„REFA“ – Versionsunterschied

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REFA (Diskussion | Beiträge)
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In vielen der Gliederungen sind hauptberufliche Unternehmensberater in leitenden Positionen der Vorstände. So ist als augenfälliges Beispiel unter vielen der Aufsichtsratsvorsitzende des Bundesverbandes und Vorsitzender eines Verbandes beruflich Geschäftsführer eines der führenden Anbieter von Zeiterfassungssystemen und zugehöriger Beratung. An anderen Stellen sind Vorstände gleichzeitig Geschäftsführung des Verbandes, beaufsichtigen sich also selbst. Verbände, deren Aufsichtsgremien durch Personen geführt werden, die nicht auch einen erheblichen Teil ihres Einkommen vom Verband direkt oder indirekt über Beratungsleistungen beziehen, bilden inzwischen die Ausnahme. In einer Situation, in der die REFA GmbH wiederum Beratungsaufträge an solche Berater vermittelt, ist eine wirksame Aufsicht des Bundesverbandes - dessen Satzung eine Personalunion von Aufsicht und Vorstand ausschließt - dennoch in Frage gestellt.
In vielen der Gliederungen sind hauptberufliche Unternehmensberater in leitenden Positionen der Vorstände. So ist als augenfälliges Beispiel unter vielen der Aufsichtsratsvorsitzende des Bundesverbandes und Vorsitzender eines Verbandes beruflich Geschäftsführer eines der führenden Anbieter von Zeiterfassungssystemen und zugehöriger Beratung. An anderen Stellen sind Vorstände gleichzeitig Geschäftsführung des Verbandes, beaufsichtigen sich also selbst. Verbände, deren Aufsichtsgremien durch Personen geführt werden, die nicht auch einen erheblichen Teil ihres Einkommen vom Verband direkt oder indirekt über Beratungsleistungen beziehen, bilden inzwischen die Ausnahme. In einer Situation, in der die REFA GmbH wiederum Beratungsaufträge an solche Berater vermittelt, ist eine wirksame Aufsicht des Bundesverbandes - dessen Satzung eine Personalunion von Aufsicht und Vorstand ausschließt - dennoch in Frage gestellt.

Die Weiterentwicklung der Lehrgänge und -inhalte verläuft nur noch schleppend und ist der Dynamik der Entwicklungen im Produktionsmanagement nicht angemessen. Neuen Zielgruppen angepasste Ausbildungen, beispielsweise für Beschäftigte als Rüstzeug zur Beteiligung an [[Selbstorganisation]], für Berater, für Dienstleistung liegen nicht vor. Sichtbar werden auf der anderen Seite mitunter seriösitätsgefährdende, überhastete Schnellschüsse. So wurden für 2010 neu strukturierte Lehrgänge angeboten, die - zumindest noch - nicht existierten. Am Augenfälligsten ist das 2010 ausgerechnet bei der Spitzenausbildung, dem [[Bachelor]] in [[Produktionsmanagement]]. Der wird vom Verband als Zusammenarbeit mit der [[Steinbeis-Hochschule Berlin]] beworben, während diese einen solchen Abschluss jedoch nicht aufführt<ref>[http://www.refa.de/dogmacms/assets/events/1483.pdf Bachelorangebot des REFA, abgelesen am 10-04-11] und [http://www.steinbeis-hochschule.de/studium/bachelor.html?no_cache=1 Liste der von der SHB angebotenen Studiengänge, abgelesen am 10-04-11]</ref>.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 11. Mai 2010, 16:47 Uhr

Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung
(REFA)
Gegenüber dem Original hier um 90° im UZ gedreht
Zweck: Förderung von Bildung und Wissenschaft auf den Gebieten der Arbeitsgestaltung, der Betriebsorganisation und der Unternehmensentwicklung einschließlich angrenzender Gebiete
Vorsitz: Prof. Dr. Oliver B. Störmer
Gründungsdatum: 30. September 1924 als Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung
Mitgliederzahl: ca. 16 000
Sitz: 64295 Darmstadt, Wittichstraße 2
Website: REFA Bundesverband

Der REFA-Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung e. V. (1924 gegründet als Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung) gilt als Deutschlands älteste und bedeutendste Organisation für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung sowie betriebliche Weiterbildung.

Allgemeines

Der REFA-Verband ist eine gemeinnützige Organisation. Zweck des REFA-Verbandes ist die Förderung von Wissenschaft und Bildung in den Bereichen Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung. Nach eigener Darstellung detailliert sich diese Aufgabenstellung:

Arbeitsgestaltung ist das Schaffen eines aufgabengerechten optimalen Zusammenwirkens von arbeitenden Menschen, Betriebsmitteln und Arbeitsgegenständen durch zweckmäßige Organisation von Arbeitssystemen unter Beachtung der menschlichen Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse. Im besonderen besteht die Arbeitsgestaltung in der Neuentwicklung oder Verbesserung von Arbeitsverfahren, Arbeitsmethoden und Arbeitsbedingungen, von Arbeitsplätzen, Maschinen, Werkzeugen, Hilfsmitteln sowie in der ablaufgerechten Gestaltung von Arbeitsgegenständen.

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Betriebsorganisation nach REFA umfasst die Planung, Gestaltung und Steuerung von Arbeitssystemen einschließlich der dazu erforderlichen Datenermittlung mit dem Ziel der Schaffung eines wirtschaftlichen und humanen Betriebsgeschehens

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Damit trägt der REFA-Verband zum Aufbau und zur Erhaltung einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft bei. Instrument zur Erreichung dieses Ziels ist die REFA-Methodenlehre, die praxisgerechte Methoden und Instrumente zur Verfügung stellt, mit der sich Abläufe (Prozesse) branchenunabhängig gestalten, messen, kontrollieren und bewerten lassen. Die REFA-Methodenlehre findet sowohl im industriellen Bereich als auch im Dienstleistungssektor Anwendung. Das Einsatzspektrum der Methoden erstreckt sich von kleinen und mittleren Unternehmen bis hin zu Großbetrieben und Konzernen. Als Besonderheit der REFA-Methodenlehre gilt ihre tarifpolitische Neutralität. Vor Veröffentlichung werden die Inhalte von der BDA und dem DGB geprüft.

Geschichtliche Entwicklung

  • 30. September 1924[1]: Gründung als Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung
  • 1936: Reichsausschuß für Arbeitsstudien[1]
Während der nationalsozialistischen Regierung wurde der REFA-Verband der Deutschen Arbeitsfront eingegliedert. Der Verband wurde deshalb nach Ende des Krieges aufgelöst und formierte sich um Regionalverbände neu.[1]
  • 1946: Verband für Arbeitsstudien – REFA e. V.
  • 23. September 1951 Gründung des Verbands für Arbeitsstudien - REFA - e. V. auf Bundesebene[1]
  • 1977: REFA – Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V.[1]
  • 1995: REFA – Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung e. V.
  • 2000: REFA Bundesverband e. V.[2]

Der REFA konzentrierte sich anfänglich auf die Etablierung und Verbreitung der Zeitermittlung für Kalkulationen und Akkordarbeit. Dabei beschränkte er sich zunächst auf das wirtschaftlich orientierte Arbeitsstudium in Arbeitssystemen. Mit der Entwicklung des Industrial Engineering in den USA nahm sich der REFA auch dieses Gebietes an und öffnete seine Methodenlehre und sein Betätigungsfeld entsprechend. Außerdem nahm man wesentliche arbeitswissenschaftliche Elemente auf und stellte die menschengerechte Arbeitsgestaltung als gleichrangiges Ziel neben die Wirtschaftlichkeit. Dies schlug sich in der Namensänderung 1977 nieder[3].

Mit dem Aufkommen der Lean Production, des Geschäftsprozessmanagements, des Total-Quality-Management (TQM) sowie des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) nahm der REFA auch diese Herausforderungen an und verdeutlichte das in der erneuten Namensänderung 1995. Angesichts der turbulenten Entwicklung im Produktionsmanagement in den 1990er Jahren und der Tatsache, dass sich Gedankengut und Methoden inzwischen weit von den Ursprüngen entfernt hatten, beschloss der Verband 2000, den Namen REFA als Marke zu etablieren, nicht mehr als Akronym zu betrachten und in den Verbandsnamen stattdessen den Hinweis auf die Gliederungsebene aufzunehmen.

Organisation des REFA

Der REFA Bundesverband e. V. bildet die Spitzenorganisation des REFA. Er hält die Kooperationen, entwickelt die REFA-Ausbildungen, veranstaltet Tagungen, verlegt die REFA-Lehrunterlagen sowie die REFA-Bücher und führt die REFA-Ausbildungen sowohl im Tagesbereich und als spezifische Firmenseminare durch. Beim Bundesverband arbeiten nur festangestellte Mitarbeiter. Der Bundesverband unterhält Ausbildungsstätten in Darmstadt und Dortmund.

Den REFA Bundesverband e. V. bilden zehn REFA-Landes- und ‑Gebietsverbände als Mitgliedsverbände mit jeweils eigener Rechtsfähigkeit als ebenfalls eingetragene Vereine und tragen damit den Bundesverband. Die REFA-Landes- und ‑Gebietsverbände gliedern sich wiederum in rund 120 Regional-, Bezirks- und Ortsverbände. Diese betreuen die etwa 16 000 Einzel- und Firmenmitglieder vor Ort. Bei den REFA-Landes- und ‑Gebietsverbänden gibt es nur vereinzelt festangestellte Mitarbeiter. Die Hauptlast der Arbeit wird ehrenamtlich erledigt. Das Ausmaß an Ehrenamtlichkeit steigert sich noch auf den unteren Ebenen der Regional-, Bezirks- und Ortsverbände.

Je nach Nachfrage werden die REFA-Basisausbildungen bei den Regional-, Bezirks- und Ortsverbänden berufsbegleitend angeboten. Einzelne Regional-, Bezirks- oder Ortsverbände können auch Firmenseminare und offene Ausbildungen in Vollzeit durchführen. In der Regel müssen aber die höheren Ausbildungsstufen in Tagesform beim Bundesverband oder den REFA-Landes- und ‑Gebietsverbänden nachgefragt werden.

Der REFA Bundesverband e. V. teilt sich die Rechte an der Marke REFA mit den REFA-Landes- und ‑Gebietsverbänden zu elf gleichen Teilen.

Von den REFA-Verbänden sind der REFA Nordwest e. V. und der REFA Bundesverband e. V. für geförderte Ausbildungen nach der AZWV zertifiziert.

REFA-Weiterbildungskonzept

REFA-Unterricht

Das REFA-Weiterbildungskonzept wendet sich in der Basis an Facharbeiter und mittlere vorwiegend technische Führungskräfte. Daneben sind teils spezifische Varianten oder weiterführende Angebote für Hochschulabsolventen im Programm.

REFA-Ausbildungen werden beim Bundesverband, im „REFA Institut“, einer Organisationseinheit im Bundesverband, konzipiert, systematisiert und beständig weiterentwickelt. Das REFA Institut erarbeitet zusammen mit Vertretern der Wissenschaft, Praktikern und Vertretern der Tarifparteien mit Hilfe von Fachautoren die Ausbildungen. Die Finanzierung erfolgt aus einem dafür systematisch abgeführten Teil der Ausbildungsgebühren.

Zur Sicherstellung der Einheitlichkeit sind die REFA-Ausbildungen in den Bereichen REFA-Kernkompetenzen und Schlüsselqualifikationen vollständig verschriftlicht und die REFA-Lehrer und REFA-Trainer für diese Lehrgänge besonders ausgebildet. Die Ausbildungen selbst sind modularisiert teils konsekutiv aufgebaut. Das gesamte Ausbildungsangebot wurde für 2010 restrukturiert und gestrafft und in die Bereiche REFA-Kernkompetenzen, Schlüsselqualifikationen, Topqualifikationen (mit Bachelor of Arts in Produktionsmanagement) gegliedert.

Daneben bietet REFA an die 100 ein- bis dreitägige so genannte Kompaktseminare an, die teilweise themenspezifisch ausgewählte Zusammenstellungen von REFA-Modulen beinhalten, teilweise aber auch alleine auf die besondere Kompetenz der eingesetzten Referenten aufbauen. Dadurch wird vor allem besondere Aktualität, die für die Standardausbildungen angesichts der umfassenden Verschriftlichung und der Abstimmung mit den Tarifparteien nicht immer möglich ist, gewährleistet.

Das Angebot umfasst weiterhin spezifisch abgestimmte Unternehmenslehrgänge aus dem modularen Angebot des REFA. Diese werden mit REFA-Bildungsberatern und den auftraggebenden Unternehmen individuell abgestimmt.

REFA-Kernkompetenzen

Prozessmanagementausbildung

Im Rahmen der Straffung des Ausbildungsangebotes wurden hier die traditionellen Kernausbildungen des REFA zusammengeführt und folgende konsekutive Abschlüsse angeboten:

  • REFA-Grundschein: Die REFA-Grundausbildung gliedert sich in
  1. Arbeitssystem und Prozessgestaltung mit Inhalten wie beispielsweise Arbeitssystem, Planungssystematik, Analyse und Synthese von Prozess- und Zeitdaten, Aufgabenanalyse, Aufgabenbewertung, Qualitätsmanagement, Prozessengineering, betriebliche Kostenrechnung, Arbeitsrecht, Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit, Belastung und Beanspruchung, Arbeits- und Arbeitsumgebungsgestaltung sowie
  2. Prozessdatenmanagement mit Themen wie zum Beispiel Zeitaufnahme, Leistungsgrad, Verteilzeit, Erholungszeit, Multimomentaufnahme, Vergleichen und Schätzen, Interviews, SVZ, Planzeiten, Arbeitszeit, Anforderungsermittlung, Entgeltmanagement, Gruppenarbeit, Arbeitsunterweisung, Materialflussgestaltung.
Für Studierende der BWL oder der Ingenieurwissenschaften (kostenlos) und Hochschulabsolventen der Bereiche ist eine verkürzte Blended-Learning-Variante bei einigen REFA-Regionalverbänden, insbesondere beim REFA-Rheinland[4], im Angebot.

Schlüsselqualifikationen

Im diesem Bereich bietet REFA drei Ausbildungen an, den REFA-Supply-Chain-Manager, den REFA-Qualitätsmanager und den REFA-Umweltbetriebsprüfer oder -Auditor

  • REFA-Supply-Chain-Management: Aufbauend auf dem REFA-Organisationsentwickler folgen der REFA-Logistiker und schließlich das Supply-Chain-MAnager-Seminar selbst mit Planspiel, Lieferantenmanagement, Distributionslogistik, Prozessoptimierung und Qualitätsmanagement.
  • Der Weg zum REFA-Qualitätsmanager verläuft über den REFA-Interner-Auditor und REFA-Qualitätsbeauftragter.

Topqualifikationen

Planspiel LogTime

Die in diesem Bereich angesiedelten Ausbildungen umfassen:

  • REFA-Betriebswirt für Industrial Engineering (IE): Nach Intensivseminaren in Arbeitsstudium, Qualitätsmanagement sowie Planung und Steuerung folgt der REFA-Organisationsentwickler. Daran schließt sich der REFA-Controller für IE mit Kostenmanagement, Bilanz und Kennzahlen, Investitions- und Produktionscontrolling, Finanzcontrolling und Reporting sowie Prozessverbesserung und KVP an. Im Abschluss-Seminar wird Strategische Unternehmensführung, Automatisierung des Controlling mit Excel und das Planspiel „Global Factory“ angeboten.
  • REFA-Ingenieur: Bis zum REFA-Organisationsentwickler entspricht diese Ausbildung dem REFA-Betriebswirt für IE. Danach folgt aber das Seminar REFA-Industrial-Engineer dass sich durch Strategische Unternehmensführung sowie Produktions- und Lagerlogistik statt Controlling vom REFA-Controller unterscheidet. Im Abschluss-Seminar folgen Lean Production, Methoden zur nivellierten Produktion und das Planspiel „Global Factory“.
  • Bachelor in Produktionsmanagement: Die Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Steinbeis University Berlin (SHB). Sie nutzt die besonders liberalen Möglichkeiten in Berlin zu studieren ohne Fachhochschulreife oder Abitur zu haben. Realschulabschluss, Berufsausbildung und vier Jahre Berufserfahrung erlauben den Zugang. Nach dem REFA-Grundschein müssen an der SHB Wissenschaft und Methoden, Wirtschaftsmathematik und Statistik, Projektmanagement, Volkswirtschaftslehre, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung, Organisation, Marketing, Personalwirtschaft, Accounting und Controlling, Finanzmanagement sowie Wirtschaftsrecht absolviert werden. Dem folgen die REFA-Ausbildungen Organisationsentwickler, Produktionsplaner, Techniker und Industrial-Engineer. Ein Projekt sowie eine Bachelorarbeit runden das Studium ab.

REFA Unternehmensberatung

Die 1990er-Jahre waren geprägt von einem tief greifenden Wandel der gängigen Produktionssysteme nach dem Vorbild des Toyota Produktionssystem. Parallel verloren die Tarifparteien in Deutschland an Einfluss. Viel bürokratischer Aufwand in den Arbeitsvorbereitungen konnte eingespart werden. Im Zuge dessen wurde an vielen Orten die Arbeitsvorbereitung gleich ganz aufgelöst. Verbliebene Aufgaben gingen teilweise auf die Arbeitsgruppen über, andere wurden von Unternehmensberatern übernommen. Damit brach in vielen Unternehmen die „REFA-Karriere“ ab, was für die Weiterbildungsnachfrage beim REFA zu starken Einbrüchen führte. Der REFA musste sich der Herausforderung stellen, dass zukünftig die Nachfrage nach - gemeinnützigen - REFA-Ausbildungen stagnieren und die Nachfrage nach - gewerblichen - Beratungsleistungen steigen würde.

Bereits 1998-05-19 war durch die größeren REFA-Verbände die refaconsult GmbH[5] gegründet worden. Als damit ältestes REFA-Beratungsunternehmen wirbt sie mit dem Slogan „Das ORIGINAL“, nutzt aber außer in der Firma die Marke REFA nicht. Deren Start verlief wegen der divergierenden Interessen der Gesellschafter holprig. Schließlich schieden 2005 einige der südlichen Verbände aus dem Gesellschafterkreis aus. Zum größten Teil wurden deren Anteile vom REFA-Nordwest übernommen, der jetzt Mehrheitsgesellschafter ist.

Mit der zunehmenden Nachfrage nach REFA-Beratungsleistung etablierten sich immer zahlreicher auch unabhängige Berater, die sich teilweise aus ihrer Tätigkeit als Arbeitsvorbereiter heraus selbstständig machten. Diese führten oft auch die Marke REFA, bis dass der Bundesverband in den Jahren 2006 und 2007 dies durch flächendeckende Abmahnungen unterband. Am 2007-02-27 wurde die REFA Bundesverband GmbH eingetragen. Seither können solche Berater nur noch mit der persönlichen REFA-Ausbildung der Mitarbeiter werben, nicht jedoch mit der Marke für das Unternehmen.

In rascher Folge reagierten andere Verbände auf die Gründung des Bundesverbandes. Es folgten die REFA Sachsen GmbH am 2007-12-04 und die REFA Bayern GmbH am 2008-05-08. Gleich in der gewerblichen Rechtsform wurde REFA mit der Gründung der REFA Suisse GmbH am 2008-05-09 in der Schweiz aktiv, obwohl deren Angebot hauptsächlich Ausbildungen sind.

Am 2009-03-26 firmierte die REFA Bundesverband GmbH in REFA GmbH um und unterstrich damit ihren Alleinstellungsanspruch im Konzert der Beratungen anderer Gliederungen.

Seit März 2010 stützt sich die REFA GmbH auf so genannte „lizenzierte Berater“ und hat damit einen Teil der selbständigen Berater eingebunden. Ein geregeltes Lizenzierungsverfahren wird allerdings nicht durchgeführt; die Lizenzvergabe erfolgt willkürlich durch die Geschäftsführung der REFA GmbH.

Mitgliedschaften und Kooperationen

Der REFA-Verband steht mit anderen Organisationen in Kontakt. So kooperiert REFA mit dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), der Deutschen MTM-Vereinigung (DMTMV) sowie mit der Work-Factor-Gemeinschaft für Deutschland (WFGD).[1]

Die Mitgliedschaft im Deutschen Verband technisch wissenschaftlicher Vereine (DVT, 2005 beendet) und dem Europäischen Verband für Produktivitätsförderung (EFPS) bestätigt die Wichtigkeit des REFA-Verbandes.[1]

Kritik

Der Verband leidet wie viele Vereine und Parteien unter Mitgliederschwund und nachlassendem ehrenamtlichen Engagement. Mit der zunehmenden Bedeutung der Beratung kommt es zu vermehrten Interessenkonflikten zwischen ehrenamtlichen Funktionen und privatgeschäftlichen Interessen von Funktionsträgern. Inzwischen existieren vielfältigste Verschränkungen. Die Vorstände des Bundes, Bayern und Sachsen sind gleichzeitig die Geschäftsführer der jeweiligen Beratungen. Nur bei der refaconsult GmbH existiert somit eine personelle Trennung von Aufsicht und Geschäftsführung.

In vielen der Gliederungen sind hauptberufliche Unternehmensberater in leitenden Positionen der Vorstände. So ist als augenfälliges Beispiel unter vielen der Aufsichtsratsvorsitzende des Bundesverbandes und Vorsitzender eines Verbandes beruflich Geschäftsführer eines der führenden Anbieter von Zeiterfassungssystemen und zugehöriger Beratung. An anderen Stellen sind Vorstände gleichzeitig Geschäftsführung des Verbandes, beaufsichtigen sich also selbst. Verbände, deren Aufsichtsgremien durch Personen geführt werden, die nicht auch einen erheblichen Teil ihres Einkommen vom Verband direkt oder indirekt über Beratungsleistungen beziehen, bilden inzwischen die Ausnahme. In einer Situation, in der die REFA GmbH wiederum Beratungsaufträge an solche Berater vermittelt, ist eine wirksame Aufsicht des Bundesverbandes - dessen Satzung eine Personalunion von Aufsicht und Vorstand ausschließt - dennoch in Frage gestellt.

Quellen

  1. a b c d e f g Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen REFA1.
  2. REFA Bundesverband : Aufbruch mit neuer Führung. In: REFA Nachrichten 52(1999)6, S. 4f (ISSN oo33-6874).
  3. Zülch, Gert: Industrial Engineering. In Luczak, Holger; Volpert, Walter: Handbuch Arbeitswissenschaft. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 1997. S. 183 - 186.
  4. REFA-Regionalverband Rheinland
  5. Homepage der refaconsult