São Jerônimo da Serra
Município de São Jerônimo da Serra São Jerônimo da Serra | ||
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| ||
Koordinaten | 23° 44′ S, 50° 44′ W | |
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná | ||
Gründung | 7. November 1947 | |
Basisdaten | ||
Staat | Brasilien | |
Bundesstaat | Paraná | |
ISO 3166-2 | BR-PR | |
Região intermediária | Londrina | |
Região imediata | Cornélio Procópio / Bandeirantes | |
Mesoregion | Norte Pioneiro Paranaense | |
Mikroregion | Assaí | |
Höhe | 912 m | |
Klima | gemäßigt warm (Cfb) | |
Fläche | 824 km² | |
Einwohner | 11.088 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021) | |
Dichte | 13,5 Ew./km² | |
Gemeindecode | IBGE: 4124707 | |
Politik | ||
Stadtpräfekt | Venicius Djalma Rosa (2021–2024) | |
Partei | PTB | |
Kultur | ||
Schutzpatron | São Jerônimo | |
HDI | 0,637 (mittel) (2010) | |
São Jerônimo da Serra ist ein brasilianisches Munizip im Norden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 11.088 Einwohner, die sich Jeronimenser nennen. Seine Fläche beträgt 824 km². Es liegt 912 Meter über dem Meeresspiegel.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name wurde dem Ort von Frei Luiz de Cemitille gegeben, als er 1870 als Schutzpatron für die erste Kapelle São Jerônimo wählte.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Indianermission
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kolonisierung des Gebiets von São Jerônimo da Serra begann hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es lebten hier indigene Gruppen von Kaingang und Guarani, die von den Jês abstammen (indigene Bevölkerung, die etwa 7000 Jahre alt ist). Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die indigenen Stämme der Region durch die portugiesische Kolonisation und die Jesuiten organisiert.
Während der Regierungen von Dom Pedro I. (1822–1831) und in der Regentschaftsperiode (1831–1840) wurde der Kampf um die politisch-administrative Emanzipation von Paraná gegenüber der Provinz São Paulo intensiver, was 1853, bereits während der Regierung von Dom Pedro II. im Zweiten Kaiserreich (1840–1889), zur Emanzipation des Staates führte. Eines der Hauptanliegen der Regierungen von Paraná und des Kaiserreichs war die Besiedlung von Gebieten, die noch ausschließlich von Indigenen bewohnt waren.
So zielten die Militärexpeditionen dieser Zeit darauf ab, die Indianer zu bekehren. 1851 wurde die Militärkolonie Jatahy von João da Silva Machado, bekannt als Baron von Antonina, gegründet. Hier befindet sich heute die Stadt Jataizinho.
Kaiser Dom Pedro II. beauftragte 1854 die erste Expedition unter dem Kommando der Sertanisten Joaquim Francisco Lopes und João Elliot. Noch im Jahr 1854 entstand die (Indianer-)Siedlung mit dem Namen Aldeamento de São Thomas de Papanduva. Im Jahr 1867 scheint eine neue Expedition unter dem Kommando des Baron von Antonina mit den Ordensbrüdern Luiz de Cemitille und Timóteo in das Dorf gekommen zu sein. Im selben Jahr erhielt das Dorf den Namen São Jerônimo, weil Frei Luiz die erste Kapelle dem Heiligen Hieronymus, dem heutigen Schutzpatron der Stadt, geweiht hatte.
Wiederbesiedlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangten die Holzgewinnung und der Kaffeeanbau in der Gemeinde große Bedeutung. Mit der Kaffeekrise in den 1960er und vor allem in den 1970er Jahren kam es zu einer Diversifizierung der landwirtschaftlichen Aktivitäten. Dies führte zum Anbau von Baumwolle, Sojabohnen, Mais, Weizen, Reis, Bohnen und Gemüse, aber auch die Rinder- und Schafzucht, die Herstellung von Keramik und die Holzverarbeitung waren von großer Bedeutung.
Mit der Kaffeekultur kamen viele Einwanderer aus Italien, Spanien, Portugal oder auch Japan. Erwähnenswert ist auch die Binnenmigration aus dem Nordosten, aus São Paulo und Minas Gerais.[2]
Erhebung zum Munizip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]São Jerônimo da Serra wurde durch das Staatsgesetz Nr. 1918 vom 23. Februar 1920 aus Tomazina ausgegliedert und in den Rang einer Vila erhoben und am 21. September 1920 als Vila installiert. Es wurde 1932 gesetzlich in Jatai umbenannt.
Durch das Staatsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1947 wurde es unter dem Namen Araiporanga aus Congonhinhas ausgegliedert und am 7. November 1947 als Munizip installiert. Durch das Staatsgesetz Nr. 790 vom 14. November 1951 wurde es wieder in São Jerônimo da Serra umbenannt.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fläche und Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]São Jerônimo da Serra liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 824 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 912 Metern.[5]
Vegetation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Biom von São Jerônimo da Serra ist Mata Atlântica.[4]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Klima ist mild sowie allgemein warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge (1578 mm pro Jahr). Selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,9 °C.[6]
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]São Jerônimo da Serra liegt im Einzugsgebiet des Rio Tibají, der auch die westliche Grenze des Munizips bildet. An der nördlichen Grenze fließt der Rio São Jerônimo zum Tibají. Der Ribeirão Esperança bildet die südliche Grenze. Durch die Kernstadt fließt der Ribeirão do Tigre als rechter Nebenfluss zum Tibají.
Straßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]São Jerônimo da Serra liegt an der PR-090. Diese führt nach Norden bis an die Paranapanema-Talsperre Capivara und nach Süden bis Piraí do Sul.
Terras Indígenas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet des Munizips liegen zwei föderale indigene Gebiete. Dies sind zum einen die Terra Indígena Barão de Antonina und zum anderen die Terra Indígena São Jerônimo.
Gemäß der Liste der indigenen Territorien Brasiliens (Lista de terras indígenas do Brasil) leben gut tausend Indigene in diesen beiden Reservaten. Die Liste fußt auf Daten des Instituto Socioambiental.[7]
Terra indígena | Völker | Bewohner | Fläche(km²) | Bewohner pro km² | Kategorie |
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Barão de Antonina I | Guarani Ñandeva, Kaingang | 460 | 37,67 | 12,21 | Terra Indígena |
São Jerônimo da Serra | Guarani Ñandeva, Kaingang | 674 | 13,39 | 50,33 | Terra Indígena |
Nachbarmunizipien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Londrina | Nova Santa Bárbara, Santa Cecília do Pavão und Assaí | Santo Antônio do Paraíso und Congonhinhas |
Tamarana | ||
Ortigueira | Sapopema |
Stadtverwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister: Venicius Djalma Rosa, PTB (2021–2024)
Vizebürgermeister: Alan Benedito Proença, PSD (2021–2024)[8]
Demografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Stadt | Land |
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1940 | 31.695 | 10 % | 90 % |
1950 | 12.698 | 4 % | 96 % |
1960 | 31.453 | 8 % | 92 % |
1970 | 24.460 | 9 % | 91 % |
1980 | 16.383 | 18 % | 82 % |
1991 | 13.275 | 37 % | 63 % |
2000 | 11.750 | 45 % | 55 % |
2010 | 11.337 | 50 % | 50 % |
2021 | 11.088 |
Quelle: IBGE (2011)[9]
Ethnische Zusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gruppe * | 1991 | 2000 | 2010 | wer sich als … |
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Weiße | 77,7 % | 78,7 % | 62,3 % | weiß bezeichnet |
Schwarze | 3,5 % | 3,4 % | 4,1 % | schwarz bezeichnet |
Gelbe | 0,0 % | 0,5 % | 0,3 % | von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet |
Braune | 14,0 % | 13,5 % | 25,1 % | braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet |
Indigene | 4,9 % | 3,8 % | 8,1 % | Ureinwohner oder Indio bezeichnet |
ohne Angabe | 0,0 % | 0,1 % | 0,0 % | |
Gesamt | 100,0 % | 100,0 % | 100,0 % | |
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[10] |
Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde São Jerônimo da Serra ist für ihre Wasserfälle, Höhlen und andere Naturschönheiten bekannt. Die wichtigsten touristischen Attraktionen sind:
- Coronel-Deolindo-Platz (Platz der Mutterkirche)
- Historisches Stadtmuseum São Jerônimo da Serra
- Wasserfälle: Salto do João-Nogueira, Cachoeira do Padre, Cachoeira do Caratuva
- Mutterkirche São Jeronimo
- indigene Dörfer
- Arco-Verde-Höhle
- Rio Tigre.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Stadtpräfektur, Prefeitura Municipal (brasilianisches Portugiesisch)
- Atlas do Desenvolvimento Humano no Brasil: São Jerônimo da Serra, PR (sozialstatistische Angaben, brasilianisches Portugiesisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b História São Jerônimo da Serra PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 28. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de São Jerônimo da Serra, abgerufen am 28. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ a b Panorama São Jerônimo da Serra. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 28. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Klima São Jerônimo da Serra: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ A maior base de dados sobre Terras Indígenas no Brasil. Instituto Socioambiental (ISA), São Paulo, abgerufen am 28. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Prefeito e vereadores de São Jerônimo da Serra tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 28. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
- ↑ Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
- ↑ IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe São Jerônimo da Serra und Cor ou raça).