreichbar; der Weg zum Gipfel ist gekennzeichnet. Darüber hinaus ist der Berg Startpunkt für Gleitschirmflieger und Zielpunkt für Mountainbiker.

Einzelnachweise

  1. a b Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. a b Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Topographische Karte 1:25.000 – Neustadt, Maikammer, Edenkoben, Landau. Koblenz 2006, ISBN 3-89637-285-8.
  3. Ernst Christmann: Der Name des Orensbergs. In: Wasgaubote. Anzeiger und Mitteilungsblatt für Annweiler am Trifels. Nr. 23, 7. Juni 1963, S. 85.
  4. Ortsgemeinde Albersweiler: Vortrag „Ausgrabungen auf dem Orensberg“. 24. Oktober 2010, abgerufen am 16. November 2010.
  5. Landkreis Südliche Weinstraße (Hrsg.): Heimatjahrbuch 2007. Landau 2007.
  6. Arndt Hartung: Pfälzer Burgenrevier. Ludwigshafen 1985, ISBN 3-9801043-3-8, S. 75.
  7. Hinweistafel auf dem Berg
  8. Hans Erich Kubach, Lala Aufsberg: Die Pfalz. Deutsche Lande, deutsche Kunst. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, 1966, S. 26.
  9. a b Universität Trier
  10. a b Amt für Archäologische Denkmalpflege Speyer
  11. pfalz-bild.de: Die Opferschale auf dem Orensberg, ein altes keltisches Heiligtum. Abgerufen am 12. Januar 2012.