Römerlager Hermeskeil

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Das Römerlager Hermeskeil war ein über 26 Hektar großes römisches Militärlager östlich der heutigen Stadt Hermeskeil (Landkreis Trier-Saarburg), das in der Endphase des Gallischen Kriegs (zwischen 53 und 50 v. Chr.) errichtet wurde. Es handelt sich um eines der ältesten bekannten römischen Militärlager in Deutschland und ist eines von dreien (eines in Hermeskeil und zwei weitere bei Limburg)[1][2] aus der Zeit Gaius Iulius Caesars. Die konkrete Datierung ist umstritten. Nach Gustav Adolf Lehmann und Rainer Wiegels wurde das Lager im Jahre 50 v. Chr. angelegt, um damit den siegreichen Abschluss des Gallischen Krieges zu feiern.[3] Sabine Hornung bringt das Lager mit einem Feldzug im Jahr 53 v. Chr. in Zusammenhang.[4]

Das Hauptlager mit etwa 19,5 Hektar Größe hatte eine fast quadratische Form und war umgeben von einem Spitzgraben und Erdwall, von dem in einem Waldstück noch Teile übrig sind. Nordwestlich schloss sich an das Hauptlager ein Annex von 11,2 Hektar an, in dem vermutlich Hilfstruppen des römischen Heeres untergebracht waren und in dem sich darüber hinaus auch eine natürliche Quelle befand, welche die Wasserversorgung der Anlage sicherte. Um die Wasserversorgung zu gewährleisten, hatte man das Lager zudem an einer Stelle um rund acht Hektar bis zu einer natürlichen Quelle erweitert. Die Anlage bot zwischenzeitig wohl über 10.000 Soldaten Platz.[5]

Die ersten wissenschaftlichen Arbeiten von Forschern des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz begannen im März 2010, als sich der Verdacht auf ein altes Militärlager der Römer durch archäologische Prospektionen in der näheren Umgebung bestätigt hatte.[6][7]

Die Anlage liegt nur wenige Kilometer entfernt von einer spätkeltischen Siedlung im Ringwall von Otzenhausen, die einst die in der Gegend ansässigen Treverer bewohnten.

  • Heinz Cüppers: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Theiss-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0308-3, S. 384–386
  • Thomas Frisch: Die Grabungen in Hermeskeil. Terrex, Nonnweiler 2013.
  • Sabine Hornung: Ein spätrepublikanisches Militärlager bei Hermeskeil (Lkr. Trier-Saarburg). Vorbericht über die Forschungen 2010–2011. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 42, 2012, S. 205–224.
  • Sabine Hornung: Eine Episode des Gallischen Krieges auf deutschem Boden? Aktuelle Forschungen im spätrepublikanischen Militärlager von Hermeskeil, Kreis Trier-Saarburg. In: Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier. 44, 2012, S. 28–38.
  • Sabine Hornung: Das spätrepublikanische Militärlager bei Hermeskeil (Lkr. Trier-Saarburg) Überlegungen zu den Auswirkungen der römischen Eroberung auf die spätlatènezeitliche Besiedlung im Treverergebiet. In: Gustav Adolf Lehmann und Rainer Wiegels (Hrsg.): „Über die Alpen und über den Rhein …“ Beiträge zu den Anfängen und zum Verlauf der römischen Expansion nach Mitteleuropa (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. N.F., Bd. 37). De Gruyter, Berlin u. a. 2015, ISBN 978-3-11-035447-8, S. 103–132 (online).
  • Sabine Hornung: Siedlung und Bevölkerung in Ostgallien zwischen Gallischem Krieg und der Festigung der Römischen Herrschaft. Eine Studie auf Basis landschaftsarchäologischer Forschungen im Umfeld des Oppidums „Hunnenring“ von Otzenhausen (Lkr. St. Wendel) (= Römisch-Germanische Forschungen. Band 73). Philipp von Zabern, Mainz 2016, S. 129–164.
  • Sabine Hornung: Das spätrepublikanische Militärlager von Hermeskeil, Lkr. Trier-Saarburg. Studien zur frühen römischen Präsenz im Treverergebiet (= Dossiers d’Archéologie. Band 21; = Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde. Band 91). 2 Bände, Institut National de Recherches Archéologiques, Bertrange 2024, ISBN 978-99987-905-2-0.
  1. Erstmals römische Kastelle von Gaius Julius Caesar in Hessen nachgewiesen (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive), hessenARCHÄOLOGIE 2012
  2. Unerwartet frührömische Militärlager bei archäologischen Ausgrabungen im Bereich des neues Brückenbauwerkes der A3 bei Limburg entdeckt (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive), hessenARCHÄOLOGIE
  3. Gustav Adolf Lehmann, Rainer Wiegels: Einführung. In: Dies. (Hrsg.): „Über die Alpen und über den Rhein …“ Beiträge zu den Anfängen und zum Verlauf der römischen Expansion nach Mitteleuropa. Berlin u. a. 2015, S. 1–8, hier: S. 3 (online).
  4. Sabine Hornung: Das spätrepublikanische Militärlager bei Hermeskeil (Lkr. Trier-Saarburg) Überlegungen zu den Auswirkungen der römischen Eroberung auf die spätlatènezeitliche Besiedlung im Treverergebiet. In: Gustav Adolf Lehmann, Rainer Wiegels (Hrsg.): „Über die Alpen und über den Rhein …“ Beiträge zu den Anfängen und zum Verlauf der römischen Expansion nach Mitteleuropa. Berlin u. a. 2015, S. 103–132, hier: S. 124 (online).
  5. Vorstellung der Forschungen zum Römerlager Hermeskeil auf der Website der Universität des Saarlandes, abgerufen am 19. Dezember 2022.
  6. Daniela Mocker: Archäologen finden frühestes Römerlager auf deutschem Boden. In: Spektrum. Spektrum Verlag, 29. August 2012, abgerufen am 21. Oktober 2013.
  7. Hunsrück: Ältestes Lager für römische Soldaten entdeckt. Spiegel Online, 10. September 2012, abgerufen am 21. Oktober 2013.

Koordinaten: 49° 39′ 32″ N, 6° 57′ 36″ O