Reinhold Stecher
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Reinhold Stecher (* 22. Dezember 1921 in Innsbruck[1]; † 29. Jänner 2013 ebenda) war ein österreichischer Theologe und Bischof der Diözese Innsbruck.
Leben
Nach seiner Matura in Innsbruck und Ableistung des Reichsarbeitsdienstes trat er 1939 in das Priesterseminar in St. Michael in Matrei am Brenner ein. Nach Auflösung des Seminars durch die Gestapo studierte er am Stift St. Georgen in Kärnten weiter. Nach einer Wallfahrt nach Maria Waldrast wurde Stecher 1941 zu einer zweimonatigen Inhaftierung in ein Gestapo-Gefängnis verbracht. Anschließend erfolgte der Einzug zur Wehrmacht mit Fronteinsätzen in Karelien, Lappland und Norwegen. Stecher wurde verwundet und trat nach der Rückkehr in das Priesterseminar Canisianum ein.
1947 wurde er in Schwaz[2] zum Priester geweiht. Es folgten Tätigkeiten als Präfekt, Lehrer und Seelsorger. 1951 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 1958 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung A.V. Raeto Bavaria Innsbruck im ÖCV, welche 1908 von seinem Vater Heinz Stecher gegründet worden war. Des Weiteren war er Mitglied aller Verbindungen im ICV sowie 4 weiterer Innsbrucker Verbindungen. In den Jahren 1956 bis 1981 war Stecher Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck und parallel ab 1968 Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes. 1965 bis 1970 war er Spiritual im Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch.
Die Bischofsernennung erfolgte im Dezember 1980 durch Papst Johannes Paul II. als Nachfolger von Bischof Paulus Rusch. Die Bischofsweihe spendete ihm am 25. Januar 1981 Paulus Rusch. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Bozen-Brixen, Joseph Gargitter, und der Bischof von Feldkirch, Bruno Wechner. Sein Wahlspruch war "Servire et confidere" ("Dienen und Vertrauen"). In der Österreichischen Bischofskonferenz war Bischof Stecher viele Jahre zuständiger Referatsbischof für die Referate Caritas und Frauen. Zugleich war Stecher Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz. Als Nachfolger von Bischof Stecher wurde Alois Kothgasser am 10. Oktober 1997 bestellt.
Als Bischof trat Stecher für einen „integrativen Führungsstil“ ein. Er betonte, seine Diözese „in einem Geist des Miteinander“ leiten zu wollen und setzte sich für eine Mitsprache des Diözesanvolks über die verschiedenen Gremien ein.
Stecher setzte 1988 der Legende vom angeblichen jüdischen Ritualmord am „Anderl von Rinn“ ein Ende und verbot jeden weiteren Kult (bereits Papst Paul VI. verbot in den 1960er Jahren die Verehrung des Anderl von Rinn, da es sich bei den Reliquien um eine sichere Fälschung handelte). In seine Amtszeit fiel weiters der Besuch von Johannes Paul II. in Innsbruck und die Seligsprechung der beiden Märtyrerpriester Otto Neururer und Jakob Gapp. 1993 unterzeichnete er die von SOS Mitmensch initiierte Petition gegen die (von der FPÖ über ein Volksbegehren) angestrebte Verschärfung der Asylgesetzgebung.
Kurz vor Ende seiner Amtszeit 1997 schrieb Stecher anlässlich eines Dekrets des Vatikans über Restriktionen in der Mitwirkung von Laien im pastoralen Kirchenalltag in einem (ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmten) Brief, Rom habe „das Image der Barmherzigkeit verloren und sich das der repräsentativen und harten Herrschaft zugelegt“ und attestierte der Kirchenleitung „ein theologisches und pastorales Defizit“.
2011 sprach sich Stecher für die Möglichkeit aus, auch Verheiratete zu Priestern zu weihen, und bezeichnete den Aufruf zum Ungehorsam der österreichischen Pfarrer-Initiative als „breitgestreutes, flächendeckendes Anliegen“, das man nicht einfach ignorieren dürfe.[3]
Stecher galt als begeisterter Bergsteiger,[4] Autor und Maler. Einige seiner Bilder zierten in den vergangenen Jahren die jährlichen Weihnachtsbriefmarken der Österreichischen Post, auch zu Weihnachten 2012.[5] Am 29. Jänner 2013 verstarb er in einem Innsbrucker Krankenhaus.[6]
Auszeichnungen und Ehrungen
- Ehrenzeichen des Landes Tirol (1981)
- Ring des Landes Tirol (höchste Auszeichnung des Landes) (1987)
- Ehrenbürger der Stadt Innsbruck (1993)
- Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (1993)
- Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck „für seine Verdienste um die Schaffung eines Klimas der Toleranz und des Dialogs“ (1994)
- Ehrenbürger der Gemeinde Velipoja in Albanien „für seine Verdienste um die Dorfentwicklung insbesondere Kirchenbau und Wasserversorgung“ (2003)
- Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft (2010)
- Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Weblinks
- Literatur von und über Reinhold Stecher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Reinhold Stecher im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Eintrag zu Reinhold Stecher auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 30. Januar 2013.
- Alt-Bischof Dr. Reinhold Stecher zum Gedenken
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Reinhold Stecher. Webpräsenz von predigtpreis.de, abgerufen am 2. Juli 2010.
- ↑ Biographie von Bonifaz Madersbacher. Webpräsenz von ordenonline.de, abgerufen am 3. Mai 2012.
- ↑ Alt-Bischof für Verheiratete als Priester auf ORF-Tirol vom 1. Dezember 2011 abgerufen am 22. Juni 2012
- ↑ Festrede zum 150-Jahr-Jubiläum des Österreichischen Alpenvereins, gehalten am 20. Oktober 2012 im Wiener Rathaus. Abgerufen am 5. Dezember 2012
- ↑ Weihnachtsbriefmarke 2012 mit einem Werk Bischof Stechers
- ↑ Reinhold Stecher verstorben, kath.net, 29. Jänner 2013
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Paulus Rusch | Bischof von Innsbruck 1980–1997 | Alois Kothgasser SDB |
Personendaten | |
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NAME | Stecher, Reinhold |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Geistlicher, römisch-katholischer Theologe, Bischof von Innsbruck |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1921 |
GEBURTSORT | Innsbruck |
STERBEDATUM | 29. Januar 2013 |
STERBEORT | Innsbruck |
- Bischof von Innsbruck
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Religionspädagoge (Römisch-katholisch)
- Hochschullehrer (Universität Innsbruck)
- NS-Opfer
- Person (Caritas)
- Ehrenbürger in Albanien
- Ehrenbürger von Innsbruck
- Ehrendoktor der Universität Innsbruck
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Ehrenzeichens des Landes Tirol
- Komtur (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Korporierter im CV
- Korporierter im SchwStV
- Korporierter im MKV
- Österreicher
- Geboren 1921
- Gestorben 2013
- Mann