Rudolf Münger

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Rudolf Münger (* 10. November 1862 in Bern; † 17. September 1929 ebenda) war ein Schweizer Maler.

Rudolf Münger (1888).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rudolf Münger begann 1879 eine Ausbildung als Flach- und Dekorationsmaler in Neuenburg. Danach verbrachte er ein Jahr lang in Laage-Vuursche bei Utrecht und erlernte dort die Holz- und Marmorimitation. Von 1883 bis 1888 studierte er mit Unterbrechungen an der Kunstgewerbeschule in München und von 1888 bis 1889 an der Académie Julian und der École des Arts décoratifs in Paris. Dort befreundete er sich mit Robert Kiener.

Dann kehrte er nach Bern zurück,[1] war bis 1898 Lehrer an der Handwerkerschule und danach freier Künstler. So entwarf er 1904/5 die erste Figur für den Stock des Bärenplatzbrunnens, eine Gruppe spielender Bären, welche durch den Bildhauer Ferdinand Huttenlocher aus Sandstein realisiert wurde. Münger leitete von 1908 bis 1918 den Schweizer Heimatschutz die ihm für seine Verdienste die Ehrenmitgliedschaft verlieh.[2] 1924 wurde er zum Ehrendoktor der Universität Bern ernannt.

Münger wurde bekannt als Illustrator der Werke von Jeremias Gotthelf und der Heidi-Romane von Johanna Spyri, der Einbände zu den Romanen Rudolf von Tavels und der 1907 bis 1925 durch Otto von Greyerz in sechs Heften veröffentlichten Volksliedersammlung Im Röseligarte. Von ihm stammen auch die Wandfresken des Berner Kornhauskellers sowie die Wandmalerei am Zeerleder-Haus an der Junkerngasse 51 von 1897 und er entwarf zudem die sogenannte Müngertracht, eine Weiterentwicklung der schwarzen Bernertracht mit farbigen Seideneinsätzen im Mieder und Göller und weniger schwerem Silberschmuck. 1910 fertigte Münger ein Wandbild für eine Berner Totenhalle an.[3] Für die reformierte Kirche in Lotzwil schuf er die Kirchenfenster.[4]

Der Nachlass Rudolf Müngers wird in der Burgerbibliothek Bern aufbewahrt.[5]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sibille Camichel: Rudolf Münger und seine künstlerischen Beiträge in der Vennerstube der Gesellschaft zu Mittellöwen. In: Das Gesellschaftshaus zu Mittellöwen im 20. Jahrhundert (= Geschichte der Berner Gesellschaft zu Mittellöwen. Bd. 5). Gesellschaft zu Mittellöwen, Bern 2015, S. 32–76.
  • Hans Rudolf Christen: Rudolf Münger (1862–1929). Ein Berner Maler und seine Exlibris. Zürich; Winterthur 2012.
  • Paul Ganz: Nekrologie. Dr. h. c. Rudolf Münger : 1863-1929. In: Schweizerisches Archiv für Heraldik 44 (1930), S. 214–217. (Digitalisat)
  • O[tto] v[on] Greyerz: Die Malereien im Berner Kornhauskeller von Rudolf Münger. In: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift 3 (1899), S. 36–41. (Digitalisat in E-Periodica).
  • Karl Liner: Zu den Bildern von Rudolf Münger und einiges mehr. In: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift 16 (1912), S. 571–575. (Digitalisat).
  • Rudolf Münger und sein Künstlerkreis. Schöne Welt im Kornhauskeller. Burgerbibliothek Bern, 2011.
  • M. W.: Rudolf Münger. In: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift 16 (1912), S. 252–254. doi:10.5169/seals-573125.
  • Hermann Wahlen: Rudolf Münger. Ein Berner Maler 1862–1929. Leben und Werk. Bern 1985.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rudolf Münger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In dem 1891 erschienenen Gesangbuch für die Evangelisch-reformirte Kirche der deutschen Schweiz wird zu den Illustrationen angegeben: "Den Buchschmuck hat gezeichnet R. Münger, Bern"
  2. Ehrenmitgliedschaft für Rudolf Münger. In: Heimatschutz = Patrimoine, Bd. 14, 1919, S. 12.
  3. 1910 Wandbild in Bern
  4. Kirchenfenster in Lotzwil
  5. Nachlass von Rudolf Münger im Katalog der Burgerbibliothek Bern