Oskar Rieding

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Oskar Friedrich Rieding (auch: Oscar; * 29. Juni 1846[1] in Bahn, Provinz Pommern[2][3][4][5]; † 7. Juli 1916 in Cilli, Untersteiermark, Österreich-Ungarn[2][6][7]) war ein deutscher Violinist, Musikpädagoge und Komponist. Er schuf etliche leicht spielbare Violinkonzerte für Anfänger, darunter das sehr eingängige Concerto op. 35 in h-Moll.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren 1846 als Sohn eines Dorfarztes in Pommern, besuchte Oskar Rieding zunächst die kurz zuvor gegründete Akademie der musikalischen Künste in Berlin. Er studierte dann von 1862 bis 1864 am Conservatorium der Musik zu Leipzig[5] (der heutigen Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“) bei Ferdinand David und Raimund Dreyschock Violine sowie bei Ernst Friedrich Richter und Robert Papperitz Komposition.[3] Gegen Ende der 1860er Jahre übersiedelte er zunächst nach Wien, wo 1871 Hans Richter, der zu dieser Zeit musikalische Direktor des nationalen Opernhauses in Budapest war, Rieding in die Erste-Violinensektion des dortigen Orchesters holte. Rieding wirkte dann für 32 Jahre in Budapest, ab 1884 in der Ungarischen Staatsoper.[8][9][10][11] Nach dem Ende seiner Orchester-Laufbahn im Jahre 1903 zog er nach Cilli, wo er als Geigenlehrer und Organist sowie weiterhin als Komponist tätig war.[2]

Rieding komponierte etliche Violinkonzerte in der Besetzung Violine mit Klavier (Fassungen für Orchester waren offenbar nie vorgesehen), die als sogenannte Schülerkonzerte einen jeweilig erlernten technischen Stand voraussetzen. Er schrieb Konzerte mit steigenden Anforderungen, für die 1. Lage (Op. 34–36), 1.–3. Lage (Op. 21), 1.–5. Lage (Op. 24, 25), 1.–7. Lage (Op. 7). Zudem komponierte er viele Salonwerke für Violine und Klavier.

An Riedings letztem Wirkungsort Celje wird seit 2017 jährlich die Oskar Rieding International Competition für junge Musiker ausgetragen.[12]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Concerto op. 7 in e-Moll (1899)
  • Concertino in ungarischer Weise op. 21 in a-Moll (1905)
  • Concertino op. 24 in G-Dur (1904)
  • Concertino op. 25 in D-Dur (1904)
  • Concerto op. 34 in G-Dur (1909)
  • Concerto op. 35 in h-Moll (1909)
  • Concerto op. 36 in D-Dur (1911)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrich Schliephake: Neue biografische Details zu Oskar Rieding. In: ESTA Nachrichten. Nr. 81, März 2019, ZDB-ID 139762-X, S. 82.
  • Ulrich Schliephake: „Talentvoll, aber etwas sonderbar exaltirt und schüchtern zugleich“: Neue biografische Details zu Oskar Rieding. In: Üben und Musizieren: Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen, 36, 2019, ISSN 0174-6065, S. 40–41.
  • Maruša Zupančič: Vorwort. In: Oskar Rieding: Konzert h-moll Opus 35 für Violine und Klavier. Partitur (= HN 1048). Henle, München 2019, ISMN 979-0-2018-1048-5 (Suche im DNB-Portal), S. II, henle.de (PDF; 162 KB).
  • Maruša Zupančič: Vorwort. In: Oskar Rieding: Concertino in ungarischer Weise a-moll op. 21. Partitur (= HN 1056). Henle, München 2020, ISMN 979-0-2018-1056-0 (Suche im DNB-Portal), S. II, henle.de (PDF; 298 KB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach älteren Angaben: 1840–1918, siehe Angaben zu Oskar Rieding in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France. Abweichendes Geburtsjahr auch 1844, siehe: Frederic Barclay Emery: The Violin Concerto Through a Period of Nearly 300 Years. Violin Literature Publishing Company, 1928, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c Maruša Zupančič: Vorwort. In: Oskar Rieding: Konzert h-moll Opus 35 für Violine und Klavier. Partitur (= Henle 1048). Henle, München 2019, ISMN 979-0-2018-1048-5 (Suche im DNB-Portal), S. II, henle.de (PDF; 162 KB).
  3. a b Ulrich Schliephake: Neue biografische Details zu Oskar Rieding. In: ESTA Nachrichten. Nr. 81, März 2019, ZDB-ID 139762-X, S. 82.
  4. Signale für die musikalische Welt, 7. August 1862, S. 383 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  5. a b Emil Kneschke: Das Conservatorium der Musik in Leipzig. Seine Geschichte, etc. Breitkopf & Härtel, 1868, S. 58 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  6. Cili, 13. Juli (Beisetzung). In: Grazer Tagblatt, 15. Juli 1916, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  7. Die Philharmonische Gesellschaft betrauert. In: Pester Lloyd, 24. September 1916, S. 16 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pel
  8. Neuer Theater-Almanach für das Jahr 1890. Erster Jahrgang. F.A. Günther, Berlin 1890, Geschäftlicher Teil S. 45 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  9. Neuer Theater-Almanach für das Jahr 1891. Zweiter Jahrgang. F.A. Günther, Berlin 1891, S. 216 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  10. Neuer Theater-Almanach: Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch 1894. Band 5. Georg Nauck, Berlin 1894, S. 312 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  11. Neuer Theater-Almanach: Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch 1895. Band 6. F. A. Günther, Berlin 1895, S. 310 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  12. Oskar Rieding International Competition (slowenisch/englisch), abgerufen am 5. Mai 2022