Right Here, Right Now (Jesus-Jones-Lied)

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Right Here, Right Now
Jesus Jones
Veröffentlichung 24. September 1990
Länge 3:09
Genre(s) Madchester
Autor(en) Mike Edwards
Produzent(en) Martyn Phillips
Label Food Records
Album Doubt

Right Here, Right Now ist eine Singleauskopplung der britischen Rock-Band Jesus Jones von ihrem zweiten Album Doubt. Das Lied, das die Umbruchstimmung während der Revolutionen im Jahr 1989 einfängt, ist der bekannteste Song der Band.

Die Berliner Mauer am 12. November 1989

Mike Edwards, Sänger und Gitarrist der Band, wollte mit Right Here, Right Now eine optimistische Version des Prince-Klassikers Sign o’ the Times komponieren. Während Prince die negativen Seiten seiner Zeit ansprach, wollte Edwards – beflügelt durch die Fernsehbilder vom Mauerfall 1989 – die positiven Aspekte ansprechen. Für das Demotape verwendete Edwards ein Sample von Sign o’ the Times sowie Gitarrensoli von Jimi Hendrix. Der Musikproduzent Martyn Phillips, der gerade erst einen Rechtsstreit um ein unautorisiertes Sample verloren hatte, überzeugte die Band, den Track von Grund auf neu einzuspielen. Das Lied wurde im zeitgenössischen Madchester-Stil produziert, einer Mischung aus Indie-Rock, Psychedelia und Elektronischer Tanzmusik. Nach der Fertigstellung des Songs hatten Jesus Jones im Februar 1990 ihren ersten Auftritt in Rumänien, wo kurz zuvor der Diktator Nicolae Ceaușescu gestürzt worden war.[1][2] Aufnahmen vom Auftritt sind im Musikvideo zu sehen.

Das Lied beginnt mit der Feststellung, dass im Radio über die Revolution berichtet wird, während sie gerade passiert. Die dritte Zeile „Bob Dylan didn’t have this to sing about“ nimmt Bezug auf Bob Dylans Folkhymne The Times They Are a-Changin’ von 1965. Im Refrain konstatiert das lyrische Ich, dass es derzeit keinen besseren Ort gibt als das Hier und Jetzt, denn die Welt erwacht aus einem historischen Zustand („Right here, right now, there is no other place I want to be / Right here, right now, watching the world wake up from history“). Der Liedtext spiegelte insgesamt das damalige Lebensgefühl wider:

“I saw the decade in, when it seemed the world could change at the blink of an eye.”

„Ich habe das Jahrzehnt gesehen, in dem es schien, die Welt könnte sich im Handumdrehen ändern.“

Mike Edwards

Die zweite Strophe endet mit der Zeile „Then there’s your sign of the times“ (deutsch: Dann ist da dein Zeichen der Zeit), einem Verweis auf die ursprüngliche Inspirationsquelle Sign o’ the Times von Prince.[3]

Chartplatzierung

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Right Here, Right Now erreichte zwei Wochen nach Veröffentlichung im September 1990 mit Platz 31 die höchste Platzierung in den britischen Musikcharts.[4] In den Vereinigten Staaten kletterte Right Here, Right Now am 27. Juli 1991 auf Platz 2 der Billboard Hot 100 und landete damit vor Unbelievable der ähnlich gelagerten britischen Band EMF auf Platz 3 und hinter (Everything I Do) I Do It for You von Bryan Adams auf der Spitzenposition.[5] Im August 1991 standen mit Right Here, Right Now, Seals Crazy und Wind of Change von den Scorpions gleich drei Songs mit Bezug zum Fall des Eisernen Vorhangs in den Top Twenty der Billboard Hot 100.[6][7]

Wegen des absehbaren Erfolgs in den USA wurde die Single in Großbritannien erneut aufgelegt, konnte aber am 20. Juli 1991 wieder nur auf Platz 31 der UK-Single-Charts vordringen.[8] In der Schweizer Hitparade landete der Song am 31. März 1991 auf Platz 14.[9] In Deutschland kam der Song im September 1991 nur bis auf Platz 84, wo er sich zwei Wochen lang halten konnte.[10]

Im Jahr 1992 verwendete der spätere US-Präsident Bill Clinton Right Here, Right Now als Wahlkampflied seiner Kampagne. Als Hillary Clinton 2007 gegen ihren Parteikollegen Barack Obama antrat, benutzte sie ebenfalls das Lied. Der Keyboarder der Band, Iain Baker, äußerte sich 2018 gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian:

“I’m pretty sure their car stereo is knackered and our CD got stuck in there, so when they needed a campaign song, it was the only one they knew.”

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr Autoradio kaputtgegangen und unsere CD darin steckengeblieben ist. Als sie einen Wahlkampfsong brauchten, war er der einzige, den sie kannten.“

Iain Baker[11]

Die Band The Feelers aus Neuseeland spielte 2010 eine Coverversion ein. Der Song erschien auf ihrem Album Hope Nature Forgives und als ausgekoppelte Single. Die Coverversion war Erkennungsmelodie des 2011 Rugby World Cup.[12]

Das zur Single produzierte Musikvideo zeigt einen Bühnenauftritt der Band, unterbrochen von Fernsehbildern vom Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch des Ostblocks im Zeitraum 1989/1990. Zwischendrin sind die Gesichter von Michail Gorbatschow, Ronald Reagan, George Bush sen. und Egon Krenz zu sehen.

Das Video beginnt mit der Ankündigung der Band durch die englische Radio-DJ Annie Nightingale auf einer Konzertbühne im post-kommunistischen Rumänien: „They come from London. Their music you will find very different.“ Ihre Ansage wird parallel ins Rumänische übersetzt. Das Video endet mit einer Aufnahme in Tokio.

Einzelnachweise

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  1. Dave Simpson: Jesus Jones: how we made Right Here, Right Now In: The Guardian vom 16. April 2018.
  2. Scott Rowley: “Right Here, Right Now captured the optimism of the Berlin wall coming down. We’re at the other end of the spectrum now”: How Prince’s Sign O’ The Times inspired Jesus Jones’ biggest hit In: Louder vom 29. Juli 2023.
  3. Scott Rowley: “Right Here, Right Now captured the optimism of the Berlin wall coming down. We’re at the other end of the spectrum now”: How Prince’s Sign O’ The Times inspired Jesus Jones’ biggest hit In: Louder vom 29. Juli 2023.
  4. Right Here, Right Now bei Officialcharts.com vom 6. Oktober 1990.
  5. Right Here, Right Now bei Billboard.com.
  6. Bryan Reesman: The Passionate Feelings Behind “Right Here, Right Now” by Jesus Jones bei American Songwriter vom 20. Februar 2024.
  7. Week of August 17, 1991 bei Billboard Hot 100.
  8. Right Here, Right Now bei Officialcharts.com.
  9. Right Here, Right Now bei Hitparade.ch.
  10. Right Here, Right Now bei Offizielle Deutsche Charts.
  11. Dave Simpson: Jesus Jones: how we made Right Here, Right Now In: The Guardian vom 16. April 2018.
  12. World Cup song fails to strike a chord with online audience In: The New Zealand Herald vom 30. März 2010.