Otto Winkelmüller (Architekt, 1895)

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Otto Winkelmüller (* 9. März 1895 in Hannover; † 5. August 1970 ebenda) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Heraldiker.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefallenen-Ehrenmal der 78. Reserve-Division in Hannover (Herbst 2012)
Gebäude des Niedersächsischen Kultusministeriums in Hannover

Otto Winkelmüller studierte an der Technischen Hochschule Hannover[2] unter der Matrikel-Nummer 11269[3], an der er 1925 seine Dissertation abschloss (Steinmetz- und Meisterzeichen. Ihr Wesen und ihre Bedeutung.)[2] Im selben Jahr bestand er das zweite Staatsexamen.[4]

Aus seinem Dienst als Regierungsbaumeister (Assessor) in der Preußischen Staatshochbauverwaltung wechselte Winkelmüller im Jahr 1927 in die Provinzialbauverwaltung Hannover über, wo er von Anfang an im Finanzministerium der Provinz Hannover die Abteilung Hochbau kommissarisch leitete.[5]

1930 schuf Winkelmüller das Gefallenen-Ehrenmal für die 78. Reserve-Division.[6] Die Bildhauerarbeiten auf der Vorderseite stammen von Hermann Scheuernstuhl, während die Ausführung des Ehrenmals Fr. Meine oblag.[7]

Zur Zeit des Nationalsozialismus leistete Winkelmüller die Vorarbeiten für die Publikation Die Kunstdenkmale des Kreises Peine, den 1938 erschienenen Band 29 der Reihe Kunstdenkmälerinventare Niedersachsens.[8] Insgesamt war Winkelmüller zwölf Jahre lang bis Ende der 1940er Jahre und als Vorgänger von Werner Gollert Wahlbeamter in der Provinzialbauverwaltung.[9]

Ebenfalls 1938 wurde Winkelmüller zum Landesrat ernannt. Unterbrochen nur durch seine Teilnahme am Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 wurde Otto Winkelmüller auch unter der Britischen Militärregierung von 1946 bis 1948 kommissarisch für die Abteilung 4 (Hochbau) eingesetzt, leitete in Personalunion bis April 1947 auch die Provinzial-Bauverwaltung. Im Finanzministerium wurde er im Juli 1948 durch seinen Amtsnachfolger Werner Gollert abgelöst.[5]

In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude des Niedersächsischen Kultusministeriums, Schiffgraben 12 in Hannover, nach Plänen von Otto Winkelmüller errichtet.[6] Das Ende 1949 im Rohbau fertiggestellte Gebäude war das erste neu errichtete Regierungsgebäude in Niedersachsen nach dem Kriege und sollte anfangs verschiedene Verwaltungs-Dienststellen aufnehmen. Seine Formensprache zeigt noch nahezu wörtliche „Zitate“ der „offiziellen Baukunst“ des Dritten Reichs – und wurde wohl daher in der Literatur bisher kaum behandelt.[9]

Otto Winkelmüller war Mitglied des „Herold“, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Er starb 1970 in seiner Heimatstadt Hannover.[1]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steinmetz und Meisterzeichen. In: Hannoversche Geschichtsblätter, 32. Jahrgang 1929, Heft 1, S. 1–86.
  • Heiner Jürgens, Hans Lütgens, Joachim Freiherr von Welck (Bearb.), Otto Winkelmüller (Vorarb.): Die Kunstdenkmale des Kreises Peine. (= Kunstdenkmälerinventare Niedersachsens, Band 29.) Wenner, Osnabrück 1980, ISBN 3-87898-180-5. (Neudruck von Die Kunstdenkmale der Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Selbstverlag der Provinzialverwaltung / Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1938.)
  • Die deutschen Bauhütten. Ihre Ordnungen und die Freimaurerei. Sasse, Bad Harzburg o. J. (1964).
  • Les compagnonnages. Eine Wurzel der Freimaurerei. Die französischen Gesellenbruderschaften, ihr Beitrag zur Geschichte der Freimaurerei und der Hiram-Legende. (= Aus freimaurerischer Forschung, Band 1.) Bauhütten-Verlag, Frankfurt am Main / Hamburg 1967.
  • Bauhütten, Zünfte, Gilden, Logen. In: Quatuor Coronati, Heft 7, März 1970, S. 5 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Otto Winkelmüller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Heraldikerindex. In: Ludwig Biewer, Eckart Henning (Bearb.): Wappen. Handbuch der Heraldik. 20. aktualisierte und neugestaltete Auflage, Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2017, ISBN 978-3-412-50372-7, S. 365–372; hier: S. 372. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b Vergleich die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  3. Herbert Mundhenke (Bearb.): Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, 9, Abt. 6.) Bd. 3: Erläuterungen und Register. Hahnsche Buchhandlung und Verlag, Hannover 1992, ISBN 3-7752-5855-8, S. 202. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Zentralblatt der Bauverwaltung, 45. Jahrgang 1925, S. 196. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. a b Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement. (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 45.) Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2004, ISBN 3-89534-545-8, passim. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Georgengarten sowie Schiffgraben. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. (HKuKL) 4. aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 111–116; hier: S. 116; S. 191 f.; hier: S. 192.
  7. Otto Winkelmüller: Ehrenmal der 78. Reserve-Division. In: Waldemar Matthäus (Bearb.): Festschrift zur Weihe des Ehrenmals und Gedenkfeier für die Helden der 78. Reserve-Division, 4. und 5. Oktober 1930 in Hannover. Wiener & Siemsen, Hannover o. J. (1930), S. 7.
  8. Datensatz im OPAC der DNB
  9. a b Sid Auffarth et al.: Von Laves bis heute. Über staatliche Baukultur 1814–1988. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-08736-6, S. 137. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)