Sand-Strohblume
Sand-Strohblume | ||||||||||||
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![]() Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Helichrysum arenarium | ||||||||||||
(L.) Moench |
Die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sand-Strohblume wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht meist Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm. Sie besitzt einen aromatischen Duft. Der Stängel wächst aufsteigend oder aufrecht. Die Laubblätter sind auf beiden Seiten wollig-filzig behaart, später verkahlen sie jedoch etwas. Die unteren sind länglich-eiförmig und stumpf, die oberen sind schmaler und zugespitzt. Sie erreichen im unteren Teil eine Breite von bis zu 10 mm und eine Länge von etwa 25 mm. Die oberen werden in der Regel nicht über 3 bis 4 mm breit.
In einem dichten, endständigen, doldentraubigen Gesamtblütenstand sitzen drei bis zwanzig körbchenförmigen Teilblütenstände. Diese Blütenkörbchen sind bei einem Durchmesser von 6 bis 7 mm und etwa der gleichen Höhe von kugeliger Gestalt. Die Blütenkörbchen haben bis zu 30 glänzende Hüllblätter, die trockenhäutig und gold- oder zitronengelb gefärbt sind. In den Blütenkörbchen sitzen viele radiärsymmetrische Einzelblüten; dabei handelt es sich um goldgelbe bis orangefarbene Röhrenblüten. Die Fruchtknoten sind unterständig. Die Achäne ist kaum 1 mm lang und besitzt einen einfachen, rauen Pappus.
Die Sand-Strohblume blüht vorwiegend in den Monaten Juli bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[1]
Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sand-Strohblume ist ein sommergrüner Hemikryptophyt und eine Halbrosettenpflanze mit weißwolliger Behaarung als Strahlungs- und Austrocknungsschutz. Sie wurzelt bis 70 cm tief.[1]
Die Blütenstände sind „Körbchenblumen“. Die Hüllblätter sind durch Flavone gelb gefärbt, die hier ausnahmsweise in die Zellwand eingelagert sind. Im ausgewachsenen Zustand sterben die Hüllblätter ab und glänzen dann und dienen als Schauorgan und über hygroskopische Bewegungen dem Schutz der reifenden Früchte. Die randlichen Blüten sind weiblich, die übrigen männlich. Als Bestäuber treten verschiedene Insekten auf. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis Oktober.
Die Ausbreitung der Ächänen erfolgt als „Schirmchenflieger“; daneben tritt Klettausbreitung auf.
Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sand-Strohblume kommt von Südskandinavien über Mitteleuropa bis nach Südost- und Osteuropa vor. Östlich dringt sie bis in den Kaukasus vor. Sie ist ein gemäßigt-kontinentales Florenelement. Sie kommt in Mitteleuropa nur stellenweise verbreitet vor.
In Deutschland ist die Sand-Strohblume lediglich in Ostdeutschland recht verbreitet. Darüber hinaus findet man sie zerstreut und meist selten, vor allem noch im nördlichen Oberrheingebiet vor. Sie ist nach BArtSchV besonders geschützt und gilt als gefährdet. In Österreich findet man sie in collinen Lagen selten im Burgenland und in Niederösterreich. Sie ist dort stark gefährdet. In der Schweiz fehlt sie gänzlich.
Sie bevorzugt trockene, lockere und zumindest oberflächlich entkalkte Sandböden und wächst z. B. in Sandfluren, Schafschwingel-Triften, Kiefernwäldern sowie auf Trockenrasen, Heiden und Dünen. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Sedo-Scleranthetea, kommt aber auch in Gesellschaften der Klasse Festuco-Brometea oder Agropyretea vor.[1]
Traditionelle Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sand-Strohblume, im Mittelalter wie andere Strohblumen mit lateinisch sticados citrinum[2] bezeichnet, enthält etwas ätherisches Öl und Flavonoide.[3][4]
Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) nennt in seiner Monographie Helichrysum arenarium die traditionelle Anwendung bei Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen.[5]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart/ Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Peter und Ingrid Schönfelder: Der Kosmos-Heilpflanzenführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1982, ISBN 3-440-04811-X.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage. Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 920.
- ↑ Volker Zimmermann: Die Heidelberger Arzneibücher Ysack Leujs. Beiträge jüdischer Ärzte zur Heilkunde des Mittelalters. Franz Steiner, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-515-12174-3, S. 62.
- ↑ E. Lemberkovics, E. Czinner, A. Balázs, E. Bihátsi-Karsai, G. Vitányi, L. Lelik, J. Bernáth, E. Szóke: New data on composition of esssential oil from inflorescence of everlasting (Helichrysum arenarium(L.) Moench.). In: Acta pharmaceutica Hungarica. Band 71, Nummer 2, August 2001, S. 187–191. PMID 11862667.
- ↑ E. Czinner, A. Kéry, K. Hagymási, A. Blázovics, A. Lugasi, E. Szöke, E. Lemberkovics: Biologically active compounds of Helichrysum arenarium (L.) Moench. In: European journal of drug metabolism and pharmacokinetics. Band 24, Nummer 4, 1999 Okt-Dez, S. 309–313. PMID 10892893.
- ↑ European Union herbal monograph on Helichrysum arenarium (L.) Moench, flos
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Helichrysum arenarium. In: FloraWeb.de.
- Sand-Strohblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Hultén
- Thomas Meyer: Strohblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)